Frau Schrowange, nach 40 Jahren vor der Kamera haben Sie nun das Studio verlassen. Ein Jugendlicher würde bei dieser Zahl vielleicht zurückschrecken und fragen: Vier Jahrzehnte dasselbe machen? Was würden Sie antworten?
Ich habe zwar 40 Jahre vor der Kamera gearbeitet, aber einen sehr abwechslungsreichen Berufsalltag gehabt. Von Nachrichtensendungen bis zu Schlagershows und später dann bei RTL mit ‚Life – die Lust zu leben‘ und ‚Extra‘ hab ich diverse Formate moderieren und auch als Reporterin im Einsatz sein dürfen. Mein ganzes Berufsleben war ich freiberuflich und habe neben Fernsehen auch Radio, Galas, Veranstaltungen moderiert, hab zeitweise als Schauspielerin gearbeitet, Bücher geschrieben und war und bin immer noch für meine diversen Werbepartner wie Adler und Basica im Einsatz. Niemals könnte ich über einen solch langen Zeitraum dasselbe machen. Einem Jugendlichen würde ich raten, sich breit aufzustellen, immer etwas dazulzulernen und unbedingt danach schauen, was ihn erfüllt.
Bei all den schönen Seiten hat TV und Öffentlichkeit aber auch eine andere Seite. Was hat Sie in Ihrer Karriere am meisten erschrocken?
Relativ wenig, mir hat mein Beruf immer sehr viel Spaß gemacht. Manchmal hat es mich ein wenig gestört, dass die Menschen, seitdem es Smartphones gibt, einen in ungünstigen Situationen, z. B. beim Essen, gern mal fotografieren. Aber das sind winzige Störfaktoren, die nimmt man einfach in Kauf, die postitiven Dinge überwiegen.
In Ihrem neuen Buch ‚ungeschminkt‘ sprechen Sie bewusst Frauen an. Michelle Obama schreibt in ihrem Buch davon, Verletzlichkeit auch zuzulassen. Das liest man auch bei Ihnen heraus. Versuchen Frauen zu oft, ihren ‚Mann‘ zu stehen statt ihre Frau?
Ja das ist so, weil Frauen im Berufsleben auch heutzutage immer noch beweisen müssen, dass sie genauso gut wie die Männer sind und oftmals immer noch nicht
ebenbürtig behandelt werden. Dieses Verhalten kann man dann im Privatleben nicht so einfach ablegen. Ich finde, Frauen können im Job ruhig ‚ihren Mann‘ stehen, sollten aber im Privatleben ihre weiche Seite ausleben.
Sie schreiben auch ausführlich über Finanzen. Beschäftigen sich Frauen zu wenig damit?
Leider ja, Frauen überlassen finanzielle Angelegenheiten oftmals ihrem Mann. Das ist sehr schade: denn Frauen haben meist ein besseres Bauchgefühl und handeln umsichtiger, wenn es ums Finanzanlagen geht.
Das gesamte Interview mit Birgit Schrowange, finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom ERFOLG Magazin 04/2020 -> LINK
Bildquelle: Adler