Eigenlob stinkt

»Eigenlob stinkt«

Julien Backhaus hat ein Buch über 50 dumme Lebens- und Karriereregeln geschrieben, die man brechen muss, um Erfolg zu haben.

Wie selbstverständlich konsumieren wir die Werbung für Produkte, die wir kaufen sollen. Schokolade, Bier, Elek­trogeräte. Sie werden in Superlativen beschrieben. Die besten, leckersten oder am höchsten entwickelten Produkte, die man kaufen kann. Innovativ ohne Ende. Eine neue Waschformel, die die Wäsche schon fast durchsichtig macht, statt nur weiß. Die Industrie lobt ihre Produkte über den grünen Klee, und wir alle kaufen sie deshalb. Nicht wegen einer objektiven, sondern wegen einer überwiegend subjektiven Entscheidung, die wir aufgrund einer Werbung fällen, die mit Superlativen und unverhohlenem Eigenlob zu uns durchgedrungen ist. Und in den meisten Fällen ist auch nichts dabei. Denn in die Massenproduktion und damit einhergehend in die Werbung schaffen es die Produkte mit dem größten Potenzial und der besten Qualität. Kein Unternehmen betreibt all diesen Aufwand für ein schlechtes Produkt, das sich kaum zwei Wochen in den Regalen halten wird.

Warum fällt es uns Menschen so schwer, uns selbst zu loben? Schließlich wollen wir uns selbst in gewisser Weise auch vermarkten. Als Liebespartner, als Freund, als Mitarbeiter oder als Mitglied einer Gruppe. Ein Grund dafür könnte in den Heiligen Schriften der verschiedenen Religionen liegen, die meist Demut und Bescheidenheit von den Menschen fordern. Sich selbst zu untergraben, das galt als fromm, und noch heute halten viele Gläubige daran fest. Allerdings steht in Heiligen Schriften wie der Bibel auch, dass man Rache Auge um Auge suchen soll und Frauen dem Manne untertan seien. Man sollte also nicht alles darin für bare Münze nehmen. Wer nicht lernt, seine eigenen Qualitäten zu loben, wird meist übergangen und übersehen. Nichts spricht dagegen, es auf elegante Weise zu tun.

 

Den Artikel »Eigenlob stinkt« von Julien Backhaus finden Sie in der brandneuen ERFOLG Magazin Ausgabe 01/2022 -> LINK

Erfolg Magazin 01/22 Cover

 

Bild: Daniela Schenk