Viele Menschen tragen sich mit dem Gedanken, einen eigenen Onlineshop auf die Beine zu stellen. Dabei klingt das Prinzip sehr einfach und leicht in die Realität umzusetzen. Man sucht sich einfach ein Produkt aus oder kann sogar selbst ein Produkt herstellen und versendet es von Zuhause aus, nachdem man einen Onlineshop ins Netz gestellt hat. Aber so einfach ist es eben nicht und viele Shop-Gründer scheitern an den wichtigen Punkten, die sie nicht beachtet haben. Das sind zum einen rechtliche Fragen und der Kontakt mit den zuständigen Gewerbe- und Finanzbehörden oder auch das richtige Shopsystem.
Ein gutes Produkt und eine gute Produktidee reichen einfach nicht. Deshalb sind hier ein paar Tipps für Shopgründer aufgeführt, damit die häufigsten Stolpersteine vermieden werden können.
Finanzierung prüfen
Zunächst muss ein Shopgründer Geld auslegen. Es dauert naturgemäß, bis die Kosten für die Investitionen in den Shop und die Waren wieder durch Umsatzerlöse zurückfließen. Daher muss ein realistischer Businessplan erstellt werden, der auch Durststrecken und Probleme einkalkuliert. Es sollte auf jeden Fall Reserven geben. Wenn nicht genug Eigenkapital zur Verfügung steht, sollte auch über Existenzförderungen aus öffentlichen Mitteln oder Crowdfunding-Projekte nachgedacht werden.
Shopsystem auswählen
Wer mit einem eigenen Onlineshop an den Start gehen will, muss sich über das richtige Shopsystem Gedanken machen. Ein Webshop muss nicht nur optisch die Kunden ansprechen, sondern muss auch technisch jederzeit einwandfrei funktionieren und dabei bedienerfreundlich sein. Wer die fachliche Expertise hat, kann einen eigenen Onlineshop programmieren. Ein Laie wird das aber niemals leisten können. Und auch die Programmierung durch einen externen Profi ist mit Sicherheit zeitlich sehr aufwändig und teuer. Zudem ist es dann auch nötig, jederzeit in den Prozess eingebunden zu sein, um auch eigene Ideen einzubringen. In der Praxis ist diese Lösung für die meisten Gründer auf keinen Fall zu empfehlen. Viel besser und auch allgemein üblich ist es, eine bestehende Shopsystem-Lösung zu kaufen und mit den vielen „werksmässig“ vorhandenen Möglichkeiten auf die eigenen Bedürfnisse umzubauen. Das spart Zeit und Kosten.
Die dritte Alternative ist die Einbindung eines eigenen Online-Shops in bestehende Shopping-Plattformen. Es gibt bekannte große Anbieter wie eBay oder Amazon, die auch für gewerbliche externe Anbieter und Shops die Verkaufsplattform stellen. Das hat den Vorteil, dass man erstens eine große Reichweite hat und außerdem auch die technische Logistik bis hin zur Rechnungstellung und Zahlungsoptionen gegen eine gewisse Provision oder Gebühr mitnutzen kann. Man muss sich also um wenig kümmern und spart die Zeit für die Vermarktung und Auswahl der eigenen Produkte.
Marketing – strategisch planen
Das Marketing ist sehr wichtig, um neue Kunden zu gewinnen. Wenn eine Plattform wie amazon genutzt wird, ist hier schon viel gewonnen, weil diese großen Plattformen auch Werbung und Marketing für die Produkte der externen Shops erledigen. Ansonsten sollten alle modernen Social Media Kanäle genutzt werden, weil hier die künftigen Kunden angesprochen werden.
Natürlich ist es auch möglich, ganz klassisch Handzettel und Flyer regional zu verteilen. Das erreicht aber nicht die Zielgruppe, die ein bundesweiter Onlineshop erreichen will.
Rechtliche Keypoints
Bei einem Online-Shop in Deutschland muss auch rechtlich einiges beachtet werden. So muss der Shop auf jeden Fall ein gültiges und korrektes Impressum aufweisen, das den Shopinhaber mit Adresse eindeutig ausweist. Auch eine Widerrufserklärung, mit der die Kunden ihre gesetzlichen Widerrufsrechte bei Online-Käufen wahrnehmen können, ist unverzichtbar. Hier kann auch ein Widerrufs-Musterformular zum Download eingebaut werden. Außerdem muss auch der Datenschutz beachtet werden. Hier ist auch schon das neue Europäische Datenschutzrecht zu beachten. Desweiteren sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen unverzichtbar und müssen klar ersichtlich sein.
Außerdem müssen bei den zuständigen Gewerbebehörden die notwendigen Anmeldungen erfolgen. Dazu gehört auch die Anmeldung beim Finanzamt. Wenn man nicht die Kleinunternehmerregel in Anspruch nimmt, ist eine Anmeldung zur Umsatzsteuer unverzichtbar. Darauf achten auch die Shop-Plattformen. Diese verlangen von den Shop-Betreibern einen solchen Nachweis, weil es seit kurzem eine rechtliche Haftung der Plattformen für die rechtmäßige Erhebung der Umsatzsteuer durch die Shopbetreiber gibt (das ist eine Reaktion des Gesetzgebers auf Betrugsfälle durch asiatische Shops in Deutschland ohne Umsatzsteueranmeldung).
Um Fehler zu vermeiden, sollte ein Anwalt oder Existenzgründer diese Punkte prüfen, bevor der Shop an den Start geht.
Logistik muss funktionieren
Beim Online-Versand kommt es auf die Schnelligkeit an. Die Kunden wollen ihre Produkte natürlich zeitnah haben – sonst können sie auch im stationären Geschäft kaufen. Außerdem sollte die Qualität der Produkte perfekt und nicht zu beanstanden sein. Dabei geht es nicht nur um den guten Ruf des Online-Shops – gerade im Online Handel kommt es zu einem hohen Anteil an Retouren. Wenn die Kunden aber in einem großen Prozentsatz von ihrem Rückgaberecht Gebrauch machen und die Ware zurückschicken, kann das schnell die wirtschaftliche Existenz gerade eines kleinen Shops bedrohen. Große Anbieter wie amazon haben ein aufwändiges Retouren-System, das auch die Verwertung der Retouren einschließt. Das kann ein kleiner Shop nie leisten. Auch Lagerkosten müssen optimiert werden. Am besten, es fallen gar keine Lagerkosten an, weil die Artikel alle erst bei Bestellung beschafft werden müssen. Dann spart der Shopbetreiber hier erhebliche Kosten für die Lagerung. Notfalls können ein paar Dinge auch Zuhause in der Küche deponiert werden, bis diese verkauft werden.
Zahlungsoptionen entscheiden mit über Erfolg
Kunden im Online-Shop wollen möglichst bequem und sicher zahlen. Es ist ein klares Anzeichen von Seriosität eines Online-Shops, wenn hier alle großen Zahlungsdienstleister und Zahlarten angeboten werden. Dazu gehört Kreditkartenzahlung ebenso wie Lastschrift PayPal oder Klarna mit Zahlung auf Rechnung. Gerade die Bezahlung steht für eine Frage des Vertrauens in einen Shop und kann über den Erfolg entscheiden.
Zusammenfassend noch einmal ein paar kritische Punkte für jeden Shopgründer:
- Welches Shopsystem soll es sein?
- Habe ich alle nötigen behördlichen Auflagen beachtet?
- Ist die Gewerbeanmeldung in Ordnung?
- Stimmt mein Marketingkonzept?
- Ist meine Logistik perfekt vorbereitet?
- Reicht die Finanzierung bis Umsatzerlöse erzielt werden?
Fazit – Shopgründung mit großen Chancen und Risiken
Die Gründung eines Online-Shops ist eine erfolgversprechende Sache, wenn die wichtigen Punkte beachtet werden. Die Produkt-Idee muss ebenso stimmen wie die Umsetzung eines Shop-Konzeptes. Dabei muss das Shopsystem perfekt ausgesucht werden und Produkte in Top Qualität pünktlich versandt werden. Auch die Finanzierung muss stehen. Außerdem müssen alle rechtlichen Obliegenheiten beachtet werden.
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