Ambition

Ambition – Wie große Karrieren gelingen

Ein Buchauszug aus „Ambition – Wie große Karrieren gelingen“ von Dorothea Assig und Dorothee Echter darüber, wie wichtig das Eingeständnis und die Entschuldigung für den eigenen Lernprozess und das Leben mit anderen Menschen sind.

Oft berufen sich Topmanager auf die rechtliche Situation, nach der eine Entschuldigung ein Schuldeingeständnis sei, und ziehen daraus den Schluss, dass sie Entschuldigungen meiden sollten, um Schaden von sich selbst und dem Unternehmen abzuwenden. Im Sinne der Integrität der Persönlichkeit kann dieses Risiko jedoch kein Grund für eine fehlende Einsicht und Entschuldigung sein. Es mag ein Interessenkonflikt gegeben sein, als Coaches wissen wir jedoch, dass dieser häufig zu leichtfertig als Ausrede benutzt wird. Die langfristigen negativen Folgen für die Personen, die sich nicht entschuldigen, sind gravierend, zumal die einfache Flucht aus der konfliktbeladenen Situation das persönliche Lernen erschwert.

Erst dann, wenn ein Lernprozess vollzogen wurde, kann der gute Name wiederhergestellt werden. Stattdessen geben manche Topmanager Interviews oder schreiben Bücher, in denen sie ihre früheren Vorgesetzen und andere vermeintlich Schuldige beschimpfen. Sie sind voller Vorwürfe und Selbstgerechtigkeit. Sie fühlen sich gemobbt, ausgegrenzt, sind enttäuscht, wütend, rachsüchtig. Diese Gefühle sind alle verständlich, vielleicht auch sinnvoll und notwendig, nur in der Öffentlichkeit nicht. Sie ersetzen keinesfalls die Einsicht in die eigene Rolle in dem Desaster. Ebenso wie die Entschuldigung ist auch die Einsicht unverzichtbar.

Der einstmalige US-Präsident Bill Clinton musste erkennen, wie verantwortungslos er in einigen Lebensbereichen gehandelt hatte. Ein Jahr lang machten er und seine Frau Hillary eine Paartherapie. So wurde Bill Clinton schmerzlich bewusst, dass er als Sohn alkoholsüchtiger Eltern und eines gewalttätigen Vaters von Kindheit an gelernt hatte, sowohl Verantwortung zu übernehmen als auch ein Doppelleben zu führen. Beides waren seine natürlichen, gelernten Verhaltensmuster. Nur deshalb hatte er vor sich, seiner Frau und der Öffentlichkeit verleugnen können, dass er in seinen Rollen als liebevoller Ehemann und Vater sowie als Präsident der USA ein Doppelleben geführt hatte.

Lernprozesse wie derjenige Bill Clintons sind langwierig und kraftraubend. Sie führen dazu, dass andere Menschen bereit sind, zu verzeihen und einen Neubeginn zuzulassen.

Den gesamten Buchauszug zu „Ambition – Wie große Karrieren gelingen“ von Dorothea Assig und Dorothee Echter, finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom ERFOLG Magazin 01/2021 -> LINK

Bild: imago images / ZUMA Wire