Zara Maria: »Inspiration kann man überall finden!«

Zara Maria: »Inspiration kann man überall finden!«

Zara Maria Michaelis begeistert auf Instagram ihre rund 217.000 Follower mit ihren Looks und auch als Model durfte sie schon auftreten (@zaraamaria). Somit hatte sie bereits die Möglichkeit, mit Marken wie New Yorker und H&M zusammenzuarbeiten. Uns hat Zara im Interview verraten, warum man nicht dem Content die Schuld an einem schlecht gelaufenen Beitrag geben darf und wieso die Freude am Content gerade am Anfang wichtiger als Followerzahlen sein sollten.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?

Ehrlich gesagt war das nie mein Plan. Ich bin seit 2013 auf Instagram aktiv – damals hätte wohl niemand gedacht, dass man damit irgendwann seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Ich habe ganz normal eine Ausbildung gemacht, studiert und gearbeitet.

Vor etwa vier Jahren wollte ich Instagram nur übergangsweise hauptberuflich machen, bis ich eine Festanstellung finde, die wirklich zu mir passt. Doch der Wechsel von Hobby zu Hauptberuf war eine riesige Umstellung und es hat Monate gedauert, bis ich eine Struktur hatte. Als ich dann sah, wie viel Zeit, Arbeit und Herzblut ich bereits investiert hatte und wie eng meine Community mit mir gewachsen ist, konnte ich mir nicht mehr vorstellen, damit aufzuhören – also bin ich geblieben.

Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?

Ich bin mit Social Media Marketing mitgewachsen, deshalb kenne ich auch die Kehrseite. Es gab definitiv Zeiten, in denen der Druck groß war. Als Content Creator nutzt man Social Media auf zwei Ebenen: privat und beruflich. Da fällt es oft schwer, sich nicht von der Menge an Content und den ständigen Vergleichen unter Druck setzen zu lassen. Man denkt, je mehr man macht, desto mehr Erfolg hat man – und es gibt nie wirklich Feierabend. Ich habe mich teilweise so sehr in Zahlen verloren, dass ich sogar Beiträge gelöscht habe, wenn sie zu wenig Likes hatten. Heute weiß ich, dass es oft nicht am Content liegt, sondern am Algorithmus. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, nicht nur Influencerin zu sein, sondern auch mal einfach eine Privatperson zu bleiben.

Wenn man anfängt, damit Geld zu verdienen, kann es außerdem schwer sein, einzuschätzen, welche Vergütungen angemessen sind, da Firmen letztendlich mit dir Geld verdienen wollen. Auch heute noch kann es herausfordernd sein, die Vergütungen für Kooperationen richtig einzuschätzen, besonders weil die Verhandlungen oft sehr unterschiedlich ausfallen, selbst bei ähnlicher Reichweite. Da es aber kaum Austausch gibt und man als Influencerin oft alleine dasteht, wären in dieser Hinsicht Tipps echt hilfreich! Aber ich arbeite ständig daran, mehr über faire Vergütung und Verhandlungstechniken zu lernen, um meine Interessen besser vertreten zu können.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?

Das Wichtigste ist, authentisch zu bleiben und man selbst zu sein. Social Media ist so vielfältig, dass man mit nahezu jedem Content erfolgreich sein kann. Entscheidend ist, eine Nische zu finden, in der man sich wohlfühlt und in der die eigene Persönlichkeit durchkommt. Dabei sind Charaktereigenschaften wie Freude am Kontakt mit anderen Menschen, Durchhaltevermögen und Authentizität besonders wichtig. Bevor man hauptberuflich Influencerin wird, ist es oft ein langer Weg, in dem man sich eine Community aufbaut und noch nichts verdient. Daher sollte immer die Leidenschaft und die Freude am Prozess im Vordergrund stehen – das spüren auch die Follower.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Mode-Branche?

Influencer üben einen erheblichen Einfluss auf die Modebranche aus. Sie setzen nicht nur Trends, sondern tragen auch zur Bekanntmachung von Marken bei und prägen das Konsumverhalten. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle in der Förderung von Diversität, indem sie diese Themen in der Modebranche vorantreiben.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?

Auf jeden Fall lasse ich mich auch von Influencern inspirieren! Aber ich finde es wichtig, immer im Hinterkopf zu behalten, dass – egal wie real jemand wirkt – Content trotzdem immer gefiltert ist. Man bekommt nie das komplette Bild – und das ist auch völlig okay, denn jeder hat das Recht auf Privatsphäre. Bei mir ist es so, dass ich bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedliche Dinge bewundere – sei es im echten Leben oder bei Influencern. Manche inspirieren mich mit ihrer Art zu denken, andere mit ihrer sportlichen Disziplin oder ihrem Lebensstil. Und genau das finde ich so schön: Inspiration kann man überall finden!

Wie gehst du mit Kritik um?

Konstruktive Kritik nehme ich gerne an und frage aktiv nach Feedback – besonders bei neuen Formaten wie meinen Vlogs. Das hilft mir, mich weiterzuentwickeln. Hassnachrichten oder Beleidigungen hingegen blockiere ich sofort. Diese kommen oft von Fake-Accounts, die mir nicht einmal folgen. Auch wenn ich weiß, dass der Fehler bei der Person liegt, denke ich manchmal darüber nach, warum sie sich durch meinen Content so getriggert fühlt. Aber es verletzt mich nicht mehr. Leider gehört das in der Branche dazu und man muss lernen, damit umzugehen. Einige Creator setzen sogar auf Polarisierung, um ihre Reichweite zu steigern, aber ich bevorzuge ein respektvolles und harmonisches Miteinander auf meinem Profil.

 

Bild: privat