Depositphotos / SergeyNivens

Fünf Finanztipps, die man in der Schule nie gelernt hat

Dass man über Geld nicht sprechen sollte, besagt eine bekannte Redewendung. Und gerade in Deutschland gibt es viele Menschen, die sich an dieses Credo halten. Dabei birgt die Tabuisierung des Themas keine nennenswerten Vorteile, sondern führt lediglich zu einem Mangel wichtiger wirtschaftlicher Grundkenntnisse. Anstatt sich rund ums Geld den Mund zu verbieten, sollten Finanzfragen besser bereits dort behandelt werden, wo der Grundstein für Bildungsschwerpunkte gelegt wird: in der Schule. Schließlich beinhaltet das Thema genug Aspekte, die man in Bildungseinrichtungen in Deutschland nicht lernt, aber rückblickend gern gelernt hätte.

Dass letzteres auch durchaus möglich wäre, ergibt sich aus der Tatsache, dass es keineswegs schwierig ist, sich ein Basiswissen zum Thema Finanzen anzueignen – weder für Kinder noch für Erwachsene. Anhand des Feedbacks zu meinen Videos stelle ich immer wieder fest, dass viele ZuschauerInnen erstaunt darüber sind, wie simpel der Umgang mit Geld sein kann. Und dass sie daran interessiert sind, das nachzuholen, was sie im jungen Alter verpasst haben: nämlich mehr über eben jenen zu erfahren. Für alle, denen es ähnlich geht, sind die folgenden Absätze. Sie behandeln fünf Tipps zum Umgang mit Geld, die man in der Schule und vielleicht auch danach nicht gelernt hat.

Tipp 1: Liste über Ein- und Ausgaben führen

Bevor man anfängt, Geld zu investieren oder zurückzulegen, sollte man genau wissen, wie hoch die monatlichen Einnahmen und Ausgaben sind. Wer das also nicht ohnehin schon gemacht hat, sollte sich hinsetzen und genau darüber eine Liste führen. Auf die gehört nicht nur das berufliche Einkommen, die Miete und der Lebensmitteleinkauf, sondern wirklich alles: egal ob Streaming-Dienste, der regelmäßige Kaffee to Go oder das Mittagessen bei der Arbeit. Sich der Gesamtheit seiner eigenen Kosten bewusst zu werden, ist der wichtigste Spartipp überhaupt. Denn er stellt die Grundlage für alle folgenden Optionen dar.

Tipp 2: Unnötige Kosten streichen

Ist es wirklich nötig, neben Netflix und Amazon Video auch Disney+ abonniert zu haben? Und wäre es nicht günstiger, häufiger selbst zu kochen? Ach, und muss der Latte Macchiato beim Bäcker morgens wirklich sein? Das sind Fragen, die man sich nach dem Erstellen der Kosten-Übersichtsliste stellen sollte. Anschließend stehen Entscheidungen an, die alle auf dasselbe Ziel hinauslaufen: das Streichen unnötiger Kosten. Das ermöglicht, genügend Geld übrig zu haben, um über das Investieren nachzudenken.

Tipp 3: Geld auf die hohe Kante legen

Bevor es so weit ist, sollte allerdings ein anderer Schritt erfolgen: die Anhäufung eines Notgroschens. Um finanziell sicher aufgestellt zu sein, sollte dieser rund drei Monatsgehälter umfassen. Dieser Tipp ist für manche natürlich leichter zu befolgen als für andere. Aber wichtig bleibt er so oder so. Denn er schützt vor bösen Überraschungen. Es bringt wenig, all sein Erspartes investiert zu haben, wenn das Auto kaputt geht oder eine hohe Nachzahlung ansteht. Für solche ist es bedeutsam, ausreichend Geld auf der hohen Kante zu haben.

Tipp 4: Keinen Reichtum erwarten

Wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, kann man anfangen, darüber nachzudenken, Geld anzulegen oder zu investieren. »Nachdenken« ist dabei das Stichwort. Wer glaubt, dass bei einer Investition von einigen Hundert Euro innerhalb von ein paar Jahren das große Geld winkt, liegt falsch. Kurzfristigen Reichtum versprechen nur diejenigen, die sich durch dieses Versprechen selbst bereichern. Es ist in Sachen Finanzen bedeutend, auch seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Womit ich beim letzten Tipp angekommen wäre.

Tipp 5: Erst lesen, dann handeln

Am besten angelegt ist das Geld anfangs in Büchern. Denn um klug zu investieren, ist Wissen erforderlich. Wer sein Geld in Aktien stecken will, sollte sich etwa immer die Zeit nehmen, sich die Unternehmen hinter der Aktie genauestens anzuschauen. Und wer generell noch wenig Wissen zu dem Thema besitzt, sollte sich dieses überhaupt erst aneignen. Danach ist es sinnvoll, mit kleinen Summen anzufangen. Langfristig lässt sich auch Geld vermehren, indem man lediglich 25 Euro pro Monat anlegt. Wichtig ist dann nur, geduldig zu sein. Denn darauf kommt es beim Investieren an.

 

Ibo AhmianeDer Autor: Rund eineinhalb Millionen Menschen folgen Professor Finanzen auf TikTok. Dort verrät er seinen Zuschauern auf humorvolle Weise Tipps und Tricks rund ums Thema Geld. Hinter den Videos verbirgt sich Ibo Ahmiane. Der 27-Jährige kommt aus Nordrhein-Westfalen, hat BWL studiert und arbeitete vor seiner Zeit als Content-Creator in einer großen Bank.

Bilder: Depositphotos / SergeyNivens, Jakob Felsner/WeCreate