Sanny Kaur Dhillon will sich auf ihren Accounts nicht nur auf eine Nische festlegen: Hier finden ihre rund 390.000 YouTube-Abonnenten und 147.000 Instagram-Follower nicht nur Beauty-Tipps und Reisen, sondern auch Einblicke in die Sanierung und Dekoration ihres Eigenheims (@xsannykaur). Uns hat Sanny im Interview verraten, weshalb sie gerne schon sehr viel früher ein Team an ihrer Seite gehabt hätte und warum man als Influencer eine dicke Haut braucht.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Meine Motivation war es, meine Tipps und Tricks weiterzugeben und wie eine Art Freundin für meine Community zu sein. Alles, was ich wusste – sei es eine Frisur oder ein Make-up-Hack –, habe ich gefilmt und hochgeladen. So hat sich meine Community nach und nach aufgebaut. In der Schule fand ich es immer seltsam, dass viele Mädchen nie verraten haben, wo sie etwas herhatten oder wie sie sich geschminkt haben. Genau das wollte ich ändern und Tipps für alle zugänglich machen. Ich blieb dran und hatte viel Spaß daran, Content zu erstellen.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Die größte Herausforderung als Influencerin ist es, eine gute Work-Life-Balance zu finden, da man ständig arbeitet und sich vieles Private mit dem Beruf vermischen kann. Das hatte ich vorher nicht so gesehen. Es wäre besser gewesen, von Anfang an klare »Arbeitszeiten« festzulegen, um nicht in diesen Leistungsdruck zu geraten.
Außerdem hätte ich mir früher externe Hilfe holen sollen, zum Beispiel durch einen Cutter oder jemanden, mit dem ich über Konzepte sprechen kann. Ein gutes Team ist enorm wichtig, doch damals habe ich jahrelang alles allein gemacht, während ich noch zur Schule oder Uni gegangen bin. Mein Tipp: Sucht euch ein Team, das euch Arbeit abnehmen kann, sodass ihr mehr Freizeit habt und gleichzeitig produktiver seid!
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Disziplin, Durchhaltevermögen und Kritikfähigkeit. Man muss regelmäßig posten, Trends verfolgen und weitermachen – auch wenn die Views mal nicht so hoch sind, wie man es sich wünscht. Kritik gehört dazu. Wichtig ist, konstruktive Kritik von Hate zu unterscheiden und sie anzunehmen, wenn sie berechtigt ist. Gegen Hate kann man sich nicht wirklich wappnen – er kommt oft aus dem Nichts und verschwindet genauso schnell wieder. Das Wichtigste ist, sich selbst treu zu bleiben und nicht an sich zu zweifeln. Verliere nicht den Spaß daran, Content zu erstellen, und erinnere dich immer an dein »Warum«.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Lifestyle-Branche?
Wir alle lassen uns irgendwo und irgendwie inspirieren. Deshalb denke ich, dass viele Trends oder virale Produkte durch Influencer entstehen. Wir sehen es überall und wollen es dann automatisch auch – sei es ein Matcha am Morgen oder ein Pilates-Kurs am Abend. Oft passiert das ganz unbewusst.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Ich lasse mich definitiv von anderen Influencern inspirieren, da sie denselben Beruf haben wie ich. Dadurch verstehe ich ihre Herausforderungen und ihren Alltag sehr gut und kann viel von ihnen lernen. Influencer sein kennt keine Grenzen – man kann in viele verschiedene Bereiche eintauchen und sich entfalten. Deshalb lasse ich mich von anderen Influencern inspirieren, um selbst auch Neues zu schaffen.
Wie gehst du mit Kritik um?
Nach über zehn Jahren auf Social Media habe ich eine sehr dicke Haut entwickelt – so schnell verletzt mich nichts mehr. Ich habe gelernt, dass oft der eigene Frust aus Menschen spricht und es weniger um konstruktive Kritik geht. Für konstruktive Kritik bin ich jedoch sehr offen und reflektiere gerne mein Verhalten oder meine Herangehensweise. Aber ich lasse mich von niemandem – weder offline noch online – zu etwas drängen, das ich nicht posten oder sagen möchte. Genauso entscheide ich selbst, was ich teile und was nicht – egal, ob ich dafür viel Kritik bekomme, wie beispielsweise beim Thema Hausbau. Menschen haben ihre Meinungen und äußern sie gerne sofort. Das ist für mich kein Problem, ich lasse mich von solchen Kommentaren nicht verletzen. Über die Jahre habe ich eine gesunde Distanz dazu gewonnen und definiere mich nicht über das, was andere über mich denken.
Bild: Sanny Kaur Dhillon