Henry Kissinger feiert dieser Tage seinen 100. Geburtstag. Er zählt zu den einflussreichsten Politikern unserer Zeit, auch wenn er schon seit 1977 kein öffentliches Amt mehr bekleidet. In der Zeit von 1969 bis 1977, zunächst als Nationaler Sicherheitsberater und dann als Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika, konnte er viele nachwirkende diplomatische Erfolge erzielen, zum Beispiel in schwierigen Phasen des Kalten Krieges. Der durchaus umstrittene Politiker teilt noch heute seine Meinung zu weltpolitischen Themen mit.
Henry Kissinger wurde am 27. Mai 1923 als Heinz Alfred Kissinger in Fürth in ein deutsch-jüdisches Elternhaus geboren, die 1938 vor den Nazis nach New York geflohen ist. Nach seinem Wehrdienst beim US-Militär studierte er an der Eliteuniversität Harvard Politikwissenschaften und promovierte 1954. In den Folgejahren machte er sich als Spezialist für internationale Politik einen Namen, weshalb der damalige US-Präsident Nixon auf ihn aufmerksam wurde und ihn 1969 als Sicherheitsberater ins Weiße Haus holte.
In seinen politisch aktiven Jahren hat Henry Kissinger die Weltpolitik nachhaltig beeinflusst, so brachte er beispielsweise Entspannung in den Konflikt zwischen China und der Sowjetunion, ebenso in den Nahost-Konflikt und führte immer wieder internationale Abrüstungsverhandlungen. Seinen politischen Einfluss soll der Republikaner aber auch für verschiedene Interessen genutzt haben, die dem Frieden weniger gedient haben. So soll er mit dem US-Geheimdienst CIA 1973 in den blutigen Putsch von General Augusto Pinochet gegen Chiles Präsidenten Salvador Allende verstrickt gewesen sein. Sehen viele in ihm einen talentierten Diplomaten, halten Kritiker ihn für einen opportunistischen Machtmenschen. Dennoch sind seine Erfahrung und sein außenpolitisches Gespür noch heute gefragt, was ihn zu einem gern gesehenen Redner und Berater macht.
Henry Kissinger ist auch in seinem Ruhestand nicht untätig. Er gründete nach seinem Austritt aus der aktiven Politik eine Beraterfirma und ist Autor mehrerer Bücher. Seine deutschen Wurzeln hat Henry Kissinger nicht abreißen lassen, so war er mit Helmut Schmidt befreundet, an dessen Grab er auch eine Rede gehalten hat. Für sein internationales politisches Wirken erhielt er unter anderem 1973 Friedensnobelpreis, 1977 das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1987 den Karlspreis, außerdem ist Henry Kissinger Ehrenmitglied FC Bayern München.
MK
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