Für den Erfolg den Kopf hinhalten

Für den Erfolg den Kopf hinhalten

Ein gutes Produkt allein macht ein Geschäft nicht zwingend erfolgreich. Das hat auch Dennis Korunskij feststellen müssen. Er ist Gründer von »Tarifeguru«, einem Vergleichsservice für Mobilfunk, Internet, Gas und Strom vor Ort. Die Menschen liefen in den ersten Monaten an seinem Geschäft vorbei, kamen aber leider nicht rein. Dann hat der Jungunternehmer seine Strategie geändert und das Blatt wendete sich. Inzwischen hat er sechs Filialen an verschiedenen Standorten und eine große Fangemeinde. Wie Dennis Korunskij die Menschen auf sich aufmerksam gemacht hat und welche Rolle Persönlichkeit spielt, erzählt er in unserem Interview.

Herr Korunskij, Sie sind Gründer von Tarifeguru. Wie sind Sie darauf gekommen?

Ich habe zunächst eine Ausbildung im Mobilfunk-Einzelhandel gemacht, war allerdings nicht zufrieden mit meiner Situation. Als ich selbst mal ein Handygeschäft aufgesucht habe, war ich auch nicht zufrieden, weil ich nur Informationen zu einem Anbieter bekommen habe. Und so kam ich auf die Idee für das Konzept vor Ort alle Anbieter für den Kunden zu vergleichen. Ich wollte, dass der Kunde alles aus einer Hand bekommt – Handytarife, Internet, Strom und Gas. Ich habe meine Chancen, dieses Konzept zu etablieren, anfangs sehr optimistisch eingeschätzt, bin aber erstmal auf die Nase gefallen. Ich habe das Rad ja auch nicht neu erfunden, das war mir klar. Dann bin ich auf die Idee gekommen, mein Business auf Social Media zu bewerben. Das war dann der Schlüssel zum Erfolg. Der Vergleichsservice findet quasi im stationären Handel statt, die Kunden holen wir online ab. Wir machen sie in den sozialen Netzwerken auf uns aufmerksam und holen sie so ins Geschäft. Mittlerweile habe ich sechs Filialen und die Nachfrage ist weiterhin hoch.

Sich mit diesem Konzept zu etablieren, dauert. Wie haben Sie es durch die erste Zeit geschafft?

Es war wirklich schwierig, das erste halbe Jahr hat sich nichts getan. Die Menschen waren zu Beginn sehr skeptisch, sind vorbeigelaufen und wussten nichts mit meinem Geschäft anzufangen. Ich war kurz davor, aufzugeben. Und dann habe ich eben angefangen, auf Facebook Werbung zu machen. Ich habe keine Ads geschaltet, sondern habe auf meinem Profil als Dennis Korunskij den Leuten erklärt, was ich mache. Die ersten Kunden kamen, die Mundpropaganda ging los. Dann habe ich bei Instragram begonnen, Videos hochzuladen. Und so haben mich die Menschen endlich ernstgenommen.  Ich habe Videos im Geschäft gedreht, so dass man sehen konnte, dass tatsächlich Kunden ins Geschäft kommen. Anfangs habe ich die Kunden bei erfolgreichem Vertragsabschluss gefragt, ob ich ein Foto machen darf, um es in den sozialen Medien zu posten, damit sichtbar wird, welchen Service wir anbieten. Dann kamen die Kunden selbst auf mich zu und fragten, ob ich auch von ihnen Fotos posten könnte. Sie fanden es einfach cool.

Ihr Vor-Ort-Angebot schwimmt gegen die Strömung, alles wird heute online erledigt. Woher kam die Zuversicht, dass die Menschen sich auf den Weg in Ihre Filialen machen?

Es ist so, dass ein Interessent, der online Tarife vergleichen will, gar nicht weiß, was er da macht. Er klickt sich durch und nimmt am Ende das günstigste Angebot. Aber alle weiteren Aspekte werden vernachlässigt, zum Beispiel der Empfang oder die Datenmenge. Außerdem werden viele Rabatte liegen gelassen. Online ist der Kunde einfach nur auf sich allein gestellt.

Es gibt zahlreiche Vergleichsportale. Wie positionieren Sie sich in diesem Markt?

Wir sind eben genau das Gegenteil von Onlineportalen. Wir beraten persönlich und individuell und merken, dass die Menschen das auch möchten. Und wir sind daran interessiert, den Kunden zu binden. Und man darf nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, vor allem ältere, die mit dem Thema Smartphone nicht so bewandert sind und die sich zum Beispiel wünschen, dass ihnen jemand das Gerät einrichtet; oder junge Menschen, die ihre ersten Verträge für Mobilfunk, Internet, Strom, und Gas abschließen.

Sie haben vor fünf Jahren gegründet. Was würden Sie rückblickend heute anders machen?

Ich würde viel eher Social Media nutzen, um die Menschen zu erreichen. Ich würde gleich auf allen Plattformen Gas geben. Mein Plan für die Zukunft ist, meine Social-Media-Strategie an andere weiterzugeben, die in der Branche arbeiten. Ich habe mittlerweile mehr als 60.000 Follower, die Menschen finden meinen Content einfach spannend, weil er sehr persönlich ist. Und der Erfolg steht und fällt mit der Persönlichkeit, die etwas verkaufen möchte. Darauf achte ich auch bei meinen Mitarbeitern. Auf einer Veranstaltung eines Mobilfunkanbieters habe ich zum Beispiel jemanden kennengelernt, den ich cool fand, mit dem ich auf einer Wellenlänge war. Als er mich irgendwann anrief und erzählte, dass er einen Job sucht, habe ich eine Filiale in seinem Wohnort eröffnet, um ihn einstellen zu können. Der Kunde kauft den Verkäufer, nicht nur das Produkt.

Unser Gesprächspartner:

Dennis Korunskij ist seit mehr als zehn Jahren im Bereich Mobilfunk tätig.

Insbesondere als Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsservices »Tarifeguru« hat er sich in der Branche einen Namen gemacht.

Bilder: Eric Sargatzke

 

MK