Judith Williams ist einzige weibliche Investorin aus der Vox Sendung „Höhle der Löwen“. Im Interview spricht sie über die neue Staffel und die neuen Löwen.
Gibt es etwas, worauf Sie sich besonders in Staffel drei gefreut haben?
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die beiden „Löwen“, die dieses Mal nicht mehr dabei sind, sehr schätze. Aber ich freue mich auch immer, wenn es etwas Neues gibt und ich war wirklich auf meine beiden neuen Kollegen gespannt – denn beide kannte ich vorher überhaupt nicht. Ich sage immer: „Das Leben ist ein Abenteuerspielplatz und bitte keine Langeweile!“ Die gibt es in der dritten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ auch keinen Moment. Darauf habe ich mich am meisten gefreut!
Hat sich durch die neuen „Löwen“ im Rudel eine andere Dynamik bei den Verhandlungen entwickelt?
Natürlich. Es hat sich eine neue Dynamik entwickelt, weil jeder Mensch anders ist. Da kann man gar nicht wirklich eine spezifische Charaktereigenschaft nennen. Jeder bringt das mit, was er zu bieten hat und für die Sendung ist das extrem spannend und teilweise auch sehr lustig. Die dritte Staffel hat enorm viel Spaß gemacht.
„Little Lunch“ ist ein Deal von Frank Thelen und Ihnen aus der letzten Staffel. Die beiden Gründer sind inzwischen Umsatz-Millionäre. Warum hat Sie das Produkt überzeugt? Und wie ging es nach der Show weiter?
Auch wenn ich bei „Little Lunch“ nicht investiert hätte, würde ich behaupten: Sie sind geschmacklich und qualitativ allem, was ich bis jetzt auf dem Suppenmarkt gegessen habe, haushoch überlegen. Ich finde diese Suppen sensationell. Außerdem sind die beiden Gründer einfach zwei tolle Typen. Die Jungs haben Tag und Nacht durchgearbeitet. Das zeigt, was ein richtiges Start-up ausmacht, denn sie verlassen sich auch nicht einfach nur auf mich und mein Kapital. Und das ist es, worum es bei „Die Höhle der Löwen“ geht: In Firmen zu investieren und gleichzeitig daran zu erinnern, dass der langfristige Erfolg nicht über Nacht kommen wird. Man baut das Unternehmen gemeinsam und langsam auf. Nach zwei, drei Jahren kann man dann überprüfen, was die Firma macht, sobald die mediale Aufmerksamkeit nachlässt – das ist wirklich sehr interessant. Und das liebe ich einfach, denn genau das ist es, wofür mein Herz schlägt. Mit diesen jungen Leuten zu arbeiten finde ich super und deswegen mache ich auch bei „Die Höhle der Löwen“ mit: Als eine Art Coach oder Inspiration für Leute, die ein Produkt oder eine Firma haben. Das eigene Wissen weiterzugeben, ist extrem schön.
Was möchten Sie Gründern mit auf den Weg geben?
Etwas, das ich selbst lernen musste: Dass man natürlich nicht an einem Tag alles erreicht, was man sich im Leben vorgenommen hat. Man braucht ein wenig Zeit, Geduld und einen Plan, aber ganz wichtig ist es, sich ein Ziel vorzunehmen und zielstrebig beziehungsweise fokussiert daran zu arbeiten. Das macht mir Spaß, aber viele Gründer, die man nach diesem Ziel fragt, antworten: „Ich will mein Produkt auf den Markt bringen.“ Produkte kurzfristig ein paar Monate auf den Markt zu bringen und sie überall zu listen, sowas kann der ein oder andere, obwohl das an sich auch schon sehr schwierig ist. Aber eine Firma über viele Jahre zu einem wirklich großen Wert zu bringen, das ist nicht ganz einfach.
Hat sich etwas für Sie geändert, seit Sie bei „Die Höhle der Löwen“ dabei sind?
Für mich ist mit den Gründern und der Arbeit an ihren Firmen eine tolle Abenteuerreise losgegangen. Auf der privaten Seite hat sich damit einiges geändert. Wenn ich zum Beispiel beim Italiener sitze, kommt meistens jemand um die Ecke und sagt: „Du bist doch Judith Williams. Ich hätte da eine ganz neu erfundene Yoga-Matte, willst du nicht investieren?“ Das ist die eine Veränderung, und die andere liegt in der Betrachtung von Dingen: Ich habe einen riesigen Respekt davor, wie die Gründer ihre Firmen aufbauen. Ich wusste von meinem eigenen Werdegang, dass man eigentlich die ganzen 24 Stunden des Tages braucht, um eine eigene Firma aufzubauen und zu 180 Prozent voll dabei sein muss. Diese Einstellung hat sich für mich durch „Die Höhle der Löwen“ bestätigt!
Quelle: Vox
Bild: Vox/Bernd-Michael Maurer, Vox/Benno Kraehahn