Wer reich werden will, sollte wissen, warum er reich werden will. Das „warum“ ist oft wichtiger als das „wie“, denn das „warum“ entscheidet darüber, ob die Motive wirklich stark genug sind, um einen Menschen Jahre und Jahrzehnte lang anzutreiben.
Wenn im Fernsehen oder in Magazinen Bilder von Reichen und Superreichen gezeigt werden, dann sieht man sie meist beim Konsum: Sie trinken Champagner, haben Spaß auf ihren Luxusyachten und zeigen stolz ihre superteuren Autos. Medi- en brauchen solche Bilder, denn wenn sie die Reichen bei der Arbeit zeigen würden, wäre das für die meisten Menschen langweilig: Ein Foto von einem Unternehmer in einer Besprechung oder beim Telefonieren ist natürlich nicht so attraktiv wie ein Foto beim Luxus-Shopping.
Diese Bilder verführen jedoch viele Menschen zu falschen Vorstellungen davon, was die Reichen wirklich antreibt. Sie denken, das Streben nach Luxus sei das treibende Motiv, warum Menschen reich werden wollen. Und natürlich gibt es Menschen, für die das zutrifft. Doch es gibt mindestens ebenso viele Reiche, denen teure Yachten und Autos ziemlich gleichgültig sind. Wir wissen das zum Beispiel von Warren Buffett, einem der reichsten Menschen der Welt, der niemals viel für Luxusgüter übrig hatte und einen – für seine finanziellen Möglichkeiten – bescheidenen Lebensstil pflegte.
Der sparsame „Millionaire next Door“
Dies trifft erst Recht für den „Millionaire next door“ zu. Mitte der 90er Jahre überraschten die amerikanischen Wissenschaftler Thomas J. Stanley und William D. Danko die Ameri- kaner mit einem Buch „The Millionaire Next Door“, das rasch ein Bestseller wurde. Sie hatten 1000 Amerikaner mit einem Durchschnittsvermögen von 3,7 Mio. Dollar interviewt und ihnen 249 Fragen gestellt.
Die meisten von ihnen antworteten drei Mal „Ja“ auf die drei Fragen, ob ihre Eltern sparsam waren, ob sie selbst sparsam seien und ob ihr Ehepartner sparsamer sei als sie selbst. Die beiden Wissenschaftler befragten die Millionäre zu ihrem Konsumverhalten. Die erstaunlichen Ergebnisse:
–50 Prozent der Millionäre hatten nie mehr als 399 Dollar für einen Anzug ausgegeben und 75 Prozent nie mehr als 599 Dollar.
–50 Prozent der Millionäre hatten nie mehr als 140 Dollar für ein Paar Schuhe ausgegeben und 75 Prozent nie mehr als 199 Dollar.
Den gesamten Auszug aus dem Buch: „Reich werden und bleiben“ von Rainer Zitelmann, finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom ERFOLG Magazin 05/2020 -> LINK
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