„Ganz und gar man selbst zu sein, kann schon einigen Mut erfordern“, sagte einst die italienische Schauspielerin Sophia Loren. Das scheint immer noch besonders auf Frauen zuzutreffen, auch außerhalb der Filmindustrie. Einer der weiblichen Stolpersteine auf dem Weg an die Spitze ist der Wunsch, von allen geliebt zu werden und es möglichst vielen recht zu machen. Frau will im Job genauso gut sein wie als Mutter, Geliebte, Ehefrau, Freundin, Tochter oder Schwester. Stets auf der Suche nach Anerkennung, gibt sie alles – und manchmal sich selbst und ihre ursprünglichen Ziele dabei auf. Auch Jahrzehnte nach der aktiven Frauenbewegung braucht es eine Quote, um die Präsenz weiblicher Führungskräfte in Deutschlands Chefetagen zu erhöhen. Lore Maria Peschel-Gutzeit, einst erste weibliche Justizsenatorin in Hamburg und Berlin, sagt deshalb: „Wenn alle Frauen Führungspositionen scheuen, bleibt es die nächsten 3.000 Jahre so.“ Was braucht es also, um als Frau in die erste Reihe zu streben und auch dorthin zu gelangen? Diese Frauen kennen die Antwort:
Seien Sie mutig wie Cathy O`Dowd, Extremsportlerin und Schriftstellerin
Sie bestieg 1999 als weltweit erste Frau den Mount Everest sowohl von der Nord- als auch von der Südseite. Sie bewies nach zwei Fehlversuchen mit ihrer Erstbesteigung Mut, Durchhaltevermögen und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Denn ihr ursprünglich achtköpfiges Team zerfiel schon vor dem Aufstieg. O`Dowd hielt durch – und motivierte ihr Team, mitzuziehen. Das Team entpuppte sich neben den Naturgewalten als die größte Herausforderung. O`Dowd reagierte flexibel auf äußere Gewalten wie Schnee, Eis, Sturm, Unfälle und Verluste. Nie verlor sie dabei ihr Ziel nicht aus den Augen. Sie hatte sich gut vorbereitet, schätzte Risiken richtig ein, verkraftete Rückschläge und wirtschaftete sorgfältig mit ihren Ressourcen. Diese Aspekte spielen nicht nur am Berg, sondern auch in den Fluren von Unternehmen eine entscheidende Rolle für den Erfolg.
Seien Sie entschlossen wie Liz Elting, Mitgründerin und Geschäftsführerin von TransPerfect, eines der größten Übersetzungsunternehmen der Welt
Als Elting mit Mitte 20 feststellt, dass sie in ihrem Job als Frau keine Perspektiven zur Weiterentwicklung hat, entschließt sie sich zur Selbstständigkeit als Übersetzerin. Schnell expandiert ihr Unternehmen, heute beschäftigt sie mehr als 2.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Ihr erster Job hatte sie eine wichtige Lektion gelehrt: Verantwortung fürs eigene Schicksal übernehmen. Elting: „Wir alle haben das Potential, Großes zu erreichen, doch das alles bekommt man nicht durch Zufall — es geschieht durch Mumm und Entschlossenheit, und dadurch, dass man seine Komfortzone verlässt.“ Elting vertraute auf ihre Fähigkeiten, schätzte sich selbst wert und war bereit, Risiken einzugehen: „Obwohl ich mir dessen nicht immer bewusst war, waren es jene Entscheidungen, mit denen ich mich außerhalb meiner Komfortzone bewegt habe — hinein in diese Herzklopf-Momente, oft begleitet von Unsicherheit und Zweifeln — die letzten Endes meine Karriere, mein Leben und wer ich heute bin, bestimmt haben.“
Seien Sie zielstrebig wie Danièle Nouy, Chefin der Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank
Als sich Nouy Anfang der 70er Jahre für einen Posten in der Generalinspektion einer französischen Großbank bewarb, wurde sie abgewiesen. Begründung: Frauen sind hier nicht zugelassen. Seit 2014 wacht die Französin nun über mehr als 100 Großbanken in Europa. Auf ihrem Karriereweg konnte Nouy stets auf ihr privates Umfeld bauen: Ihr Mann steckte beruflich zurück, als sich Nouy entscheidende Chancen boten. So gab er die operative Geschäftsführung einer Versicherung ab, als seine Frau für den Chefposten der auch für Versicherungen zuständigen Finanzaufsicht ACPR nominiert wurde. Nouy sagt heute: „Ich denke, eine Karriere baut sich auf Chancen und Möglichkeiten auf, und jeder sollte sie nutzen können. Frauen sollten an sich selbst glauben und hart arbeiten. Natürlich besteht da für uns das Problem, dass viele immer noch zwei Jobs haben, die Familie und die Arbeit. Und in diesem Fall ist es vielleicht das Wichtigste, einen Ehemann oder Partner zu haben, der dich und deine Entscheidungen unterstützt.“
Über die Autorin
Antje Heimsoeth, Diplom-Ingenieurin (FH), Coach, ECA und DVNLP, zert. Mental Coach, Gesundheitstrainerin, ECA Sport Coach (Master Competence), zert. Entspannungspädagogin, zert. Business Coach und Top-Speakerin mit mentalem Olympiafaktor: Go for Gold! mit eigenem Institut Heimsoeth Academy, ausgezeichnet als „Vortragsrednerin des Jahres 2014“ und „Deutschlands renommierteste Motivationstrainerin“ (FOCUS).
Weltweit tätig. Auftritte bei RTL Aktuell, n-tv, Sport1, hamburg1, nrw.tv, BR (Blickpunkt Sport) und Sky sowie auf Kreuzfahrtschiffen (MS Europa 2, AIDA). Bestsellerautorin, zuletzt erschienen: „Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“. Springer Gabler, 2015.
Infos unter www.heimsoeth-academy.com, www.antje-heimsoeth.com
Quellen, Literatur:
Businessinsider.de „Als Jobanfängerin musste diese Frau Kaffee holen – heute leitet sie ein Milliardenunternehmen“, 14.02.2017.
Welt.de „Die Banken könnten effizienter sein“, 31.01.2017.
Hamburger Abendblatt „Lore Maria Peschel-Gutzeit zu Besuch in Bad Oldesloe“; 10.03.17.
Bilder: Antje Heimsoeth