Desiree und Pascal Tibi: »Wir durften lernen, nicht ›everybody’s darling‹ sein zu müssen«

Desiree und Pascal Tibi: »Wir durften lernen, nicht ›everybody’s darling‹ sein zu müssen«

Desiree und Pascal Tibi haben sich neben ihren Social-Media-Accounts (@about.desiree und @pascaltiby), in denen sie ihre Follower zu den schönsten Orten der Welt mitnehmen, auch ein eigenes Business namens »Design your Dream Life« aufgebaut. In diesem unterstützen sie andere Menschen dabei, ihre eigene Online-Präsenz aufzubauen. Uns haben Desiree und Pascal im Interview verraten, wie der Traumberuf »Influencer« anfangs bei ihren Mitmenschen ankam und warum Vertrauen am wichtigsten ist, wenn man sein eigenes Online-Business aufbauen will.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war eure Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen? 

Wir hatten beide den Wunsch, aus dem Nine-to-Five-Job auszubrechen, weil uns unsere Jobs unglücklich gemacht haben. Wir wollten raus aus dem Durchschnittsleben und wussten, dass das Leben da draußen noch so viel mehr zu bieten hat. Unsere größte Motivation war, dass wir mehr reisen und mehr von der Welt sehen wollten. Wir wollten ein selbstbestimmtes Leben, einen Job der uns erfüllt und vor allem wollten wir von überall aus arbeiten können. 

Wir haben beide eine Leidenschaft fürs Fotografieren und als wir das erste Mal Fotos von Influencern auf Instagram gesehen haben, haben wir beide direkt gesagt: »Das können wir auch«.

Was hättet ihr zu Beginn eurer Karriere als Influencer gerne gewusst? Für welche Tipps wärt ihr sehr dankbar gewesen? 

Desy: Mir war anfangs nicht klar, wieviel ich für einen Post oder eine Story nehmen kann. Zu Beginn habe ich mich oft unter meinem Wert verkauft, viele Barter-Deals angenommen und erst mit 10k Follower das erste Mal ein Honorar verlangt. Erst dann habe ich angefangen mich als Influencerin professionell aufzustellen, habe ein Media Kit erstellt usw. Da ich täglich zehn bis 15 Kooperationsanfragen in meinem Postfach hatte, bin ich nie auf die Idee gekommen, auch selbst Brands anzuschreiben.

Ich bin immer an verschiedene Destinations gereist, um schönen Content zu produzieren. Die Hotels habe ich immer selbst bezahlt, wenn ich gereist bin. Pascal hat mich dann auf die Idee gebracht, mit Hotels zu kooperieren. Seitdem haben wir in den letzten drei Jahren mit mittlerweile über 150 Luxus-Hotels weltweit gearbeitet. Also habe ich angefangen Hotels Kooperationsanfragen zu schicken – und es hat funktioniert.

Pascal: Wenn ich an meine Zeit am Anfang zurückblicke wurde ich von meinem damaligen Umfeld (Kollegen auf der Arbeit, Familienangehörige, ehemalige Partnerin…) ausgebremst. Sätze wie »Machst du jetzt einen auf Influencer?« oder »Da kommt das Instagram-Model wieder« haben etwas aus meinem Selbstbewusstsein und Selbstwert gemacht. Man hat an seinem Ziel und seinen Träumen gezweifelt. Der Neid und die Unzufriedenheit in der heutigen Gesellschaft sind extrem hoch und ich habe mittlerweile gelernt, dass es auch anders geht. 

Mittlerweile haben wir ein Umfeld, wo man sich gemeinsam für den anderen freuen kann und sich gegenseitig unterstützt, wo man nur kann. Gemeinsam erfolgreich zu sein und voneinander zu lernen, ist doch viel schöner. Und genau das würde ich jedem einzelnen mit auf den Weg geben, sich niemals von deinen Träumen und Zielen abhalten zu lassen. Vor allem nicht von anderen! Nutze Social Media um dir etwas Eigenes aufzubauen und nicht dafür, anderen dabei zuzuschauen, wie sie ihre Träume verwirklichen! Nicht zu viel Zeit vertreiben mit sinnlosem Scrollen und Vergleichen mit anderen, sondern die Zeit sinnvoll für sich nutzen. Denke groß und mache einen Step nach dem anderen! Du kannst alles im Leben erreichen, wenn du selbst daran glaubst und auch bereit bist, die notwendigen Schritte zu gehen. Wir Menschen wollen alle das Ergebnis, aber nicht den Weg dorthin, der manchmal auch sehr steinig sein kann. Wenn ich mit diesem Mindset von Anfang an gestartet und die Power von Social Media erkannt hätte, wäre ich heute an einem ganz anderen Punkt.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden? 

Desy: Das Wichtigste ist Kontinuität und Disziplin. Als Influencer ist es wichtig, regelmäßig zu posten und immer aktiv zu sein. Die ersten zwei Jahre habe ich täglich gepostet, mir somit eine Community aufgebaut und meine Community an meinem Leben teilhaben lassen.

Als Influencer sollte man auch kreativ sein. Man braucht nicht unbedingt ein Auge für Ästhetik, aber der Content sollte abwechslungsreich sein und die Community begeistern – sei es durch unterhaltsame, inspirierende oder informative Posts.

Pascal: Ich sehe es genauso wie Desy, jedoch sehe ich einen weiteren Faktor als noch entscheidend an: authentisch und sich selbst treu zu bleiben. Ohne dies wirst du immer einer von vielen bleiben, um mit dem Strom schwimmen. Um aus der Masse hervorzustechen und eine Community aufzubauen die dich liebt und sogenannte »Fans« aufzubauen, benötigt es Persönlichkeit und eine Person die für gewisse Dinge steht. Wenn du das schaffst, wird dir deine Community auch folgen und das macht es nachher so wertvoll. Das hinzubekommen ist gar nicht mal so einfach, wenn du dir wirklich alles von null aufbaust und nicht durch TV-Präsenz über Nacht zum »Influencer« wirst.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Unternehmertums-Branche? 

Influencer haben einen sehr großen Einfluss auf das Kaufverhalten der Nutzer und daher auch einen großen Einfluss auf die Unternehmertums-Branche. Zum einen können Influencer den Bekanntheitsgrad der Marke stärken, weil die Marke natürlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, und zum anderen kann eine Marke dadurch an Beliebtheit gewinnen, da Influencer als Vorbilder für viele Nutzer fungieren. Aus diesem Grund haben wir unsere Reichweite dafür genutzt, unser eigenes Unternehmen »Design your Dream Life« aufzubauen. Nachdem wir unser Unternehmen gegründet haben, mussten wir nicht zunächst in Marketing und PR investieren wie viele anderen Unternehmen, um auf uns aufmerksam zu machen, da wir bereits seit einigen Jahren eine eigene Personal Brand als Influencer bzw. Content Creator aufgebaut hatten. Somit konnten wir direkt erste Kunden für uns gewinnen. Das Vertrauen ist der absolut wichtigste Faktor im Online Business. Hast du kein Vertrauen, gewinnst du auch keinen Kunden. Da viele unserer Follower unseren Weg seit Jahren verfolgen, konnten sie jeden einzelnen Step miterleben – Höhen wie Tiefen – und das ist doch das Wichtigste: dass man am Ende des Tages authentisch ist und auch Vertrauen aufbaut. Wenn man heutzutage durch Instagram scrollt sind gefühlt alle Menschen erfolgreich, leben ihr »dream life« oder sind Millionär. Instagram stellt auch oftmals eine Scheinwelt dar und das sollte dir bewusst sein. Bei uns konnte man alles genau mitverfolgen und unsere Community hat unsere Entwicklung miterlebt. Das baut natürlich über die Zeit enormes Vertrauen auf und hat unseren Expertenstatus unterstrichen.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lasst ihr euch auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder habt ihr eure persönlichen Idole woanders gefunden? Wie geht ihr mit Kritik um? 

Wir haben keine konkreten Vorbilder, aber wir schauen uns auch gerne Content von anderen Influencern an, die auch erfolgreich sind und gewissen Ziele bereits erreicht haben. Wenn wir etwas sehen, das uns gefällt, dann lassen wir uns auch »influencen« bzw. nehmen den Content von anderen auch sehr gerne als Inspiration. 

Je erfolgreicher und sichtbarer du wirst, desto mehr Fans, aber auch Kritiker wirst du bekommen. Damit lernt man aber mit der Zeit umzugehen. Wir durften lernen, nicht »everybody’s darling« sein zu müssen. Auch das war ein Prozess. Es wird immer Menschen geben, die dich lieben für das, was du tust und auch Menschen, die es halt nicht so toll finden oder nicht deiner Meinung sind. Wir möchten unsere Energie auf diese Menschen fokussieren, die das, was wir tun, toll finden. 

Wir bekommen tatsächlich sehr wenig Kritik. Wir müssen hier immer unterscheiden zwischen konstruktiver Kritik und Kritik, die persönlich ist bzw. dich verletzen soll. Wenn es konstruktive Kritik ist, sind wir sehr dankbar dafür, da sie uns wachsen und besser werden lässt – persönlich sowie auch im Business. Diese Art von Kritik wünschen wir uns sogar. Sobald es beleidigend wird, nehmen wir es mittlerweile nicht mehr ernst. So eine Art von Kritik kommt meistens von Menschen, die selbst frustriert und unzufrieden mit ihrem Leben sind und nichts Besseres zu tun haben. Da möchten wir unsere Energie erst gar nicht reinstecken. Where focus goes energy flows.

Bild: Desiree und Pascal Tibi