WebID - Identitäts-Identifikation bequem von der Couch

WebID – Identitätsfeststellung bequem von der Couch

Interview mit Frank S. Jorga – Gründer und CEO von WebID

Die Digitalisierung der Bankenwelt schreitet stetig voran. Immer mehr FinTechs machen von sich reden und sorgen für interessante Innovationen im Finanzbereich. Dazu gehört auch WebID, welches den Alltag bei Kontoeröffnungen und Kreditanträgen in der Onlinewelt deutlich vereinfacht hat. Doch was steckt genau hinter WebID, welche Geschichte hat die Firma und was plant der Anbieter in der Zukunft? Zu diesem Zweck sprechen wie mit Frank S. Jorga, dem CEO und Gründer von WebID.

Als CEO von WebID führst du eines der bedeutendsten und vielversprechendsten Tech-Unternehmen Deutschlands. Mit den von dir entwickelten Identifikationstechnologien war fast jeder schon in Kontakt. Kannst du uns WebID und die Technologien etwas genauer erklären?

Wann immer jemand bei Online-Geschäften seine Identität nachweisen muss, kann er dies heute dank WebID per Videoident-Verfahren von der Couch aus. Früher musste man dafür mit seinem Personalausweis zur Post laufen und sich dort ausweisen. WebID bietet die Möglichkeit, eine GwG-konforme (Anmerkung der Redaktion: GwG = Geldwäschegesetz) Online-Identifikation vorzunehmen. Dies ist immer dann wichtig, wenn jemand online ein Bankkonto oder ein Depot eröffnet. Das Verfahren stellte einen Meilenstein für die Digitalisierung der Bankenwelt dar. Mit WebID-Technologien lassen sich außerdem rechtsgültige Verträge, sogar Kredit- und natürlich Handyverträge, ebenfalls einfach per Smartphone abschließen – und das auf höchster Sicherheitsstufe mit Datenschutz made in Germany.

WebID wurde vor kurzem vom Gericht als alleiniger Erfinder der Videoidentifikation bestätigt. Was bedeutet dir das persönlich und was bedeutet es für den Identifikationsmarkt?

Man muss korrekt sagen, dass behauptet wurde, wir würden ein anderes Patent verletzen, und das Gericht hat bestätigt, dass das nicht stimmt. Wir halten diverse Patente auf unser Verfahren – für Europa, für die USA und für China. Fakt ist, dass WebID seit 2012 das Verfahren in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium und der BaFin entwickelt hat und mit der Videoidentifikation zuerst am Markt war. Der letztinstanzliche Rechtsspruch stellt für mich eine Anerkennung der Innovationsleistung von WebID dar. Ich habe das Verfahren damals in monatelanger, nächtlicher Arbeit auf Basis meiner Expertisen in den Bereichen IT, Bankwesen und Recht entwickelt. In dem Produkt steckt sehr viel Herzblut und natürlich auch ein bisschen Stolz.

Nun wird es aber Zeit, dass auch unter Wettbewerbern im Identifikationsmarkt technologische Partnerschaften eingegangen werden, um den Standort Deutschland im Finanzsektor zu stärken.

Du warst lange in den USA, einem Land, in dem Unternehmertum besondere Wertschätzung erfährt und das in Sachen Digitalisierung international ein Vorreiter ist. Was hat den Ausschlag gegeben, dass du zurück nach Deutschland gegangen bist und hier WebID gegründet hast?

Ich habe damals in Kalifornien bei der deutsch-amerikanischen Handelskammer die Rechts- und Wirtschaftsabteilung neu strukturiert. In der Zeit erhielt ich einen nachhaltigen Eindruck vom Silicon Valley. Der USA-Aufenthalt war von Beginn an als spannendes, internationales Projekt geplant, denn ich hatte bereits zuvor einer künftigen Tätigkeit für den Aufsichtsrat einer großen deutschen Bank zugesagt. So kehrte ich nach Deutschland zurück – allerdings mit dem Silicon-Valley-Spirit, den ich aufgesogen hatte, mit im Gepäck.

WebID hat Standorte in Solingen, Hamburg, Berlin und Kiel. Wie führst du ein Team, das über mehrere Standorte verteilt ist?

Das funktioniert nur über gutes Teamwork. Zu Beginn haben die anderen Gründer und ich das noch gemeinsam geschultert. Aber mit den Wachstumsjahren von WebID hat sich die Rolle der verbliebenen Gründer im Unternehmen durch eigene Verantwortungsbereiche erweitert und wir haben inzwischen eine breite Produktpalette und viele Mitarbeiter sind in den Jahren dazugekommen. Wir haben neue Entwicklungen angestoßen und ich kann heute sagen: Wir haben eine hervorragende Management-Ebene aufgebaut, unsere Nachwuchs-Talente konsequent gefördert und auch qualifizierte Fachleute für unser Unternehmen gewonnen.

Welche Ziele verfolgst du für die nächsten 5 Jahre für WebID und dich persönlich?

Wir streben vor allem international einen weiteren Wachstumskurs an. Doch auch hierzulande steckt noch viel Potenzial. Immer mehr Dienstleistungen und behördliche Vorgänge werden digitalisiert, entsprechend wächst der Bedarf nach sicherer und datenschutzkonformer Identifizierung. Aktuell bauen wir die vollautomatisierten Verfahren aus, dafür gibt es in nahezu allen Branchen und Unternehmen jeder Größe Bedarf. Wir möchten weiterhin Impulsgeber der Branche bleiben und mit innovativen Produkten zeigen, was noch möglich ist. Auch die Vernetzung möchten wir weiter vorantreiben, um über den Erfahrungsaustausch weitere Innovationen zu ermöglichen.

Ich persönlich möchte auch gerne mein über die Jahre erworbenes Wissen weitergeben. Dazu schwebt mir die Gründung einer komplett digitalen Universität vor. Ob dies allerdings schon in den nächsten 5 Jahren mit meinen Tätigkeiten bei WebID vereinbar sein wird, muss ich sehen.

Wir danken für das Gespräch!

 

Frank S. Jorga ist Gründer und CEO der auf digitale Identifizierungsverfahren und Online-Signaturen spezialisierten WebID Solutions GmbH. Er verantwortet die strategische Ausrichtung sowie die weltweite Expansion des 2012 gegründeten Unternehmens. WebID ist mit seiner Erfindung der Pionier im Segment der GwG-konformen Video-Identifikation (GwG = Geldwäschegesetz).

 

 

Bild: WebID Solutions