Anfangs stieß die knallige Farbe noch auf Kritik und DFB-Sportdirektor Rudi Völler musste das neue pinkfarbene EM-Auswärtstrikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sogar verteidigen: »Jetzt ist es mal was ganz anderes, Frisches. […] Wenn so viel darüber diskutiert wird, zeigt das auch, dass man damit wohl einen Nerv getroffen hat.« Auch Adidas‘ Aussage, dass die Hemden »die neue Generation deutscher Fußballfans und die Vielfalt des Landes repräsentieren« sollen, sorgte für große Empörung auf den Sozialen Medien.
Diese Zeiten sind nun vorbei – ganz Deutschland liebt plötzlich das farbenfrohe Auswärtstrikot. Und zwar so sehr, dass es mittlerweile laut Adidas Sprecher Oliver Brüggen »das am häufigsten verkaufte Auswärtstrikot in der Geschichte aller DFB-Trikots« ist. Zwischendurch waren die Trikots in »Semi Lucid Fuchsia« und »Team College Purple« sogar ausverkauft. Adidas habe die deutsche Fanliebe bei der ersten Bestellmenge einfach unterschätzt nachdem die Fußballstimmung vor einem halben Jahr einen Tiefpunkt erreicht hatte.
Wenn man als Fan dann doch Erfolg hat und ein Trikot ergattern konnte, muss man jedoch tief in die Tasche greifen. Während ein DFB-Trikot vor 20 Jahren noch rund 65 Euro kostete, muss man heute schon einen Hunderter auf den Tisch legen. Mit Rücken-Beflockung kommen noch 22 Euro obendrauf. Das beliebteste Trikot mit Rücken-Beflockung war dabei übrigens das vom Champions-League-Sieger Toni Kroos. Für den Hersteller Adidas ist es natürlich ein lukratives Geschäft: Von den 100 Euro des verkauften Trikots gehen ganze 63,10 Euro an Hersteller und Händler. Laut einer Schätzung von »Marktcheck« soll Adidas mindestens 20 Millionen Euro an den EM-Trikots verdient haben. Im Jahr 2027 muss der Konzern allerdings auf diese Einnahmen verzichten – dann übernimmt der amerikanische Konkurrent Nike die Ausstattung der deutschen Nationalmannschaft.
LT
Bild: IMAGO / Sportfoto Rudel