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Angst im Berufsalltag: Woher kommt sie?

Leistungsdruck, Deadlines, dauernde Erreichbarkeit: Immer mehr Menschen wachsen die Anforderungen des modernen Berufsalltags über den Kopf. Groß ist die Angst vor dem Versagen, einem Fehler oder gar davor, sich vor Kollegen zu blamieren. Auch wenn Ängste zum Leben dazugehören und sogar motivieren können, im Übermaß sind sie regelrechte Karrierekiller. Doch wie schafft man es, angstfrei zu arbeiten?

Tief verwurzelte Ängste

Die meisten Menschen empfinden Veränderungen im Berufsalltag als am beängstigendsten. Besonders wenn es darum geht, neue Aufgaben zu meistern oder wenn Umstrukturierungen im Unternehmen anstehen, ist die Angst vor dem Versagen am größten. Doch die Ängste kommen nicht von ungefähr – die meisten gehen auf Erfahrungen in der Kindheit zurück. Fehlschläge oder schlechte Noten, in manchen Fällen sogar Mobbing, bleiben im Gedächtnis. Ebenso, wenn bereits von klein auf das Streben nach Perfektion vermittelt wird. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Erwachsene ihr Wohlergehen auch heute noch vom Lob einer übergeordneten Instanz – in diesem Fall des Vorgesetzten – abhängig machen.

Die Deutschen sind besonders häufig von beruflichen Ängsten geplagt. Das geht sogar so weit, dass es international schon den Begriff „German Angst“ gibt. Doch die Angst vor dem Versagen oder vor Misserfolgen muss nicht für immer ein Teil des Berufslebens bleiben – es gibt Wege, mit der Angst umzugehen.

Hilfreiche Tipps

Wer seine Ängste besiegen möchte, sollte sich zunächst selbst eingestehen, Angst zu haben. Denn nur so lässt sich die Angst im Kopf überwinden. Ist dieser Schritt getan, kann es hilfreich sein, die Szenarien, die sich im Kopf abspielen, genauer zu beleuchten. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Befürchtungen zutreffen? Durch die rationale Betrachtung stellt sich in vielen Fällen heraus, wie diffus die Sorgen eigentlich sind.

Wer zu Ängsten oder gar Panikattacken neigt, sollte sich zudem jeden Tag gut auf seinen Job vorbereiten. Das beginnt schon beim ersten Arbeitstag. So ist es zwar durchaus normal, vor dem ersten Arbeitstag nervös zu sein, doch mit einer gewissen Gelassenheit, etwas Vorbereitung und einer positiven Einstellung lässt sich übermäßige Nervosität besser in den Griff bekommen. Dann nämlich stellt sich das Gefühl ein, für alles gewappnet zu sein. Genauso kann auch jeder andere Arbeitstag angegangen werden – wer Aufgaben gewissenhaft erledigt und weiß, wo wichtige Dokumente liegen, muss sich auch nicht vor negativem Feedback fürchten.

Gleichzeitig ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass Kritik nicht gleich den Weltuntergang bedeutet – schließlich lässt sich aus jedem Fehler lernen, und niemand ist perfekt. Auch hier kann es helfen sich bewusst zu machen, dass niemandem wegen eines kleinen Fehlers gekündigt wird – es ist schlichtweg erlaubt, menschlich zu sein.

Wer im Alltag trotz guter Vorbereitung Angstattacken verspürt, kann diesen auch mit Bewegung entgegenwirken. Denn bei Stress wird im Gehirn ein Hormoncocktail ausgeschüttet, der den Körper gegen Angriffe wappnen soll. Wir sind also quasi vollgepumpt mit Adrenalin und für die Flucht gewappnet. Wer sich dann in Bewegung setzt – sei es bei einem Spaziergang, beim Treppensteigen oder bei einer Joggingrunde in der Mittagspause – baut diesen Hormoncocktail wieder ab und ermöglicht dem Körper, sich zu entspannen – und die Angst versiegt.

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