Experten gehen davon aus, dass Erfolge die Biochemie des Gehirns verändern. Das mag zum einen dazu führen, dass die Macht den Menschen zu Kopf steigt, hat zum anderen aber auch positive Auswirkungen auf die Lebenseinstellung und damit das Leben an sich. Was versteht man unter dem sogenannten Gewinner-Effekt, und wie können wir davon profitieren?
Erfolge verändern die Biochemie des menschlichen Gehirns

Das Testosteron und der Gewinner-Effekt
Welche biochemischen Veränderungen bzw. Vorgänge lassen sich bei Erfolg im Gehirn beobachten? Ein hoher Testosteron-Pegel ist – im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen Sinne – der Schlüssel zum Erfolg. Wird mehr Testosteron ausgeschüttet, übt das einen verstärkenden Effekt auf die Hartnäckigkeit, die Risikobereitschaft, den Antrieb, die Lebenslust und die Ausdauer aus. Studien zur Beziehung zwischen Testosteron und dem menschlichen Verhalten haben ergeben, dass ein hoher Testosteronspiegel zu einer anderen Regulation von emotionalen und motivationalen Prozessen führt; dies drückt sich in einer geringeren sozialen Sensibilität und in einer starken Belohnungsmotivation aus, die sozusagen ein Nebeneffekt des Gewinner-Effekts ist. Die kognitive Empathie wird verringert, wohingegen egozentrische Entscheidungen mit einem Streben nach Profit erhöht werden. Das ist erfolgsfördernd. Generell hilft das Hormon Testosteron dabei, die Angst vor dem Unbekannten zu mindern. Das erhöht seinerseits die Erfolgschancen und führt bei Erfolg zu einem noch höheren Testosteron-Pegel. Interessanterweise handelt es sich bei Testosteron um ein Sexualhormon, das bei beiden Geschlechtern vorkommt. Die Effekte mögen sich laut Testosteron-Studien bei Männern und Frauen geringfügig unterscheiden und z. B. zu mehr Ehrlichkeit und Fairness bei weiblichen Gewinnern und mehr Aggressivität bei männlichen Gewinnern führen. Nicht nur der Testosteron-Pegel im Allgemeinen, sondern auch das Verhältnis von Cortisol zu Testostern ist bei Studien relevant. Je niedriger der Cortisol-Spiegel und je der höher der Testosteron-Spiegel, desto dominanter und aktiver wird der Mensch, um sich den Erfolg zu sichern und von ihm zu profitieren.
Erfolgreich dank Erfolgsbewusstsein

Das Adrenalin, das Dopamin und der Erfolg
Nicht nur das Testosteron wirkt sich auf die Biochemie des Gehirns bei Erfolgen aus – auch andere Hormone spielen eine wichtige Rolle. Besonders im Arbeitsalltag, aber auch in Wettkampfsituationen, regeln das Adrenalin und das Dopamin unser Verhalten und unsere Reaktionen. Schüttet der Körper – beispielsweise bei positiver Aufregung und einem Glücksrausch – mehr Adrenalin aus, dann macht dies den Menschen reaktiv und kann sich ebenfalls auf seine Konzentrationsfähigkeit und Aggressivität sowie Agilität auswirken. Schüttet der Körper hingegen vermehrt Dopamin aus, so verleitet uns das zum Auswählen und Nachdenken, zum besseren Wahrnehmen, zu überlegten Entscheidungen und zu Kreativität. All das übt letztendlich einen Einfluss auf den Erfolg unseres Handelns aus. Es hilft in diesem Sinne, wenn man gezielte Management-Skills lernt und praktiziert, die sich auf den Hormonhaushalt auswirken und je nach Situation zu mehr Adrenalin oder mehr Dopamin führen. Ein individuelles Erfolgsgefühl und positives Denken pflastern den Weg zum Erfolg. Dabei ist es wichtig, seine Gefühle zu kennen und Einfluss auf sie zu nehmen: Erfolgsbewusstsein mag den tatsächlichen Erfolg unterstützen und den Gewinner-Effekt auslösen. Hat er einmal eingesetzt, entsteht ein Lawineneffekt mit immer mehr Erfolgen. Das Ziel wäre es also, bewusst Erfolgserlebnisse zu suchen und von ihnen eine Art Booster für die anderen Bereiche im Leben zu erhalten. Endorphine (Glückshormone) sollten dabei nicht unterschätzt werden.
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