In der Welt des Handwerks entspricht ein schlecht geführter Betrieb oft einem lieblos gepflegten Gebrauchtwagen – nicht wirklich verlockend. Kein Handwerksunternehmer möchte seine Lebensleistung wegen der zuvor genannten Tatsache einfach an einen Fremden »verschenken«. Bevor also an die realistische Idee einer Unternehmensnachfolge, beziehungsweise die Betriebsübernahme durch einen Käufer gedacht wird, gilt es, den Betrieb auf Hochglanz zu bringen. Denn nur so wird nicht nur ein würdiger Nachfolger gefunden, sondern auch die Betriebsübernahme zu fairen Bedingungen in Bezug auf Kaufpreis, etc. möglich sein!
Die Braut hübsch machen – Betriebsübernahme mit Herz und Verstand
Der Wert eines Unternehmens ergibt sich aus verschiedenen Faktoren, von denen einige nur bedingt beeinflusst werden können. Doch es gibt Ansatzpunkte, um die »Unternehmensbraut« bei der Betriebsübernahme strahlen zu lassen. Im Mittelpunkt jeder Betriebsübernahme stehen die Mitarbeiter. Interessenten prüfen die Altersstruktur, Ausbildungspraktiken, Organisationsstruktur und technische Ausstattung. Ein gut organisierter Betrieb mit einem durchschnittlichen Mitarbeiteralter zwischen 40 und 45 Jahren hat da oft die besten Chancen.
Größe zählt – Interessenten und die Wahl des Handwerksbetriebs
Kleinbetriebe mit minimalem Personal stoßen auf größere Herausforderungen, da das Interesse an der Betriebsübernahme schwindet, wenn Mitarbeiterengagement fehlt. Für aufstrebende Nachfolger sind Betriebe mit fünf bis zehn Mitarbeitern besonders reizvoll. Größere Betriebe ab 50 Mitarbeitern locken unterschiedliche Interessenten an. Überregionale Unternehmen suchen nach Betrieben mit 5 bis 50 Mitarbeitern. Facility-Management-Unternehmen sehen für sich ab 20 Mitarbeitern die optimalsten Erweiterungsmöglichkeiten bei einer Betriebsübernahme.
Breites Interesse – Handwerksbetriebe im Fokus der Wirtschaft
Regionale Wettbewerber, Handwerker aus verwandten Gewerken sowie sogar Wohnungsbaugesellschaften und Investoren zeigen verstärktes Interesse an Handwerksbetrieben. Die Betriebsgröße beeinflusst die Auswahl der Interessenten erheblich. Unternehmen in Ballungsgebieten haben generell bessere Chancen, einen passenden Nachfolger zu finden. Eine klare Kaufpreisvorstellung und ein gepflegtes Verkaufsexposé verbessern die Verhandlungsposition für die »Betriebsübernahme« erheblich.
Wissen bewahren, Zukunft gestalten – Die Digitale Revolution im Handwerk
Jedes Unternehmen birgt einen wertvollen Wissensschatz, der die Grundlage für effizientes Arbeiten bildet. Doch oft sind nur einzelne Mitarbeiter im Besitz entscheidender Kenntnisse. Ein Ausfall oder Weggang dieser Personen stellen ein erhebliches Risiko dar. Daher sind ein konsequenter Wissenstransfer und die dauerhafte Konservierung aller relevanten Informationen unerlässlich.
Videopodcasts: Die digitale Alternative für erfolgreichen Wissenstransfer
Die Antwort auf dieses Problem: Der Wissenstransfer per Videopodcast. Effizient, kostensparend und nervenschonend. Digitale Videotutorials ermöglichen einen raschen Transfer von Wissen und beschleunigen die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Spezielle Plattformen oder individuelle »Inhouse-Lösungen« dienen als zentrales Wissensarchiv im Unternehmen. Eine wirklich förderliche Investition in die Zukunft des Handwerksbetriebes!
Innovationen fördern – Die Zukunft beginnt heute!
Förderprogramme unterstützen darüber hinaus die Einführung solcher Systeme zur Steigerung des Unternehmenswertes. Projekte zur Unternehmensstrategie, Nachfolgeplanung, Digitalisierung sowie Anschaffung von Hard- und Software sind dabei förderfähig. Eine Förderquote von bis zu 50 Prozent ist je Einzelfall möglich!
Fazit
Die Betriebsübernahme bewegt die Gemüter im Handwerk oft sehr. Die Zeit tickt, und der perfekte Verkaufszeitpunkt rückt näher. Kluge Strategien, digitale Innovationen und ein effektiver Wissenstransfer sichern nicht nur die Zukunft bei der Betriebsübernahme, sondern gestalten auch die weitere Erfolgsgeschichte des Handwerksbetriebes.
Gerade an diesen wichtigen Schlüsselpunkten ist ein erfahrener Sparringspartner mit dem Blick für das Ganze und das feine Gespür für die wichtigen Details unerlässlich.
Der Autor
Thorsten Luber ist Diplom-Kaufmann, Gründer und Inhaber von »Luber Consulting«, einer spezialisierten strategischen Unternehmensberatung für den Mittelstand in der DACH-Region. Der Top-Experte hat Spitzenunternehmen wie BMW, BASF, DHL, Fresenius Medical Care und Boehringer Ingelheim in strategischen Projekten begleitet.
Beitragsbilder: Luber Consulting / Depositphotos / stokkete