Film über Vietnams Wirtschaftswunder gewinnt Award auf dem Anthem Film Festival in Palm Springs
Der neue Film »Vietnam – Beating Poverty with Market Economy« ist am 14. Juni auf dem Anthem Film Festival in Palm Springs mit dem »Best International Documentary«-Award ausgezeichnet worden. Es ist das größte libertäre Filmfestival der Welt, diesmal kamen 2.000 Besucher. Vorgestellt wurde der von Tomasz Agencki und Dr. Dr. Rainer Zitelmann produzierte Film von dem amerikanischen Ökonomen Professor Mark Skousen und Steve Forbes, dem Herausgeber des FORBES Magazin.
Forbes meinte: »Donald Trump sollte diesen Film sehen.« Manche Menschen behaupteten, Trump habe anderen Ländern nur mit hohen Zöllen gedroht, um in Wahrheit am Ende niedrige Zölle zu erreichen. »Vietnam hat er mit 46 Prozent Zöllen gedroht, aber Vietnam hat darauf einen wechselseitigen Zolltarif von Null angeboten. Warum geht Trump nicht darauf ein?«, fragte Forbes, der ein scharfer Kritiker von Trumps Zollpolitik ist.
Der Film zeigt, wie es Vietnam, dem einstmals ärmsten Land der Welt, gelang, die Quote der in Armut lebenden Menschen von 80 Prozent Anfang der 90er Jahre auf heute drei Prozent zu senken. Anfang der 90er Jahre war das Bruttosozialprodukt pro Kopf in Vietnam mit nur 98 Dollar pro Jahr sogar niedriger als in Somalia oder Sierra Leone. Heute ist es eines der wirtschaftlich dynamischsten Länder der Welt.
Zwar nennt sich Vietnam »sozialistisch«, aber das Erfolgsrezept ist sehr kapitalistisch. Ende der 1980-er Jahre begannen die sogenannten Doi-Moi-Wirtschaftsreformen. Es wurde Privateigentum eingeführt, die Wirtschaft für ausländische Investoren geöffnet und in zahlreichen Bereichen wurden marktwirtschaftliche Reformen durchgeführt. Kein Land vergleichbarer Größe hat von 1995 bis heute so stark im »Index of Economic Freedom« gewonnen wie Vietnam.
In dem Film kommen erfolgreiche Unternehmer zu Wort, so etwa Kao Seu Luc, der die erfolgreichster Bäckerei-Kette Vietnams aufgebaut hat. Er kommt eigentlich aus Kambodscha, wo er in den 70er Jahren knapp dem Terrorregime der Roten Khmer entkam. »Ich stand in Kambodscha auf der Todesliste und kam nach Vietnam ohne Geld, ohne Beziehungen und ohne Sprachkenntnisse«, berichtet der erfolgreiche Selfmade-Unternehmer in dem Film.
Xuan Phuong, führender Hersteller von Räucherstäbchen in Vietnam und Unternehmer Nguyen Quoc Thong erklären in dem Film, dass Menschen in Vietnam Unternehmer und reiche Menschen sehr bewundern. Das wird auch durch Umfragen bestätigt, die zeigen, dass der Sozialneid in Vietnam – etwa im Vergleich zu europäischen Ländern – nur sehr gering verbreitet ist.
Neben den wirtschaftlichen Reformen spielen kulturelle Faktoren und die Einstellung der Vietnamesen eine große Rolle für den Erfolg des Landes: Vietnam wurde im vergangenen Jahrhundert von Amerikanern, Chinesen, Japanern und Franzosen mit Kriegen überzogen. Aber die Vietnamesen gaben die Schuld für die bittere Armut nicht anderen Ländern, sondern suchten die Gründe bei sich selbst. Amerikaner haben heute – auch dies zeigen die Interviews im Film ebenso wie Meinungsfragen – trotz des verheerenden Krieges ein sehr gutes Image in Vietnam.
Fünf Lehren für andere Länder
Was können arme Länder von Vietnam lernen?
- Nicht Entwicklungshilfe, sondern mehr Kapitalismus ist der Weg aus der Armut.
- Internationale Investoren, Freihandel und Globalisierung sind nicht schlecht, sondern sehr gut für ein armes Land.
- Wenn Unternehmer und Reiche nicht Sündenböcke sind, sondern Vorbilder, inspiriert das viele Menschen und hilft beim wirtschaftlichen Aufschwung.
- Für ein Land ist es wie für ein Individuum: Wer die Gründe für seine Probleme bei anderen sucht und nicht bei sich selbst, kann nie erfolgreich werden.
- Die Ungleichheit ist in Vietnam durch die marktwirtschaftlichen Reformen gewachsen, aber Vietnamesen sehen das nicht als Problem, denn sie fokussieren sich nicht auf mehr Gleichheit, sondern auf Überwindung von Armut.
- Politisch gesehen ist Vietnam nach wie vor ein Einparteiensystem mit eingeschränkter Meinungsfreiheit. Aber wirtschaftlich gesehen hat Vietnam wenig mit Sozialismus zu tun. Die Steuerlast und die Staatsquote sind deutlich niedriger als in den meisten westlichen Ländern.
Der Film basiert auf dem Buch »How Nations Escape Poverty«, das in diesem Jahr für den renommierten Hayek Book Prize des Manhattan Institute nominiert worden ist.
Die deutsche Fassung des Filmes gibt es hier:
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Bild: privat