Durch Life-Coaching »endlich mal wieder groß und frei denken«

Durch Life-Coaching »endlich mal wieder groß und frei denken«

Wer in seinem privaten oder beruflichen Leben eine Kurskorrektur benötigt, ist oft mit einem Coach gut beraten, um wieder klarer zu sehen. Business- und Life-Coach Martin Curtz erklärt in unserem Interview, wie das aussehen kann, welche Möglichkeiten sich auftun und wann ein Coaching keinen Sinn hat.

Herr Curtz, als Coach sind Sie auch Lebensberater. Sie helfen Ihren Klienten, beruflich und privat Potenziale zu erkennen. Woran merkt man, dass es Zeit für eine Kurskorrektur ist?

Es gibt zwei verschiedene Anlässe, die die meisten meiner Klienten zu mir führen. Der erste ist, dass sie eine ganz konkrete Situation haben, aus der sie einen Ausweg suchen. Diese kann privater oder beruflicher Natur sein, eine Situation, in der sie nicht wissen, wie sie damit verfahren sollen.

Der zweite Anlass ist, dass meine Klienten merken, dass sich irgendetwas für sie im Leben nicht mehr rund anfühlt. Meistens können sie jedoch nicht benennen, was es ist. In beiden Fällen ist ein Coach ein guter Begleiter, mit dem man seine aktuelle Situation und die sich ergebende Kurskorrektur erarbeiten kann.

An welchem Punkt im Leben befinden sich Ihre Klienten am häufigsten, wenn sie sich dazu entschließen, zu Ihnen zu kommen?

Der Großteil meiner Klienten befindet sich in der Mitte der beruflichen Laufbahn. Oft sind sie in dem berühmt-berüchtigten Hamsterrad gefangen und wollen wieder mehr Kontrolle über ihr eigenes Leben gewinnen. Aber auch jüngere Klienten, die eher am Anfang ihrer Karriere stehen, kontaktieren mich und wünschen sich mehr Klarheit darüber, was sie in ihrem Leben erreichen möchten. Beide Gruppen möchten klare Ergebnisse erzielen und dabei unterstütze ich sie.

Um die Bedürfnisse des Klienten zu erkennen, ist eine gewisse Analyse und Diagnostik notwendig. Wie gehen Sie da vor?

Das Wichtigste ist für mich, zu Beginn einen Rahmen zu schaffen, damit eine vertrauensvolle Atmosphäre für den Prozess vorhanden ist. So kann sich der Klient öffnen und mir als Coach vertrauen, mit ihm den richtigen Weg für ihn zu finden. Bei mir können sie endlich mal wieder groß und frei denken, ohne Limitierungen von außen. Die richtige Vorgehensweise in Form von Tools und Methoden, die ich dann anwende, ist von Klient zu Klient unterschiedlich – je nach Situation und auch je nach Erfahrung, die jemand in ein Coaching mitbringt.

Sie waren auch Schauspieler. Sie kennen sicher gute Methoden, wie man sich präsentieren kann. Wenden Sie diese Methoden in Ihrem Coaching an?

Eine Eigenschaft, die ich in meiner Schauspielzeit gelernt habe, und die mir bei meiner Arbeit heute hilft, ist es, gut beobachten zu können. Und das hilft mir sehr im Coaching. Mich selbst als Person völlig zurückzunehmen und auch die kleinen, oft auch unausgesprochenen Gedanken meiner Klienten wahrzunehmen und anzusprechen, ist ein wichtiger Teil in meiner Arbeit. Dem Klienten ist am Ende des Tages egal, welche Methodik ich anwende, wenn für ihn das angestrebte Ziel erreicht wird.

Wo stoßen die Möglichkeiten des Coachings an ihre Grenzen?

Um ein Coaching erfolgreich zu gestalten, ist es wichtig, dass der Klient eine Veränderung für sich erreichen möchte und dafür auch bereit ist, aktiv mitzuwirken. Ein Missverständnis, das hier gerne aufkommt, ist, dass die Klienten denken, ein Coach würde ihnen genau sagen, was zu tun ist oder wie die Lösung aussieht. Wie soll ich aber als Coach wissen, was für jeden das Richtige ist? Dieses wird im Prozess durch den Klienten selbst erarbeitet, und ich als Coach stelle den Rahmen und die passenden Methoden zur Verfügung.

Wir stoßen außerdem an unsere Grenzen, wenn das Coaching aufgezwungen wird. Dies kann im beruflichen Umfeld passieren, wenn eine Personalabteilung oder ein Vorgesetzter ein Coaching für einen Mitarbeitenden buchen möchte. Wenn dieser dazu aber nicht bereit ist, aus welchem Grund auch immer, macht ein Coaching keinen Sinn.

Warum haben viele Menschen Hemmungen, in Krisen einen Life-Coach zu engagieren?

Ich sehe den positiven Trend, dass Coaching immer akzeptierter wird. In vielen Führungsebenen ist es schon fast üblich, mit Coaches zu arbeiten. Gründe für die Hemmungen sind zum einen vielleicht die Unklarheit, wie ein Coaching funktioniert, oder auch der Gedanke, man müsste alles allein lösen können. Hier kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen, dass man durch einen Coach eine völlig andere Sicht und neue Perspektiven zu Themen bekommt, bei denen man dachte, man hätte schon alle Optionen entdeckt. Nicht ohne Grund arbeitet zum Beispiel jeder Spitzensportler mit teils verschiedenen Coaches zusammen, weil man selbst eben nicht auf allen Gebieten ein Experte sein kann. Hier kann ich nur empfehlen, ein unverbindliches Erstgespräch zu führen und für sich selbst herauszufinden, ob ein Coaching der richtige Weg für einen ist.

Bild: Bina Terre