Francis Ford Coppola: Warum ein Negativpreis Erfolg bedeutet

US-Regisseur und Hollywood-Legende Francis Ford Coppola hat den Negativpreis »Razzie Award« als schlechtester Regisseur für seinen Film »Megalopolis« erhalten und mit ungewöhnlicher Gelassenheit aufgenommen. In den sozialen Netzwerken erklärte der 85-jährige Filmemacher, er sei »hocherfreut« über die Auszeichnung – eine Reaktion, die in starkem Kontrast zu den meisten Empfängern des Preises steht, die ihn oft ignorieren oder kritisieren.

Anlässlich der Razzie-Verleihung nutzte Coppola die Gelegenheit, um Hollywoods Zurückhaltung gegenüber innovativen und riskanten Projekten zu kritisieren. Er bemängelte, dass die Filmindustrie zunehmend Angst vor unkonventionellen Ansätzen habe und stattdessen auf sichere, kommerzielle Konzepte setze. Trotz der harschen Reaktionen auf seinen Film sehe er den umstrittenen Preis als eine Art Bestätigung für seinen Mut zur Kreativität.

»Megalopolis« ist eine Mischung aus utopischer Zukunftsvision, römischer Geschichte und Gesellschaftskritik. Die Geschichte spielt in einer futuristischen Stadt, die nach einer Katastrophe neu aufgebaut werden soll. Im Zentrum steht ein visionärer Architekt, der eine revolutionäre, nachhaltige Metropole errichten will. Doch er gerät in Konflikt mit einem machtgierigen Bürgermeister, der an der alten Ordnung festhalten will. Der Film, der im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, sorgte für gespaltene Meinungen unter Kritikern und Publikum. Er wurde bei seiner Veröffentlichung sehr kontrovers beurteilt – manche nannten ihn ein Meisterwerk, andere einen chaotischen Fehlschlag.

Nach eigenen Angaben wollte Coppola den Film schon seit 40 Jahren realisieren. Der Regisseur, der mit Klassikern wie »Der Pate« und »Apocalypse Now« Filmgeschichte geschrieben hat, investierte 120 Millionen Dollar aus seinem eigenen Vermögen in die Produktion von »Megalopolis«. Um das ambitionierte Projekt zu finanzieren, verkaufte er Medien zufolge sogar einen Teil seiner kalifornischen Weinberge (Francis Ford Coppola Winery).

Francis Ford Coppola kann trotz der aktuellen Trophäe gelassen bleiben, er ist einer der einflussreichsten US-amerikanischen Regisseure und Gewinner mehrerer Oscars, Golden Globes und Palmen in Cannes. Seinen eigenen Mit bewies er mit seinem Stil, er ist bekannt für eine epische Erzählweise, komplexe Charaktere und eine intensive Atmosphäre. Damit prägte er das New Hollywood der 1970-er Jahre. Coppola produzierte viele seiner Filme selbst, oft mit hohem finanziellem Risiko.

MK

Bild: IMAGO / UPI Photo