Wenn du die letzten 65 Jahre in einem Wort zusammenfassen müsstest, müsstest du natürlich »Abenteuer« sagen. Womit verbindest du die Zeit noch?
Mein Vater hat mir damals den Rat gegeben: »Junge, egal was du machst. Versuche, ein anständiger Mensch zu sein. Wenn du dann alt bist, kannst du auf dein Leben zurückschauen und es noch mal genießen.« An den Ratschlag habe ich mich immer versucht zu halten. Ich würde mein Leben in drei Phasen einteilen. Ich bin jetzt 65 und bei bester Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich sehr alt werde, ist jetzt größer als kleiner. Die ersten 30 Jahre waren wild, frei und gefährlich, ein paar Mal bin ich dem Tod von der Schippe gesprungen. Ich war immer bereit, mehr Risiko einzugehen, um das Außergewöhnliche zu erleben. Ich hatte mir nie Gedanken gemacht über Altersvorsorge, weil ich gar nicht davon ausging, dass ich sie mal brauchen würde. Dann war ich plötzlich Anfang 30 und Vater geworden. Damit habe ich Verantwortung übernommen. Dir wird ein Wesen anvertraut und das ist eine wichtige Aufgabe…
Die nächsten 30 Jahre war ich Unternehmer – das bin ich bis heute. Und ich habe nicht viel anbrennen lassen. Jetzt bin ich 65 und trete ein ins letzte Lebensdrittel. Voraussichtlich. Natürlich verändert sich damit der Fokus. Was ich tun wollte, habe ich immer getan. Heute kann ich Wissen weitergeben. Deshalb gehe ich gerne auf Bühnen und spreche zu Menschen. Deshalb begleite ich jetzt namhafte Trainer und Coaches in Seminaren mit meinem Wissen und meiner Persönlichkeit. Dazu gehören Frederik Hümmeke, Michael Ehlers und Dieter Lange und es wird Seminare geben in Norwegen, Kenia, auf den Seychellen und Balearen. Das Projekt mit Michael Ehlers und Frederik Hümmeke haben wir »1789VIER« genannt. Wir beziehen uns auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der Französischen Revolution, in der es unter anderem heißt: »Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet.« Als Unternehmer oder Führungskraft kannst du alles erreichen und tun, solange es deinen Mitmenschen nicht schadet. In den nächsten Jahren werde ich viel stärker als Lehrender in Erscheinung treten. Ich höre aber nie auf zu lernen.
Das gesamte Interview »Die Jagd nach der Freiheit« mit Jochen Schweizer finden Sie in der
brandneuen ERFOLG Magazin Ausgabe 04/2022 -> LINK
Bild: Lukas Barth