Irgendwann hatte Alexander Kahlsdorf die Schnauze voll von dem alten, roten Polo II mit dem hängenden Auspuff. Die knatternde Rostlaube war ihm so peinlich, dass er das Auto bei wichtigen Terminen immer eine Straße weiter parkte und den Rest zu Fuß ging. Am Monatsende reichte es nur noch für Miracoli-Nudeln für 39 Cent pro Packung und Pizza Edelsalami, drei Stück zu 1,39 Euro. „Das war Überleben, aber kein Leben!“ Wenn seine Geschwister ihr Taschengeld in die Sparbüchse steckten, verjuxte er die zu Weihnachten geschenkten 100 Euro an einem Abend. Lange für Mittelmäßigkeiten zu sparen, war nicht sein Ding. Mit 17 Jahren ist er von zu Hause, wo sein Vater sonntags abends in den Nachbarort fuhr, um beim Tanken ein paar Cent zu sparen, ausgezogen. Fußballstar, dem 50.000 Leute zujubeln, war für ihn ein reeller Beruf, aber Training und Partys vertrugen sich nicht. Er hätte damals nicht die Reife gehabt eine „konsequente Entscheidung“ zu treffen. „Entscheidung, darin steckt das Wort Scheidung, in dem Fall wären es die Partys gewesen.“ Man müsse immer Opfer bringen, um Ziele zu erreichen. „Es gibt eben Momente, da muss man sich für eine Tür entscheiden. Man kann nicht durch zwei Türen gleichzeitig gehen.“
Er habe in dieser Zeit auch lernen dürfen, was es bedeutet Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen: „Ich gab immer den Umständen oder anderen Menschen die Schuld. Der Trainer war scheiße, der Verein war scheiße. Es ist immer das einfachste, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wenn ich andere Menschen oder äußere Umstände für die Ergebnisse in meinem Leben verantwortlich mache, gebe ich ihnen gleichzeitig auch die Macht über mich und mein Leben!“
Schließlich war es dann nach einer durch- zechten Nacht, als Alexander sich über sein Smartphone für den Hamburg-Marathon anmeldete und mit seinen Freunden wettete, er könne die 42 Kilometer in weniger als 3 Stunden laufen. Sie lachten ihn aus, denn er hatte gar nicht die Statur für einen Langstreckenlauf, schon gar nicht in dieser Geschwindigkeit. „Mein Charakter? Extrem!
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Bildquelle: Ferat Oduncu