Du bist einer der bekanntesten DSDS-Teilnehmer überhaupt. Mit welchen Gedanken bist du damals in die erste Staffel gegangen?
– Ich habe mir damals nicht so viele Gedanken darüber gemacht habe. Ich habe das als große Plattform gesehen und meine große Chance, die ich nutzen wollte. Es war nämlich schwierig, sich im Internet selber zu präsentieren. Damals gab es kein YouTube oder Facebook. Ich wollte immer Musik machen. In der ersten Klasse habe ich immer schon gesungen und wollte erfolgreich werden mit der Musik. Ich wollte wissen, wie man in die Charts kommt. Wie das Ganze funktioniert. Ich wollte einfach ins Musikgeschäft eintreten.
Weißt du noch warum? Möchtest du gerne Leute unterhalten oder möchtest du dich gerne selber in der Öffentlichkeit sehen? Gibt es dafür irgendeinen Grund?
– Ich bin schon immer zurückhaltend. Ich habe mich eigentlich nicht getraut, vor anderen Leuten zu singen. Der Lehrer damals in der neunten Klasse hat mich gebeten, ich solle jetzt mal singen. So auf Knopfdruck konnte ich das aber nicht. Ich habe gesungen, wenn ich es wollte. Weil es mir Spaß macht. Und ich wollte vielleicht auch sehen, wie andere Leute darauf reagieren.
Seit dem bist du in jeder Staffel gewesen und musstest mit herber Kritik umgehen. Warst du darauf vorbereitet?
– Ich komme mit Kritik ganz gut zurecht, solange es konstruktive Kritik ist. Damit kann ich arbeiten. Es bringt mich vorwärts und dann kann ich mich auch weiterentwickeln und an meinen Defiziten arbeiten. Aber so belanglose Kritik, wie wenn so jemand sagt: „Du kannst gar nichts, lass es sein“, das bringt mich nicht weiter. Ich nehme gerne Tipps an und bin offen dafür.
Dieter Bohlen ist ein harter Kritiker. Kann man durch seine Kritik etwas lernen?
– Nicht immer. Aber zum Beispiel als er mir gesagt hat, dass ich mir einfachere Songs raussuchen soll. Er hat mal gesagt, dass ich den Song „You are not alone“ von Michael Jackson singen soll, das hat mir schon weitergeholfen. Da habe ich gemerkt, dass das besser zu mir passt. Aber ich habe selber hinter den Kulissen geguckt, welche Defizite ich habe und daran habe ich dann gearbeitet. Dieter Bohlen hat halt diese lustigen Sprüche, aber man kann da nicht immer etwas mit anfangen.
Bist du schon immer jemand gewesen, der sich nicht entmutigen lässt?
– Ja, ich bin vom Sternzeichen Skorpion und das sind Hartnäckige, die geben nicht so schnell auf. Bei mir war es damals schon in der Ausbildungszeit, dass es Phasen gab, in der ich dachte, dass mir die Ausbildung gar keinen Spaß macht. Aber wenn ich etwas angefangen habe, dann will ich es auch bis zum Ende durchziehen. So ein Mensch bin ich. Ich bin so jemand, der sehr zielstrebig ist und ich bin sehr ausdauernd und lasse mich nicht unterkriegen. Ich würde schon sagen, dass ich sehr hartnäckig bin.
Gab es bestimmte Momente, die dein Leben beeinflusst haben?
– Meine Krankheit zum Beispiel. Das hat Ende 2004 angefangen und hat mein Leben gewissermaßen verändert. (Menderes leidet an einer chronischen, unheilbaren Darmentzündung, Anm. d. Red.) Als Mensch habe ich mich im Laufe der Jahre charakterlich verändert und das war auch keine einfache Zeit. Damals hat auch mein erster Recall bei DSDS vieles verändert. Da habe ich dann alle Leute vom Gegenteil überzeugt und ihnen gezeigt, dass wenn ihr etwas erreichen wollt, könnt ihr es auch schaffen. Keiner hat an mich geglaubt. Und dann, nach zehn Jahren, hat es plötzlich geklappt. Mittlerweile habe ich fünf Recall-Zettel. Auch hat keiner damit gerechnet, dass ich meine eigene Musik mache, die auch noch gut klingt. Den Leuten gefällt es. Dafür bin ich dankbar. Aber ich bin nicht zufrieden. Ich glaube, wenn man zufrieden ist, wird man sich auch nicht weiterentwickeln. Der Mensch ist nie zufrieden. Es gehört dazu, dass man nie zufrieden ist, weil man will sich weiterentwickeln will.
Dein Motto ist „Never give up“. Wie sehr bist du trotzdem Realist?
– Man muss ehrlich zu sich selbst und realistisch sein. Zum Beispiel bin ich mir natürlich dessen bewusst, dass ich nicht die beste Stimme und nicht die idealen Voraussetzungen fürs Musikgeschäft habe. Aber man muss auch groß träumen. Man muss zu sich selbst ehrlich sein, aber man muss auch sein Glück versuchen und darf nicht pessimistisch sein. Sei optimistisch, es gibt immer eine Nische, wo du reinpasst. Und man braucht Publikum. Aber ich würde sagen, ich bin realistisch genug, um auch zu erkennen, wie weit ich gehen kann und natürlich gibt es auch gewisse Grenzen im Leben.
Braucht man Menschen, die Ratschläge von außen geben?
– Es tut schon gut, wenn mal einer sagt: „Hey mach das mal lieber so.“ Aber letztendlich bin ich immer gut damit gefahren, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich habe festgestellt, dass ich damit am weitesten gekommen bin und am erfolgreichsten war.
Karriere im Showbiz zu machen ist sehr viel anstrengender, als viele glauben. Wie kann man langfristig erfolgreich sein?
– Man muss nicht, aber man kann sich immer wieder neu erfinden. Ich würde sagen, wenn man eine bestimmte Zielgruppe hat, dann kann man bei einer Stilrichtung bleiben. Aber es gibt auch Leute, die haben ein kleines Publikum und wenn sie ihr Publikum vergrößern wollen, dann müssen die etwas Neues ausprobieren. Bei mir war es auch so, dass ich verschiedene Sachen ausprobiert habe. Ich habe auch deutsche und nicht nur englische Musik gemacht. Wenn man einfach am Ball bleibt und gewisse Dinge unbedingt machen möchte, kannst du damit irgendwann erfolgreich werden. Manchmal ist es Glück, es kann sich spontan zu etwas ganz Großem entwickeln. Manchmal hast du einen Masterplan und denkst dir: „Das mache ich so und so, das ist perfekt.“ Und das klappt dann nicht. Es gibt Leute, die studieren Musik und es klappt einfach nicht. Dann gibt es aber Leute, die zum Beispiel Schauspieler bei „GZSZ“ sind, covern einen Song und sind damit extrem erfolgreich. Obwohl die nie Musik gemacht haben. Ich habe keinen Masterplan. Ich würde nur sagen, mach das, was du für richtig hältst und mach das, was dir Spaß macht. Mach aber keine Dinge, die du nur um erfolgreich zu werden machst. Wenn du etwas machst, was dir Spaß macht, dann ist es auch nicht mehr mit einer normalen Arbeit vergleichbar.
Was willst du unbedingt noch erleben?
– Die Fantasie ist grenzenlos. Ich stelle mir oft vor, dass es schön wäre, wenn ich irgendwann mal auf der Bühne stehe, wo Leute nur wegen mir da sind. Meine eigenen Konzerte und kein normaler Clubauftritt. Und mein ganz großer Traum ist natürlich irgendwann mal in den Charts zu sein. Ein eigenes Album in den Top 10 oder sogar Nummer eins. Es ist aber nicht mein größtes Ziel im Leben. Es wäre schön, wenn ich das mal schaffe, aber mein Ziel ist, einfach glücklich zu sein. Das wichtigste im Leben ist Gesundheit. Wenn du nicht gesund bist, dann kannst du alles andere vergessen.