Diana zur Löwen hoch 02_Daniel Waschnig

Diana zur Löwen: Broadcast yourself

Interview

Diana, du bist ja nicht nur YouTuberin sondern startest auch unternehmerisch gerade durch. Findest du, YouTube ist heutzutage das neue Fernsehen?
Das würde ich nicht direkt sagen, ich finde, dass man das Fernsehen so nicht ersetzen kann. Es gibt einiges, was ich mir gerne im Fernsehen angucke. Klar, Live-Events wie die Fuίball-WM könnte man zwar auch auf YouTube streamen, aber ich glaube, dass viele Fernsehformate auch immer dort bleiben werden. YouTube ist eine ganz andere Art von Content-Erstellung. Ich selbst habe mich als Zuschauerin daran gewöhnt, dass der Content etwas persönlicher und viel kürzer gestaltet ist. Ich glaube den Jugendlichen, die heute erwachsen werden, geht es ähnlich. Sie wachsen eher mit YouTube als mit einem Fernseher auf. Die Fernsehsender müssen deshalb zusehen, dass sie sich anpassen. Ich weiί nicht, ob es reicht, YouTuber ins Fernsehen zu bringen, oder ob die Formate noch angepasst werden müssen.

 

Du bist dadurch prominent geworden. Wie fühlt sich das an? War das eine Intention von dir? Und was macht das gerade mit einem jungen Menschen, wenn man zum Beispiel auf der Straße erkannt und nach einem gemeinsamen Selfie gefragt wird? Und wie ist das erst in der Schule?

Ich habe mit einem Blog gestartet, weil ich immer auf die Fashion Week wollte. Das war mein Ziel. Ich kam aus einem ganz kleinen Dorf und wollte meine Leidenschaft für Mode teilen. Ich habe schon früher viel second-hand gekauft und mache das immer noch gerne. Das haben in meinem Dorf und in der Schule nicht so viele gemacht. Damals habe ich Tavi ­Gevinson geguckt, eine Bloggerin, die schon mehrere Bücher veröffentlicht hat und inzwischen Journalistin ist. Die saß damals schon mit 15 in der ersten Reihe bei der Fashion Week. Ich dachte mir, wenn die das kann, kriege ich das vielleicht auch hin. Darauf habe ich erst mit meinem Blog angefangen. Da das nicht so richtig funktioniert hat, habe ich irgendwann mit YouTube losgelegt. Das hat viel besser geklappt, weil es viel perönlicher ist. Der Sinn dahinter war gar nicht, bekannt zu werden. Mit 17 oder 18 ist einem eher unangenehm, wenn die Klassenkameraden fragen: „was lädst du da für komische ­Videos hoch?“, aber irgendwann wächst man rein. Als ich dann mit 19 hier in Köln angefangen habe zu studieren, war es genauso. Meine Eltern haben mir in den Ohren gelegen, ich solle etwas „Sicheres“ machen. Ich bereue es auch nicht, dass ich studiert habe, weil ich dadurch gelernt habe, mich besser zu organisieren, mit dieser Doppelbelastung umzugehen und meinen Horizont zu erweitern. Außerdem habe ich so neben YouTube und den YouTube Fans meinen Freundeskreis erweitert und andere Leute getroffen, die auch studieren und mit denen ich mich auch austauschen kann. Ich fand es noch nie schlimm, wenn mich Leute erkannt haben, und habe auch noch nie schlechte Erfahrungen mit Zuschauern gemacht. Es ist schon cool, wenn man eine Community hat, mit der man sich austauschen kann. Ich find es toll, bei YouTube oder auch meinen Podcasts, wenn mir dann Leute ellenlange Mails schreiben. Es ist schφn, wenn ich für Dinge, die ich als Problem empfinde, die mich belasten und beschäftigen, von anderen noch Denkanstöße bekomme.

 

Weil du eben sagtest „gut organisieren“: Kann das auch stressig sein, YouTuber zu sein? Ist das anstrengend? Muss man dafür sehr diszipliniert arbeiten?

Ich bin sehr dankbar für diesen Job, weil er wirklich sehr flexibel ist. Es ist super, dass man theoretisch von όberall aus arbeiten kann. Ich kann heute das schöne Wetter genieίen und setze mich dann eben abends an den PC. Es ist auch keine körperlich harte Arbeit. Ich würde sagen, es ist ein guter Job, aber man muss eben gerade dann viel arbeiten, wenn andere Leute Urlaub machen, weil die dann viel Zeit haben, YouTube-Videos zu schauen, zum Beispiel um Weihnachten herum. Und es ist eben eine Selbständigkeit. Das macht es schwer, abzuschalten, mal zu sagen „ich mach jetzt eine Woche gar nichts“. Du bekommst immer Mails rein, hast immer Videos, die die Leute gucken wollen.

 

Du musst also immer produzieren.

Ja. Natürlich produziere ich auch viel vor, aber dann kommt mal wieder was dazwischen. Ein anderes Mal ist man wieder nicht zufrieden, denn man möchte ja seinen eigenen Ansprüchen auch gerecht werden. Diese Balance, man selbst zu sein und zu bleiben, aber trotzdem ansprechende Inhalte hinzubekommen, ist manchmal gar nicht so leicht. Bei Instagram oder auch bei YouTube gibt es viele Trends, die ich nicht immer….

Dies ist nur ein Auszug aus dem aktuellen ERFOLG Printmagazin.

 

 

 

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Bild: Daniel Waschnig