2024-10-24-Wollermann-Gastbeitrag

Generation Alpha: Die endgültige Disruption des Mittelstands – »Wer nicht handelt bleibt zurück!«

Ein Gastbeitrag von Andreas Wollermann

In den letzten Jahren wurde viel über die Herausforderungen gesprochen, die die Generation Z mit sich bringt. Doch eine noch jüngere Generation steht bereits in den Startlöchern! Generation Alpha. Diese Generation, geboren ab 2010, wird in wenigen Jahren den Arbeitsmarkt betreten und Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen stellen. Für mittelständische Unternehmen in Deutschland, das Rückgrat der Wirtschaft, ist es entscheidend, sich frühzeitig auf diese neue Generation vorzubereiten. Warum? Weil die Generation Alpha in einer digitalen Welt aufwächst und ihre Erwartungen und Fähigkeiten die Arbeitswelt tiefgreifend verändern werden und zusätzlich in Berufen ausgebildet werden muss, die es heute noch gar nicht gibt..

Die maximal digitale Generation

Die GenAlpha ist die erste Generation, die von Kindesbeinen vollständig in einem digitalen Umfeld aufwächst. Bereits von klein auf sind sie von Smartphones, Tablets, Influencern, Gaming, Social Media und Smart-Home-Technologien umgeben. Das, was für viele Arbeitnehmer heute noch eine Herausforderung darstellt – die schnelle Adaption neuer digitaler Werkzeuge – ist für GenAlpha bereits selbstverständlich. Sie verstehen Technologie nicht nur, sie sind von Geburt an Teil dieser digitalen Welt. »Es gibt keine Trennung zwischen analog und digital!«

Für den Mittelstand in Deutschland bedeutet die, dass sich die zukünftigen Mitarbeiter mit einer Geschwindigkeit an neue technologische Entwicklungen anpassen werden, die für ältere Generationen unvorstellbar war. Ob es sich um neue Softwarelösungen, Automatisierung oder KI-gestützte Prozesse handelt. Die GenAlpha wird in der Lage sein, diese Technologien schnell zu verstehen und zu nutzen. Für Unternehmen ist es daher wichtig, schon heute in die digitale Infrastruktur zu investieren und Technologien zu integrieren, die diese Generation später im Arbeitsalltag nutzen wird.

Multitasking und hohe Informationsverarbeitung

Eine der herausragendsten Fähigkeiten der GenAlpha ist ihr Talent für Multitasking. Sie wachsen in einer Umgebung auf, in der sie oft mehrere Bildschirme gleichzeitig nutzen. Sie schauen Videos an, während sie mit Freunden chatten und sie erledigen ihre Hausaufgaben mit der Hilfe von KI-gestützten Tools. Ihre Fähigkeit, Informationen schnell zu verarbeiten und auf mehrere Aufgaben gleichzeitig zu reagieren, wird sie zu produktiven und flexiblen Mitarbeitern machen. Wichtig werden abwechslungsreiche Tätigkeiten werden, die sich der verkürzten Aufmerksamkeitsspanne anpassen.

Für mittelständische Unternehmen, die oft weniger Ressourcen als Großkonzerne haben, bedeutet dies eine große Chance. Die Produktivität und Flexibilität dieser Generation kann zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden, wenn es darum geht, innovative Lösungen zu finden und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Es wird jedoch auch eine Herausforderung sein, Arbeitsstrukturen und Führungsstile anzupassen, um das Potenzial dieser Fähigkeiten optimal zu nutzen.

Herausforderungen der Technologieabhängigkeit

So faszinierend die Fähigkeiten der GenAlpha auch sein werden, es gibt auch Risiken, die mittelständische Unternehmen berücksichtigen müssen. Eine der größten Herausforderungen wird die Abhängigkeit von Technologie sein. Diese Generation ist so stark mit digitalen Geräten und Plattformen verwoben, dass sie möglicherweise Schwierigkeiten haben wird, persönliche Kommunikation und traditionelle Arbeitsmethoden effektiv zu nutzen. Wenn Sie heute schon zu jungen Menschen sagen, diese solle Ihre Smartphones mal bei Seite legen, freuen Sie sich auf die GenAlpha! Das Smartphone als neues Körperteil.

Für den Mittelstand, der oft stark auf persönliche Beziehungen – sowohl intern als auch extern – setzt, kann dies eine Herausforderung darstellen. Unternehmen müssen Wege finden, um die Balance zwischen technologiebasierten Arbeitsmethoden und der Förderung von persönlicher Interaktion zu halten. Eine Möglichkeit könnte sein, gezielt Schulungen und Teambuilding-Maßnahmen anzubieten, die den Fokus auf zwischenmenschliche Kommunikation legen. »Wir müssen jungen Menschen zeigen, wie wertvoll die echte analoge Kommunikation mit Menschen sein kann!«

Die Werte der Generation Alpha: Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit

Die Generation Alpha wächst in einer Welt auf, in der Werte wie Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden. Diese Themen sind für sie keine Randerscheinungen, sondern tief in ihrem Selbstverständnis verwurzelt. Die GenZ war erste der Anfang und kann uns als Brückenbauer unterstützen, schließlich kennen Sie zu großen Teilen eine Kindheit in der digitalen Welt.

Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich diesen Werten anpassen müssen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Diversität und Inklusion sollten nicht nur Lippenbekenntnisse sein, sondern aktiv in der Unternehmenskultur gelebt werden. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Die GenAlpha wird Unternehmen bevorzugen, die sich aktiv für den Umweltschutz einsetzen und nachhaltige Geschäftspraktiken fördern.

Mentale Gesundheit und Work-Life-Balance

Ein weiteres Thema, das für die GenAlpha besonders relevant sein wird, ist die mentale Gesundheit und die Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Schon die GenZ hat den Fokus auf diese Themen verstärkt, und die GenAlpha wird dies noch intensiver tun. Sie haben durch ihre Eltern, die Millennials, gelernt, wie wichtig es ist, ein ausgewogenes Leben zu führen und nicht in einer ständigen Leistungsgesellschaft gefangen zu sein. Im weiteren spüren Sie den täglichen Stress den das Leben in Social Media mit sich bringt und werden Angebote die die Mentale Gesundheit in den Vordergrund stellen, als „normal“ ansehen.

Für mittelständische Unternehmen wird es daher unerlässlich sein, Arbeitsmodelle anzubieten, die flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und Unterstützungsangebote für mentale Gesundheit umfassen. Eine Kultur, die Achtsamkeit und Wohlbefinden in den Vordergrund stellt, wird die GenAlpha anziehen und langfristig binden .

Die Rolle der GenZ als Brückenbauer

Eine Schlüsselrolle bei der Integration der GenAlpha in die Arbeitswelt wird GenZ spielen. Diese Generation hat bereits zu großen Teilen die digitale Transformation miterlebt und teilt viele der technologischen Fähigkeiten und Werte der GenAlpha. Sie können als Brückenbauer fungieren, um den Übergang für Unternehmen zu erleichtern und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen älteren Generationen und GenAlpha zu gewährleisten.

Für mittelständische Unternehmen bietet sich hier eine einzigartige Chance. Durch intergenerationelle Teams, in denen die GenZ als Mentor für die GenAlpha fungiert, können Unternehmen das Beste aus beiden Generationen herausholen. Diese Art der Zusammenarbeit wird nicht nur den Wissensaustausch fördern, sondern auch die Unternehmenskultur stärken und die Innovationskraft erhöhen.

Unternehmen müssen handeln

Die Zeit, in der die GenAlpha den Arbeitsmarkt betritt, mag noch einige Jahre entfernt sein, doch es ist wichtig, dass Unternehmen in Deutschland sich bereits jetzt auf diese Generation vorbereiten. Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist nicht aufzuhalten, und Unternehmen, die sich heute anpassen, werden in der Lage sein, die Talente und Fähigkeiten der GenAlpha optimal zu nutzen. Bei der GenZ haben wir den Absprung verpasst! Genau hieraus müssen wir lernen.

Die Herausforderungen sind real! Die Abhängigkeit von Technologie, die Notwendigkeit, neue Werte wie Diversität und Nachhaltigkeit zu integrieren, und die Balance zwischen Arbeit und Leben. Doch die Chancen überwiegen.

Es liegt an den Unternehmen, die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Arbeitswelt von morgen aktiv mitzugestalten. Die GenAlpha wird kommen – die Frage ist nur, ob Ihr Unternehmen bereit ist.

Der Autor:

Andreas Wollermann ist ERFOLG Magazin Top Experte für die nachfolgenden Generationen. Unter der Wortmarke GENfluenZer® führt er Gespräche in sozialen Einrichtungen, Schulen und Universitäten mit jungen Menschen, um mit den Ergebnissen und den Erfahrungen der eignen beruflichen Laufbahn Unternehmen zu beraten.

Beitragsbilder: Deniz Özkoca, IMAGO / Westend61