10 Tipps wie Mitarbeiter zu Fans werden

10 Tipps wie Mitarbeiter zu Fans werden

Fachkräftegewinnung und –bindung, Recruiting und Mitarbeitermotivation sind Dauerthemen für jedes Unternehmen. Seit Jahren wird eine steigende Fluktuationsrate[1] gemessen. Doch der Wechsel von Mitarbeitern hat für Unternehmen in der Regel mehr Nach- als Vorteile: Unruhe im Team, Einarbeitungszeiten und Übergangslösungen, steigende Kosten. Je nach Position, Dauer der Neubesetzung und möglicher Anzahl von Fehlbesetzungen kann ein Mitarbeiterwechsel bis zum 2,5-fachen eines Jahresgehaltes kosten. Das gilt es unbedingt zu verhindern. Zudem sind Unternehmen mit einem motivierten, langfristig zusammenarbeitenden Team erfolgreicher, da sie sich auf die Leistung ihrer Mitarbeiter verlassen können.

Um dem ständigen Personalwechsel Einhalt zu gebieten und das Unternehmen auf Erfolgskurs zu bringen, ist vielleicht ein Kurswechsel längst überfällig. Denn gute Mitarbeiter können sich ihren Arbeitgeber heutzutage nahezu aussuchen. Nicht umsonst wird mittlerweile viel Geld ins Employer Branding, in die Arbeitgebermarke investiert. Doch wer sich von außen eine hübsche Kulisse erschaffen lässt ohne eine eigene Philosophie, eine Unternehmenskultur und Visionen zu leben, wird damit schnell scheitern.

Wer statt Mitarbeiter Fans in seinem Unternehmen beschäftigt, wer sein Team begeistert für eine gemeinsame Vision, wer als Unternehmer- und Führungspersönlichkeit voranschreitet und seine Werte lebt, wird dauerhaft ein erfolgreiches und gesundes Unternehmen führen.  Doch wie stellt man das an?

Zehn Tipps, wie Mitarbeiter zum Fan des Unternehmens werden:

 

1. Hinhören und hinsehen

Genau hinsehen und wahrnehmen, was im Unternehmen los ist und wie es den Mitarbeitern geht, ist ein erster wichtiger Schritt zum Umdenken. Statt durch eine rosarote Brille zu schauen und sich und sein Unternehmen in höchsten Tönen zu loben, gilt es, selbstkritisch zu lauschen. Auch auf Zwischentöne. Es gibt immer Möglichkeiten, die Stimmung aufzunehmen. In der Kantine, im Pausenraum, auf dem Flur, in Teammeetings. Unterschiedliche Arbeitsweisen in den Abteilungen könnten ebenfalls Aufschluss geben, wie Dinge anders gemacht werden können und wie Mitarbeiter sich begeistern lassen. Als erster Schritt gilt: beobachten, hinhören und hinsehen – so gut und so neutral, wie es nur möglich ist. Wie wäre es mal, einen Tag pro Woche als Praktikant in den einzelnen Abteilungen mitzuarbeiten? Das könnte echte Aha-Effekte bereithalten.

 

2. Verbindung und Vertrauen aufbauen

Verbindung und Vertrauen aufzubauen braucht Zeit. Wenn wie in Schritt 1 empfohlen der Chef nun ständig zwischen den Mitarbeitern rumwuselt, kann das durchaus erstmal zu mehr Distanz führen. Plötzlich aktiver auf die Belegschaft einzugehen als vorher, kann durchaus Irritationen hervorrufen. Hier gilt es, langen Atem haben und seinen neuen Weg beibehalten. Wenn die Mitarbeiter spüren, dass das Interesse ernstgemeint und wohlwollend ist, dann werden sie nach und nach vertrauen und sich öffnen. Wichtig ist dabei, stets menschlich und authentisch zu sein. Wenn der Chef mal über persönliche Dinge plaudert oder offen zu seinen Fehlern steht, ist das durchaus hilfreich. Um neue Umgangsformen und eine neue Unternehmenskultur zu etablieren, kann auch eine externe Unterstützung hilfreich sein. Neutrale Berater können als Moderatoren und Vermittler zwischen dem Team und der Führungsetage agieren.

 

3. Positions-Check

Haben die Mitarbeiter überhaupt die passende Position im Team? Brennen sie für ihre Aufgaben und haben sie auch die Fähigkeiten dazu, diese zu meistern? Lassen sich vielleicht Zuständigkeiten und Aufgabenbereiche verändern und neu zuordnen, um mehr Motivation und eine bessere Qualität zu erzielen? Auch Arbeitszeitmodelle oder die Ausstattung des Arbeitsplatzes sollten in diesem Zusammenhang unter die Lupe genommen werden. Je besser die Mitarbeiter befähigt werden, ihren Job auszuführen, umso hochwertiger wird auch das Ergebnis.

 

4. Veränderungen innerhalb des Teams

Ist erst einmal die Basis gelegt, ist vertrauen vorhanden und haben die Mitarbeiter die geeigneten Positionen besetzt, dann lassen sich auch Veränderungen innerhalb des Teams anschieben. Die Aufgaben können neu verteilt werden, sodass jeder Mitarbeiter auch Tätigkeiten bekommt, die seinen Fähigkeiten und Vorlieben entsprechen. Zuständigkeiten werden verändert, Hierarchien abgebaut und Abläufe optimiert. Da diese Veränderungen von innen heraus aus dem Team kommen, werden sie eine gute Akzeptanz finden. Sowohl die Stimmung als auch die Ergebnisse werden sich schnell positiv entwickeln. Neue Energien werden freigesetzt und die Mitarbeiter werden mit hohem Eifer bei der Sache sein.

 

5. Individuelle Chancen bieten

Das ist der Punkt, wo der einzelne Mitarbeiter ganz individuell im Fokus steht. Was ist für das Individuum notwendig, um sie oder ihn zum Fan zu machen und ihn mit Freude zur Arbeit kommen zu lassen? Vielleicht ist eine Weiterbildung oder Umschulung angesagt, es werden bestimmte Arbeitsmittel benötigt oder aufgrund von Familie oder Freizeit ist ein kreatives Arbeitszeitmodell gefragt. Individuelle Chancen für den Einzelnen sind gleichzeitig universelle Möglichkeiten für das Unternehmen.

 

6. Mitarbeiter finden

Um ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu führen, sollte sich frühzeitig um Nachwuchs gekümmert werden. Betriebe, die auf Wachstum ausgerichtet sind, benötigen immer wieder neue Mitarbeiter zur Erweiterung des Teams. Auch bevorstehende Verrentungen sollten im Auge behalten werden. Oder wenn es mal einen superguten Praktikanten oder Auszubildenden gibt, für den noch keine Stelle da ist, dann sollte diese geschaffen werden. Bei Fluktuation ist es wichtig, das Recruiting zur Chefsache zu machen. Zeit und Geld gilt es zu investieren, um passende Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden. Nur so funktioniert eine zukunftsorientierte Unternehmensführung.

 

7. Neues Wir-Gefühl etablieren

Alle Stellen sind gut besetzt, die Mitarbeiter haben sich eingefunden in die neuen Abläufe, und sie konnten begeistert werden für den neuen Weg. Super! Um noch enger zusammenzustehen und sich für potenzielle Krisenzeiten gut zu wappnen, sollte ein neues Wir-Gefühl entstehen. Klassische Teambuildingmaßnahmen können helfen, doch sie sollten sich nicht auf einmal im Jahr beschränken. Regelmäßige Teamzeiten als informelles Beisammensein, beispielsweise bei einem gemeinsamen Frühstück oder Mittagessen, einem Spaziergang oder Ähnliches, fördern das Wir-Gefühl. Von der Putzfrau bis zum Chef muss das gesamte Team eingebunden sein, denn alle tragen ihren Teil zum Erfolg des Unternehmens bei. Auch der Austausch zwischen den Abteilungen und Arbeitsbereichen ist wichtig, damit alle wissen, was warum im Unternehmen getan wird. Als eine der stärksten menschlichen Antriebskräfte gilt der Wunsch, zu etwas beizutragen, das größer ist als man selbst. Dafür müssen die Mitarbeiter die Vision des Unternehmens verstehen.

 

8. Maßnahmen verstetigen

Vielleicht der wichtigste Schritt in diesem Plan. Alle Maßnahmen, Ideen, Veränderungen müssen in den Alltag übergehen! Solch ein Changeprozess kann lange dauern und es darf auf keinen Fall nachgelassen werden. Denn nur wer wirklich von tiefstem Herzen und aus innerer Überzeugung seinen Laden umkrempeln will, wird dies auch erfolgreich tun. Kontinuität und Verlässlichkeit sind die Schlüssel zum Erfolg.

 

9. Verbesserungen und Visionen

Prima, wenn das Umdenken bis hierher geglückt ist. Doch Mitarbeiter als Fans zu behalten und dauerhaft ein erfolgreiches und gesundes Unternehmen zu führen, erfordert Agilität. So dynamisch, wie sich Unternehmen und Wirtschaft generell entwickeln, so dynamisch muss auch gehandelt werden. Verbesserungswünsche aus dem Team sollen willkommen sein. Durch das neue Vertrauen und Verständnis werden Mitarbeiter aktiv zur Optimierung der Prozesse beitragen. Visionen brauchen auch Zeit, erdacht zu werden. Innovations- und Visionsräume, in denen jeder Mitarbeiter zwei Stunden pro Woche verbringen darf und seine Ideen visualisieren kann, sind eine gute Lösung. Hier erhalten die Mitarbeiter die Aufforderung zum Groß-Denken. Durch die neue Dynamik und dem damit verbundenen Enthusiasmus im Team werden sich noch ganz neue Wege auftun für die Zukunft des Unternehmens.

 

10. Begeistern und Feiern

Bei all den kontinuierlichen und anspruchsvollen Veränderungen ist es wichtig, auch kleine Erfolge zu feiern. Wenn der Chef seine Leidenschaft für das Unternehmen und für sein Team offen zeigt und feiert, wird dies auch den Mitarbeitern Mut machen und sie begeistern. Verrückte Ideen, Überraschungen, menschliche Wertschätzung, Freude am Arbeitsplatz so oft es geht – so werden Mitarbeiter für das Unternehmen eingenommen und fühlen sich selbst als etwas Besonderes. Dabei gilt es, dass alles von Herzen kommt und nichts selbstverständlich wird. Nur die Zielerreichung zu feiern und Incentives zu streuen, reicht nicht aus. Das würde wieder nur leistungsorientiert einen Teil des Teams ansprechen. Es sind eher die kleinen Überraschungen am Wegesrand für JEDEN, die zum Durchhalten anspornen. Was Stars für ihre Fans tun kann gern im übertragenen Sinne auch für das Unternehmen umgesetzt werden. Wichtig ist, dass sich der gemeinsame Erfolg auch für jeden Mitarbeiter persönlich lohnt.

 

Fazit:

Für einen langfristigen Unternehmenserfolg und eine sichere Zukunft sind motivierte, loyale und begeisterte Mitarbeiter unerlässlich. Diese zu finden und zu halten ist eine große Herausforderung. Sie gelingt in erster Linie, wenn Unternehmer ihre Visionen kennen und diese konsequent und authentisch verfolgen. Basierend auf vertrauen, Verständnis, Respekt und Wertschätzung kann das Team jedes Unternehmen zum Superhero machen.

 

Über den Autor:

Christian Brink ist Experte für gesunde Unternehmen. Als Redner begeistert er Mitarbeiter und Geschäftsleute für seine Idee, Mitarbeiter zu Fans zu machen. Denn er weiß, dass die Mitarbeiter das höchste Gut eines jeden Unternehmens ist. Sind sie gesund und begeistert, kann das Unternehmen nur erfolgreich sein. Mehr dazu ist in seinem Buch „Mitarbeiter zu Fans machen“ nachzulesen oder auf www.christian-brink.de

Christian Brink
Christian Brink

 

Buch:

„Mitarbeiter zu Fans machen“
Bourdon Verlag
ISBN 978-3-947206-08-7
ab November 2020 erhältlich

 

[1] 2018 lag der Fluktuationskoeffizient lt. Arbeitsmarkt-Bericht der Arbeitsagentur bei 33,4% bundesweit

 

Bild: Depositphotos.com / Rawpixel