Die Arbeitswelt ist nicht mehr so, wie sie war, als die Großeltern in ihr Büro gingen. Wann, wo und wie wir arbeiten, hat sich völlig verändert. Der Standard-Bürojob ist nicht mehr das, was er einmal war, und flexible Arbeitsmöglichkeiten haben einen großen Anteil an dieser Veränderung. Die Zahl der flexiblen Arbeitsplätze hat in den letzten zehn Jahren um 115 Prozent zugenommen und damit ändert sich auch die Struktur, wie ein Unternehmen arbeitet und wie die Mitarbeiter ihren Beitrag leisten.
Diese Flexibilität kann von 100-Prozent-Remote-Jobs über eine Vier-Tage-Woche bis hin zur Freiheit, innerhalb oder außerhalb des Büros zu arbeiten, alles sein. Einige Berufe sind dieser Flexibilität gegenüber aufgeschlossener, andere weniger, obwohl es die Möglichkeit gäbe.
Letzten Endes sollte die Arbeitszeit der Mitarbeiter keine Rolle spielen, wohl aber das Ergebnis. Wenn das Endergebnis von hoher Qualität ist, sollte es unerheblich sein, wann oder wo die Mitarbeiter es fertiggestellt haben, ganz gleich, ob sie während der normalen Arbeitszeit oder während einer nächtlichen Sitzung zu Hause gearbeitet haben. Flexibilität ist der Weg der Zukunft, wenn man als Unternehmen relevant bleiben will, gerade bei Generation Z.
Generation Z »Gen Z«
Wir können etwa zwölf Millionen Menschen, die zwischen 1996 und 2009 geboren wurden, dafür danken (oder sie dafür verantwortlich machen), dass sie in Kürze ins Berufsleben eintreten werden (oder dies bereits getan haben) und völlig andere Prioritäten, Werte und Bedürfnisse mitbringen. Millennials werden nun Stück für Stück mit dieser neuen Generation am Arbeitsplatz konfrontiert, denn Generation Z wird erwachsen und stürzt sich auf den Arbeitsmarkt. Sie sind noch technikaffiner und anspruchsvoller als die Millennials und sie sehnen sich nicht so sehr nach Arbeitsplatzsicherheit. Die Art und Weise, wie sie im Unternehmen geführt werden hat direkten Einfluss auf deren neues Sicherheitsgefühl.
Ein verbesserter Führungsstil hilft, diese nächste Welle von Mitarbeitern zu unterstützen. Sind die richtigen Maßnahmen eingeführt, werden sie sich engagieren und einbringen. Um diese neue Generation von Arbeitnehmern zu akzeptieren, müssen sich die Unternehmen vorbereiten, indem sie jetzt Maßnahmen ergreifen. Und der beste Weg, sich vorzubereiten, ist, sie besser zu verstehen.
Ihr Hightech-Verstand übertrumpft nicht die menschlichen Bedürfnisse.
Die Generation Z ist die erste vollständig digitale Generation und doch sehnt sie sich nach menschlicher Interaktion am Arbeitsplatz. Tatsächlich geben 90 Prozent der Generation Z an, dass sie sich ein menschliches Element in ihrer Arbeit und in der Interaktion im Team wünschen. Das bedeutet, dass ein Arbeitsplatz den technischen Aspekt mit einem Hauch von menschlicher Nähe verbinden muss. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter der Generation Z aus der Ferne arbeitet, sollten vielleicht Videochats anstelle von Telefonanrufen eingeplant werden. Diese Generation sucht ein kollaboratives, teamfreundliches Umfeld und sehnt sich nach positiven Beziehungen am Arbeitsplatz, die über Online- oder Social-Media-Kontakte hinausgehen.
Feedback ist eine Notwendigkeit
Leistungsbeurteilungen und Rückmeldungen zur Arbeit wurden in der Vergangenheit nur einmal im Jahr durchgeführt – oder wenn die Dinge nicht gut liefen. Für die Generation Z ist das nicht mehr zeitgemäß, denn 60 Prozent wollen wöchentlich, wenn nicht sogar täglich, mehrere Rückmeldungen von ihren Vorgesetzten. Dies kann zu einer großen Belastung für Manager werden, wenn sie nicht im Voraus Zeit und Prozesse vorbereiten, um sie zu unterstützen.
Die Generation Z legt nicht nur Wert auf die Häufigkeit des Feedbacks, sondern auch auf die Messbarkeit. Das bedeutet, dass Feedback auf eine Weise gegeben werden muss, die nachvollziehbar ist. Spezifische und greifbare Punkte, die so nah wie möglich an ihrem Verhalten oder ihren Ergebnissen liegen, sind enorm wertvoll, damit sie schnell lernen und verstehen können. Die Verwendung eines Technologieportals, mit dem sich ihre Leistung verfolgen oder sogar Trends ermitteln lassen, kann da ein nützlicher Helfer sein.
Insgesamt unterscheidet sich die Generation Z stark von den Millennials. Während sie Technologie zu schätzen wissen, wachstumsorientiert sind und Sinn und Zweck schätzen, sind sie auch viel hungriger nach menschlichen Beziehungen als nach Arbeitsplatzsicherheit. Das bedeutet, dass sie nicht zu den Jobhoppern gehören, aber es sollte darauf achtgegeben werden, dass ihren Werten Beachtung geschenkt wird. Unternehmen, welche der Zeit hinterherhinken und nicht auf dem neuesten Stand sind, wirken da eher abschreckend. Änderungen und Anpassungen, um den neuen Ansturm von Mitarbeitern zu bewältigen und zu halten, sind daher von größter Relevanz.
Über den Autor: Als LinkedIn- und Karriere-Coach macht Anton Lapin es sich zu seiner Aufgabe, Uni-Absolventen und ambitionierten Berufstätigen dabei zu helfen, den richtigen Job im passenden Unternehmen zu finden – und dabei gleichzeitig den Berufseinstieg oder den nächsten Karrieresprung zu meistern.
Beitragsbild: Anton Lapin, IMAGO / Westend61