Alexandr Wang: Selfmade-Milliardär und KI-Vorreiter

Alexandr Wang: Selfmade-Milliardär und KI-Vorreiter

Er meidet das Rampenlicht, doch seine Arbeit prägt die Zukunft der Technologie: Alexandr Wang zählt zu den einflussreichsten Köpfen im Bereich Künstliche Intelligenz. Bereits mit 25 ernannte ihn das Magazin Forbes zum jüngsten Selfmade-Milliardär der Welt. Das aktuelle Vermögen des CEO und Gründers von Scale AI wird auf rund 3,6 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Geboren in Los Alamos, New Mexico, wuchs Wang in einem Umfeld wissenschaftlicher Exzellenz auf. Seine Eltern, beide Physiker, förderten sein mathematisches und technisches Talent früh. Schon als Schüler gewann er Mathe-Wettbewerbe, schrieb eigene Programme und begeisterte sich für wissenschaftliche Durchbrüche wie die Relativitätstheorie oder die Entwicklung des Transistors, schreibt die »Bild«. Mit 16 zählte er zu den besten Nachwuchsphysikern der USA und wurde für die internationale Physik-Olympiade in Kasachstan ausgewählt. Neben seinen akademischen Erfolgen war Wang vielseitig engagiert, seine Freizeit verbrachte er mit Violine, Wandern, Filmemachen, Programmieren und dem Lesen von Philosophen wie Nietzsche und Kierkegaard.

Gemeinsam mit Lucy Guo – ebenfalls Milliardärin – startete Wang 2016 das Unternehmen Scale AI, das sich auf die Datenaufbereitung für Künstliche Intelligenz spezialisiert hat – ein entscheidender Baustein für Systeme wie ChatGPT. Während Guo 2018 ausstieg, führte Wang Scale AI weiter und machte es zu einem der führenden Unternehmen im KI-Bereich. Heute zählen Tech-Giganten wie Tesla, Meta und OpenAI ebenso zu seinen Kunden wie das US-Verteidigungsministerium.

Im Jahr 2024 sicherte sich Wang eine weitere Milliarde US-Dollar von namhaften Investoren, darunter Accel, Y Combinator, der Founders Fund von Peter Thiel sowie Konzerne wie Amazon, Nvidia und Intel. Die Bewertung von Scale AI stieg dabei auf 13,8 Milliarden Dollar. Wangs Vision: Scale AI soll zum führenden Anbieter sogenannter »Frontier Data« werden – hochspezialisierter Datensätze, die fortschrittliche KI-Modelle trainieren.

Seine Ambitionen gehen über den zivilen Bereich hinaus. Wang sieht Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie geopolitischer Machtverschiebungen. In einem Beitrag auf der Plattform Substack warnte er 2024 vor einem drohenden Wettrüsten: Der nächste große Krieg werde mit KI geführt, China investiere bereits massiv in militärische Systeme. Für ihn steht fest: Wer KI beherrscht, sichert nicht nur die technologische Vorherrschaft, sondern auch Freiheit und Frieden, heißt es in dem Bericht.

In demselben Essay, betitelt »Do Too Much«, beschreibt Wang seinen unternehmerischen Antrieb: Außergewöhnliche Ergebnisse erforderten außergewöhnliche Anstrengungen. Er verweist auf Ikonen wie Steve Jobs und Elon Musk, deren kompromissloser Perfektionismus die Tech-Welt geprägt habe. Durchschnittlicher Einsatz, so Wang, reiche nicht, um die Welt zu verändern.

MK

Bild: IMAGO / ABACAPRESS