Die meisten Menschen fürchten Dissonanzen. Dabei bringen sie in der Musik erst die richtige Spannung und Tiefe. Dissonante Akkorde, die sich in einer Harmonie auflösen, führen zu Lebendigkeit und Bewegung in einem Stück.
Was bedeutet das für Führungskräfte in ihrem Unternehmensalltag?
Ganz einfach. Richten Sie sich nicht darauf aus, Dissonanzen zu vermeiden, sondern auf den Dreiklang. Ob dieser harmonisch ist oder nicht, spielt erst einmal keine Rolle. Denn Harmonie lässt sich leicht wieder herstellen, wenn Sie den Dreiklang virtuos spielen.
Was bedeutet »Dreiklang« in der Führung?
Wie in der Musik bildet der Dreiklang die Grundlage für die Gesamtkomposition, die Sie als Führungskraft anstreben. Der Führungsdreiklang besteht dabei aus drei Vs: Vision, Vorbild, Veränderungsprozess. Diese drei Bereiche gilt es im Leadership-Prozess zu entfalten und auszubalancieren.
Vision
Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft, eine lebendige Vision zu entwickeln, welche die Mitarbeiter im Innersten berührt. Die Vision sollte so stark und so groß sein, dass jeder, der für und mit Ihnen arbeitet, diese auch als seine Vision betrachtet und bereit ist, alles dafür zu geben.
Vorbild
Ihre wichtigste Rolle als Führungskraft ist die Vorbildfunktion. Sie gehen Ihren Mitarbeitern voran, tragen durch Ihre persönliche Vorbildwirkung die Vision nach außen und zeigen, wo die Unternehmensreise hingeht. Sie halten die Fahne hoch, egal, wie der Sturm gerade tobt, damit Ihre Mitarbeiter Ihnen folgen können.
Veränderungsprozesse
Veränderung, Transformation gehört zum Führungsprozess. Dabei geht es einerseits um die eigene Weiterentfaltung der Führungsfähigkeiten, andererseits um organisatorische Transformationsprozesse. Als Teil des Dreiklangs kommt es vor allem auf die persönliche Fähigkeit an, Transformation zu leben und zu begleiten, ohne dabei an Stabilität zu verlieren.
Ambidextrie meistern
Dieser Spagat wird im Leadership auch Ambidextrie genannt, abgeleitet von dem medizinischen Fachbegriff »Beidhändigkeit« – eine Fähigkeit, die auch bei Musikern sehr stark ausgeprägt ist. Denn kein Instrument spielt sich mit nur einer Hand.
Genauso ist es auch in der modernen Führungswelt: Sie brauchen beide Hände. Dieses Sinnbild lässt sich auf vielfältige Facetten des Führungsprozesses anwenden. Logik und Intuition. Klare Ansagen und Freiraum zur Entfaltung der Kreativität und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern. Führung im Hier und Jetzt, die gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtet ist. Stabilisierung des bestehenden Geschäfts und die innovative Weiterentwicklung.
Dissonanzen gehören zu diesem Prozess dazu. Je virtuoser Sie Ihren Führungsdreiklang beherrschen, desto harmonischer lösen sie sich auf. So erschaffen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern echte Meisterwerke, die im Jetzt wurzeln und sich bis in die Zukunft hinein entfalten.
Beitragsbild: Depositphotos / minervastock
Über den Autor:
Lorenzo Scibetta – der „Leadermacher“ ist Top-Speaker und Mentor.
Sein Ziel ist es, die Wirkung von Führungspersönlichkeiten durch deren Rede zu steigern.