Philipp Plein gehört zu den wenigen Designern, die gleichzeitig Unternehmer sind
Philipp Plein wurde in München geboren. Der Sohn eines Arztes lebte im teuren Internat Schloss Salem und studierte Jura in Erlangen. Nach sechs Semestern brach er das Studium ab, wollte stattdessen Möbel verkaufen. Von seiner Oma bekam er 2000 Deutsche Mark als Startkapital. Plein ließ Stahlrohrgestelle, Tische und Stühle herstellen und sie mit geprägtem Krokodilleder überziehen. Schnell gelang es ihm, eine Millionen Mark Umsatz zu machen. Seinen ersten Möbelshop betrieb er in der Münchener Diskothek P1.
Für eine Möbelmesse dekorierte Plein eine Kleiderstange mit alten Bundeswehrjacken, auf deren Rückseiten ein Totenkopf aus Swarovski-Steinen angebracht war. Als Verkaufspreis legte Plein zwanzig Euro fest und er fand einen Käufer. Nun änderte er den Preis auf 200 Euro, später dann auf 700 Euro. Gegenüber dem Onlineportal sz-magazin.sueddeutsche.de erzählte der Designer im Jahr 2013, dass er dem Jahr mit lediglich einer Jacke einen Umsatz von zwei Millionen Euro gemacht habe. Da wurde ihm klar: Bei Mode gibt es keine Schmerzgrenze, es ist einfach wichtig, eine Nische zu finden. Diese Nische bedeutete für ihn Luxus. Plein behielt seinen Unternehmens- und Wohnsitz in der Schweiz. Das Design und der Showroom bekamen in Italien ein neue Zuhause. Seine Mode ließ Plein in den hochwertigsten Fabriken herstellen – nämlich dort, wo das auch die berühmten Modehäuser Chloé, Valentino, Louboutin und Jimmy Choo taten.
Plein präsentiert seine Kollektion regelmäßig während der Mailänder Modewoche. Dort wurde 2013 deutlich, dass Plein sehr anspruchsvoll ist. Am Tag vor der Präsentation mischte er sich ins Casting der Models ein, weil ihm eines nicht gefiel. Das Onlineportal von Süddeutsche Zeitung Magazin berichtete: Leute, die mit ihm gearbeitet haben, hätten erzählt, dass Plein alles kontrollieren müsse, bis er zu hundert Prozent zufrieden ist. 2013 merkt Plein, dass er langsam ernst genommen wird. Viele Medien bezeichnen den Unternehmer als „King of bling“, weil sein Markenzeichen die Bling-Bling-Mode ist – also Mode, die stark glitzert. Plein hat keine Bedenken, dass Swarovski-Steine und Nieten irgendwann bei den Kunden nicht mehr gefragt sein könnten. Er sei ja nicht bescheuert, sagte er dem Onlineportal und fügte hinzu: „Ich bin breit aufgestellt. Wenn heute Russland zusammenbricht, gibt es mich morgen immer noch. Wenn morgen der deutsche Markt wegfällt, hab ich immer noch China.“ Jede Frau sei einmal jung, da spiele sie gern die Prinzessin und die sei nun mal Bling. Sie wolle die Krone mit Steinchen, das Glitzerkleid und den Zauberstab. Bling liege in unseren Genen und sterbe nie aus.
Im Februar dieses Jahres ist Deutschlands erfolgreichster Designer 41 Jahre alt geworden. Und er eröffnete den ersten Plein-Store in seiner Heimatstadt München. Weltweit besitzt er mehr als 200 Geschäfte. „Als komplett selbst finanzierte Marke brauchen wir keine riesigen Paläste wie Prada oder Gucci. Wir brauchen Geschäfte, in denen wir Geld verdienen“, betonte Plein in einem Interview mit dem Online-Auftritt gala.de. Seine Modemarke trägt er auch auf seinem Körper zur Schau, sein Name ist auf seinem Arm tätowiert. So wache er jeden Morgen an seiner eigenen Seite auf, erzählte er in dem Interview: „Ich muss diesen Lebensstil zelebrieren – ich kann doch nicht etwas ganz anderes verkaufen als das, was ich mag. Ich bin ganz klar jemand, der ist, was er kocht.“ Als der Mode-Experte darauf angesprochen wurde, dass er privat sensibel sei, aber in der Öffentlichkeit als tougher Krieger oder Playboy mit schönen Frauen im Rolls-Royce durch New York cruise, sagte er, dass er David und Goliath in einem sei. Manchmal müsse er tough sein, manchmal einfach nur intelligent. Emotional müsse man immer sein, auch im Business. Nur dann treffe man die richtigen Entscheidungen. Lediglich rational zu handeln funktioniere nicht.
Zu Pleins Erfolgskonzept gehört auch, dass er einer der wenigen Designer ist, die gleichzeitig als Unternehmer agieren. Das machte er in dem Interview so deutlich: „Früher waren Designer wie Gianni Versace, Roberto Cavalli oder Jil Sander gleichzeitig auch Unternehmer. Und natürlich bringt ein Investor nicht den gleichen Spirit mit wie ein Designer, dem das Unternehmen gehört.“ Die meisten Designer seien mittlerweile Söldner. Die würden angeheuert, arbeiteten heute bei Givenchy und morgen bei Burberry. Seinen Lifestyle bezeichnete Plein als bedeutsamen Teil seines Erfolgs und sich selbst als größtes Kapital seiner Marke. Er ist überzeugt davon, dass seine Kunden zu dieser glamourösen Szene dazugehören wollen. Mit seinen Modeartikeln will er ihnen diesen Wunsch erfüllen.
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