Unternehmen und damit auch ihre Unternehmer genießen keinen guten Ruf in der Gesellschaft. Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch die Medien gerne das düstere Bild des gierigen und rücksichtslosen Unternehmers zeichnen. Daniela Katzenberger antwortete mir einmal auf die Frage, ob sie als Unternehmerin noch mehr aufbauen möchte: »Ja, noch einiges. Aber ich glaube, wenn man das öffentlich sagt, wirkt das schnell gierig.« Diese Aussage sagt einiges darüber aus, wie heutzutage auf Unternehmer geblickt wird. Und das ist kein deutsches oder europäisches Phänomen.
Weltweit sind in Krimi-Serien, Romanen oder Fernsehdokumentationen oft die Unternehmer die Schurken oder Unmenschen. Das Wissensmagazin Welt der Wunder titelte in seiner Coverstory im Dezember 2023 »Die gefährlichsten Konzerne der Welt«. Solche Überschriften lösen beim Betrachter unweigerlich das Gefühl aus, dass mit Unternehmern irgendwas nicht stimmt. Sie leiten Giftmüll in den Fluss, beuten Arbeitnehmer aus und gefährden Tag um Tag den Fortbestand der Zivilisation. Bei nüchterner Betrachtung trifft natürlich genau das Gegenteil zu.
Menschen weltweit haben vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Die Quote absoluter Armut sank auf ein historisches Minimum. Menschen werden älter und atmen sauberere Luft. Muss man wirklich wahnsinnig intelligent sein, um zu merken, dass Unternehmer, wenn sie weiter so abschätzig von Staat und Gesellschaft behandelt werden, vielleicht irgendwann einmal die Schnauze voll haben? Die Unternehmerin und Buchautorin Catharina Bruns schrieb in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Die Welt: »Der inhabergeführte Mittelstand, zu dem auch größere Familienunternehmen gehören, erträgt eine Menge an Misstrauens-Bürokratie und wirtschaftsfeindlichem Irrsinn. Davon auszugehen, dass es immer so weitergeht, sollte man allerdings nicht.«
Das Editorial »Der schlechte Ruf der Unternehmer« von Julien Backhaus und weitere spannende Artikel finden Sie in der aktuellen ERFOLG Magazin Ausgabe 03/2025 -> Link
Beitragsbild: Oliver Reetz