Interview: Wolfram Grandezka spielt wieder Bösewicht Ansgar

Interview: Wolfram Grandezka spielt wieder Bösewicht Ansgar

Du hast von Beginn an den Bösewicht bei Verbotene Liebe gespielt. Nun startete die Neuauflage der Serie. Spielst du wieder den Bösewicht?

Ansgar ist und bleibt natürlich Ansgar. Allerdings kommt er jetzt aus dem Gefängnis und muss bei unter Null anfangen. Das Unternehmen ist weg, im Schloss haben sich die Verhovens eingenistet – Ansgar will natürlich alles zurück und natürlich auf seine Art. Im tiefsten Innern sucht er, wie wir alle, nach Liebe, aber die Jagd nach Geld und Macht kommt ihm oft dazwischen. Er ist sich schon treu geblieben.

Viele Schauspieler berichten, es ist besonders interessant, einen solchen Charakter zu spielen, vor allem, wenn man selbst eigentlich das Gegenteil ist. Wie sehr trifft das auf dich zu?

Jeder Schauspieler spielt auch gerne mal die extremen Rollen, die Bösewichte und Strippenzieher. Es ist ein sehr intensives Spielen, auch manchmal ein Abreagieren vom Alltag. Und zum Glück gibt es zwischen der Rolle und mir privat große Unterschiede. (lacht)

Wir müssen keine Bösewichte werden – aber würde es vielen Menschen gut tun, öfter mal an sich zu denken?

Ich mag an meiner Rolle, dass Ansgar zwar böse, aber immer noch charmant und ein Gentleman ist und sein Verhalten ist ja aus seiner Sicht nachvollziehbar. Und dass er natürlich wie wir alle, manchmal scheitern muss, das macht den Facettenreichtum aus. Ich denke, man muss manchmal durchaus an sich denken und Dinge wagen, sonst entsteht nicht Neues. Es gehört auch Mut dazu, zu seinen Ideen zu stehen und sich nicht in der anonymen Masse zu verstecken. Und natürlich ist das Berufsbild eines Schauspielers durchaus ab und an von Narzissmus geprägt. (lacht)

Obwohl du ein sehr bekannter Schauspieler bist, weiß man wenig über dich. Suchst du außerhalb deiner Rollen nicht die Öffentlichkeit?

Ich versuche, mein Privatleben so gut es geht zu schützen. Natürlich gibt es Kolleg*innen, von denen noch viel weniger Privates an die Öffentlichkeit kommt als von mir aber es ist mir grundsätzlich schon wichtig, Privates und Berufliches zu trennen.

Welches persönliche Detail, dass (bisher) niemand kennt, würde die Menschen wohl überraschen?

Dass ich am liebsten Lederjacken trage.

Was ist dir bei deiner Arbeit besonders wichtig? Welche Überzeugung trägst du bis heute in dir?

Es ist wichtig, sich auf die Figuren einzulassen, aber das ganze darf man auch nicht zu ernst nehmen. Es gibt Kollegen, die leben so sehr in ihren Figuren, dass sie manchmal nicht mehr wissen, wer sie privat sind. Man muss auch in Drehpausen oder nach Drehschluss über andere Sachen reden können.

 

 

Bildquelle: TVNOW / Stefan Behrens