Lindsay Vonn: Wenn der Wille über den Körper siegt

Lindsay Vonn: Wenn der Wille über den Körper siegt

Mit dem zweiten Platz beim Super-G von Sun Valley hatte Lindsay Vonn selbst nicht gerechnet, doch beim Saisonfinale in den USA gelang ihr das Unglaubliche: Erstmals seit ihrem Comeback stand die 40-Jährige wieder auf dem Podest – und schrieb als älteste alpine Rennläuferin der Weltcup-Geschichte Sportgeschichte. Mit einer Zeit, die sie 1,29 Sekunden hinter der Schweizer Super-G-Gesamtsiegerin Lara Gut-Behrami platzierte, brach Vonn einen beeindruckenden Rekord. Sie übertraf Alexandra Meissnitzers Altersbestmarke um rund sechs Jahre. Die Österreicherin hatte 2007/08 mit 34 Jahren, acht Monaten und 25 Tagen in Bormio Platz drei belegt. Dieser Erfolg ist ein besonderer Triumph der Kämpfernatur Vonn: »Es war eine harte Saison. Viele sagten, ich sei zu alt und nicht mehr gut genug«, erzählte sie bei NBC Sports, »Aber ich habe es allen gezeigt.«

Eine Karriere voller Rekorde

Lindsey Vonn, geboren am 18. Oktober 1984 in Minnesota, gehört zu den größten Skirennfahrerinnen aller Zeiten. Ihre Dominanz in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G brachte ihr den Titel der »Queen of Speed« ein. Vonn gewann drei olympische Medaillen: Gold 2010 in Vancouver in der Abfahrt – als erste US-Amerikanerin in dieser Disziplin, Bronze 2010 im Super-G, trotz einer schweren Schienbeinverletzung, Bronze 2018 in Pyeongchang in der Abfahrt, ein emotionales Comeback nach mehreren Knieoperationen. Diese Erfolge spiegeln ihre unerschütterliche Willenskraft wider, besonders nach ihrem schweren Sturz 2006 in Turin, nach dem sie dennoch antrat. Bei Weltmeisterschaften errang Vonn insgesamt sieben Medaillen: Zweimal Gold (Abfahrt 2009 in Val-d’Isère und 2019 in Åre), dreimal Silber und zweimal Bronze.

Vonns Karriere ist von zahlreichen Verletzungen gezeichnet. Mehr als 20 schwere Blessuren, darunter gerissene Bänder und multiple Knieoperationen, zwangen sie immer wieder zu langen Pausen. Doch sie gab nie auf und hat schon die nächste Olympia-Medaille im Fokus.

MK

Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire