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ERFOLGREICH sein unter Beachtung der „OCKHAMSCHEN RASIERMESSERMETHODE“ aus dem 13. Jahrhundert

Von Manfred Behrendt

 

Diese Methode sollte wichtig für uns sein und beachtet werden. Wir sind wohl die höchste denkende Spezies Lebewesen auf diesem Planeten. Wir machen oft den Fehler und denken zu kompliziert. Einfache Lösungen eröffnen uns meistens Horizonte und bewahren uns vor Streit. Wir kennen es alle. Das Fahrrad steht nicht mehr an seinem Platz. Wir denken an Diebstahl. Habe ich es woanders hingestellt kommt als vielleicht nächster Gedanke. Ein Haus fliegt in unserer Nähe in die Luft. Wir denken an ein Attentat. Das eine Gasflasche falsch behandelt wurde, kommt uns später in den Sinn. Ich gehe kurz einkaufen, mein Auto ist weg. Ich denke an Raub. Das es im Parkverbot stand und abgeschleppt wurde kommt erst später als Gedanke. Wir sind oft so. Damit wir uns besser fühlen, möchte ich die „Ockhamsche Rasiermethode“ benennen und erläutern. Er selbst nannte uns vor 700 Jahren folgendes:

„Ziehe niemals mehr heran, als notwendig“
„Suche eine einfache Erklärung, die mit den Fakten harmoniert“

 

Der engl. Philosoph Wilhelm von Ockham (1285-1349) als Begründer des Nominalismus nannte uns etwas, was primär auch in diesem aufregenden Heute Bedeutung erhalten sollte. Einfach erklärbar, ohne auf weitere philosophische Deutungen einzugehen, sagt er uns, aus vielen Hypothesen und bei etwas Geschehenem zunächst die einfachste Lösung zu nehmen. Dann bei mehreren Hypothesen sich entscheiden, jedoch immer noch verständlich in einer Einfachheit, die zutreffen kann. Rasiermesser in dem Zusammenhang bedeutet doch, etwas „wegzuschneiden“ oder „abrasieren“, damit wir uns mit der einfachsten Lösung zunächst beschäftigen können. Ein Beispiel aus der Geschichte möchte ich nennen. Die Kirche behauptete sehr lange, die Erde ist eine Scheibe, da die Wissenschaft ignoriert wurde. Wenn die Kirche Wilhelm von Ockham aus dem 13. Jahrhundert (er war selbst Franziskaner und Theologe) beachtet hätte, würden Menschen wie Galileo Galilei, Giordano Bruno oder auch Kopernikus aus dem 15./16. Jahrhundert nicht als Ketzer dastehen und getötet werden. Wie meine ich das? Wir stehen am Strand, sehen den Horizont. Wir können ca. 4 Km weit bis zum Horizont sehen. Selbstverständlich könnten wir uns auf einen Berg stellen und weiter sehen bis zum Horizont. Es bleibt aber das Gleiche. Ein Schiff kommt am Horizont. Als Erstes sehen wir den Mast, dann erst später das Gesamtschiff. Ist also entsprechend Ockham nicht die einfachste Lösung, dass die Erde rund sein muss? Nein, die Kirche hält daran fest, die Erde sei eine Scheibe, obwohl sie wussten, dass es nicht stimmt. Selbst die einfachen gläubigen Seeleute von Kolumbus 1492 hatten Angst, wenn sie den Horizont sahen, dass sie „dahinten“ runter fallen. Dieses Beispiel bedeutet doch wahrlich, dass Ockham recht hat mit der Aufforderung, dass wir einfach und vernünftig denken müssen und erst dann anderes in Betracht ziehen sollten. Wilhelm von Ockham sagt uns, dass bei zunächst seltsamen Sachverhalten zunächst die einfachste Erklärung den anderen vorzuziehen ist. Bitte halten wir uns alle daran, um uns selbst vor seltsamen Gedanken zu schützen. Es hilft für die uns wichtige Zufriedenheit. Ockham sagt uns, wir sollten nicht spekulieren, sondern öfter „einfach“ denken, da komplizierte Erklärungen fehlerhaft sein könnten. Wir kennen doch den Spruch:

„Der Theologe glaubt und behauptet, im Kühlschrank ist Bier.
Der Wissenschaftler sieht nach!“

 

Genau hier trifft auch das zu, was uns Wilhelm von Ockham sagt, ohne an irgendwelchen Fundamenten des Glaubens oder Verfassungen zu rütteln. Überzeugungskraft nicht sofort mit überdimensionalen wissenschaftlichen Thesen versuchen zu vermitteln, sondern mit einfachen Erklärungen etwas besprechen und sich dann gemeinsam voran arbeiten. Erst dann fühlt sich der andere nicht im Hintergrund, sondern gemeinsam auf gleicher Höhe. Wir werden nie beweisen können, ob es einen Gott gibt oder nicht. Genau das ist als „Ockhamsche Rasiermessermethode“ zu verstehen. Aus vielen Varianten des Denkens die einfachste herausfiltern, nicht gleich mit Albert Einstein, Erich von Däniken oder Stephen Hawking beginnen, damit es jeder verstehen kann. Leider sind wir Menschen oft so, dass wir von vielleicht fünf Erklärungen von etwas Geschehenem das Schlimmste annehmen und das Einfache zunächst ausschalten. Gut, man kann sich irren und das wahre Schlimme kann der Fall sein. Jedoch sofort an Böses denken, ist nicht hilfreich für unsere Moment-Gemüts-Verfassung, die zu Einstellungen für das Leben führen können. Ich denke, Sie wissen was Ockham meint und ich sagen möchte. Vorrangig im Heute ist es doch oft ein Problem. Besonders Politiker sollten sich mit den Gedanken der Rasiermessermethode von Wilhelm von Ockham auseinandersetzen. Hier meine ich die Hilfe für Notleidende. Gelder werden dem jeweiligen Staat oder Organisationen zur Verfügung gestellt. Was machen sie damit? Kommt es beim Bedürftigen an In der Einfachheit entsprechend Wilhelm von Ockham wäre doch dieser einfache Inhalt eine Hilfe auf Dauer:

„Gibst du einem Bedürftigen ein Stück Brot, ernährt er sich für einen Tag.
Zeigst du ihm, wie er pflanzen solle, ernährst du ihn ein Leben lang“

 

Sind wir überhaupt noch fähig, nach dieser „Ockhamschen Rasiermessermethode“ vom Einfachen zum höherem Denken in genau diesem Ablauf zu funktionieren? Für die heutige Zeit könnten bzw. sollten wir uns an Ockham und seine Gedanken erinnern. Wie meine ich dies? Im Wirtschaftskampf geht es primär um die globale Vorherrschaft. Die einfachste Lösung der Wirtschaft von vielen Gedanken ist doch, dass es uns als Mensch primär gut gehen soll. Dann könnten wir den Globus positiv mit Produkten „erobern“. Genau das meint Ockham. Die kleinste beste Variante von vielen Thesen kann doch nur als Wirtschaft und Politik der Mensch, die Umwelt, Natur und dieses Nebeneinander sein. Warum beachten wir Ockham nicht? Wir lassen Menschen hungern, weil wir sehr viel Geld benötigen, um z.B. als erster im Weltall zu sein. Der Mensch wird vernachlässigt als eigentlich entsprechend der wichtigsten ersten Variante lt. Ockham. Siehe den kalten Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Der Mensch im Hintergrund, das darf nicht sein. Jeder kennt wohl Beispiele, wie Wilhelm von Ockham es mit dem sozusagen „Vorziehen“ der einfachsten Lösung meinte. Die Einfachheit von Gedanken ist sehr hilfreich. Ich denke, die französische Schriftstellerin Antoine de Saint-Exupery (1900-1944), uns bekannt durch das Buch „Der kleine Prinz“, nannte uns etwas in Annäherung dessen, was Ockham meinte:

„Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nichts, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte“

 

Auch dies ist Ockhams Lehre aus dem 13. Jahrhundert. Zunächst die kleinen Schritte erlernen und niemals als erste Variante den Stechschritt oder die großen Schritte und Sprünge. Alles beginnt mit dem ersten kleinen Schritt. Sonst könnten wir stolpern. Wir können doch zusammenfassen wie folgt: Einfache Erklärungen ergeben Inhalte. Der Himmel und das Meer erkenne ich als blau und freue mich. Das es durch Lichtbrechung oder sonst etwas uns nur so erscheint, ist wohl egal. Oder? Ich denke, diese Methode von W. v. Ockham kann uns sehr helfen. Mit diesem Artikel möchte ich es halten, wie es uns Friedrich Nietzsche sein Leben lang nannte:

„Ihr braucht mir nicht glauben. Denkt aber bitte darüber nach“

 

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