Wenn es ein Beispiel von perfekter Vermarktung auf der ganzen Linie gibt, ist es wohl Rihanna. Eine wunderbare R&B Stimme allein reichte noch nie, um Weltstar zu werden. Es muss schon außergewöhnlicher Fleiß, gepaart mit Geschäftssinn dazukommen. Ein überaus geschickt inszenierter Sexappeal tut sein Übriges und – voilá – ein Star ist geboren.
Natürlich gehört auch ein wenig Glück dazu, zum Beispiel, dass Rihanna, die mit zwei Klassenkameradinnen eine Band gegründet hatte, 2003 direkt dem Produzenten Evan Rogers vorsingen durfte und mit seiner und Carl Sturkens Hilfe eine Demo-CD erstellen konnte. Diese brachte ihr beim Label Def Jam einen Plattenvertrag ein. Ihr Debütalbum „Music of the Sun“ schlug ein wie eine Bombe. Ihr zweites Album „A Girl Like Me“ enthielt auch „SOS“, das in den USA direkt auf Platz Eins landete. 2007 folgte „Good Girl Gone Bad“. Im Gegensatz zu vielen Eintags-Sternchen hat Rihanna es geschafft, mit jedem Album immer noch eins drauf zu setzen und im Laufe der Jahre einen Hit an den nächsten zu reihen, bisher 14 Nummer-eins-Hits in den US Billboard Hot 100. Mit über 250 Millionen Tonträgern gehört sie zu den erfolgreichsten Künstlern weltweit. Neun Grammys zieren ihre Karriere. Kein Wunder, dass die Time und Forbes sie zu den einflussreichsten Persönlichkeiten 2012 zählten. Im selben Jahr wurde die von der Urlaubsinsel Barbados stammende Sängerin von Billboard zur Künstlerin des Jahrzehnts ausgerufen. Ein Jahr später kürten die American Music Awards sie zur Musik-Ikone. 2016 krönte MTV sie mit dem „Michael Jackson Video Vanguard Award“.
Schon beinahe gleichzeitig mit ihrer musikalischen Entdeckung präsentierte sich die charismatische Schöne in kleineren Filmrollen, zum ersten Mal 2006 in einer Gastrolle bei „Girls United“. ab 2012, als sie in „Battleship“ in einer Nebenrolle zu sehen war, tauchte sie jährlich in mindestens einer Fernseh- oder Kinoproduktion als Gast- oder Nebenrolle oder als Synchronstimme auf. Doch erst 2018 wagte sie sich mit „Oceans 8“ an eine Hauptrolle. Seit April 2019 flimmert Guava Island mit Donald Glover und Rihanna in den Hauptrollen über die Bildschirme der Amazon Prime Kunden.
Die Bühne ist Rihannas Leben, doch das hält sie nicht davon ab, auch in anderen Branchen geschäftstüchtig zu sein. Mit MAC Cosmetics brachte sie 2013 Kosmetik auf den Markt und entwarf für River Island, ein britisches Modelabel, ganze vier Fashion-Kollektionen. Dass diese Versuche von Erfolg gekrönt waren, beweist spätestens der Preis der Stil-Ikone, den sie 2014 von Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour und dem Council of Fashion Designers verliehen bekam. Für Dior hielt sie ihr Gesicht in die Kamera, sie kreierte Parfums unter ihrem Namen und mit Manolo Blahnik brachte sie mehrere Kollektionen Luxusschuhe heraus. Unterwäschelabel Stance und Sportartikelhersteller Puma engagierten sie als Kreativdirektorin. Aus letzterer Zusammenarbeit ergab sich 2016 die Kollektion „Fenty x Puma“. Was immer Rihanna anfasst, scheint sich in Gold zu verwandeln.
Dabei vergisst sie keineswegs, von ihrem Wohlstand weniger Glückliche zu unterstützen. Vor allem in die Schulbildung von Kindern in wenig entwickelten Gegenden investiert sie mit ihrer Clara Lionel Foundation viel Zeit, Energie und Geld. Daneben engagiert sich ihre philantrope Stiftung in Notfallhilfe-Programmen rund um den Globus. „Der Mangel an Bildung bei Kindern in aller Welt ist ein massives Problem, aber das heißt nicht, dass wir einfach verzweifelt die Hände ringen und aufgeben sollten“, sagt sie resolut und kehrt in die von ihr so perfekt bespielte Glitzerwelt zurück, um dort das Geld für diese Hilfe zu ergattern.
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