Ischtar Isik liebt Mode – schon mit sechs Jahren begann sie damit, ihre eigenen Outfits zu entwerfen. 20 Jahre später war es dann soweit: Sie gründete ihr eigenes Unternehmen und wurde zur Geschäftsführerin des Lingerie-Labels Phiala. Neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin und Podcasterin von Paarspektiven genießt sie jedoch auch ihr Leben als Influencerin mit rund 1,9 Millionen Instagram-Followern und 1,16 Millionen YouTube-Abonnenten (@ischtarisik). Uns hat Ischtar im Interview verraten, inwieweit sie den Beruf des Content Creators anfangs unterschätzt hat und wie sie selbst mit Kritik umgeht.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Als ich damals damit angefangen habe, war es noch kein »Berufsweg«. Videos im Internet hochzuladen war ein Zeitvertreib, welcher nicht einmal als Hobby wirklich bekannt oder »normal« war. Ich habe damals (mit 15) einfach nur Spaß daran gehabt und mir eigentlich nicht wirklich viel dabei gedacht. Erst Jahre später hat sich dann ein Beruf daraus entwickelt. Für mich war es ein großes Glück, dass ich nach dem Abitur das Potential in dieser Branche gesehen habe und so mein Hobby zum Beruf machen konnte.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Ich glaube, keiner hätte mich wirklich darauf vorbereiten können, wie es ist, ein Leben in der Öffentlichkeit zu leben und tagtäglich so viele Meinungen über die eigene Person lesen zu müssen. Als Teenie habe ich mir oft wenig Gedanken über die hohen Zahlen gemacht und nicht wirklich vor Augen gehabt, wie viele Menschen da wirklich hinter stecken. Im Nachhinein wäre ich vielleicht in manchen Bereichen noch privater gewesen und hätte früher angefangen, Privates und Berufliches besser zu trennen, was in diesem Beruf oft sehr verschwimmt.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Die Motivation und Leidenschaft, kontinuierlich dranzubleiben, selbst wenn es auch mal nicht so gut läuft oder die Zahlen runter gehen. Das Selbstbewusstsein, sich nicht zu sehr von negativen Meinungen beeinflussen zu lassen. Die Kreativität und Freude an der Gestaltung von Inhalten. Das Verständnis von der eigenen Zielgruppe und dem eigenen Branding. Das Gespür für Trends und neue Entwicklungen. Und den Mut, sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu zeigen.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Lifestyle-Branche?
Ich denke, dass durch Influencerinnen und Influencer tagtäglich neue Trends entstehen (oft auch unbeabsichtigt) – mittlerweile kommen und gehen sie schneller als je zuvor. Zuschauende werden dadurch beeinflusst, lassen sich inspirieren und Unternehmen müssen recht schnell auch darauf reagieren. Das formt die Branche maßgeblich.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Es gibt definitiv Influencerinnen und Influencer, die mich auch in den vergangenen Jahren beeinflusst haben – sowohl positiv, als auch negativ. Ich bin ja auch selbst Konsumentin und verfolge das Leben vieler Personen, die ich gar nicht wirklich kenne. Mal nimmt man eine schöne Inspiration mit, mal vergleicht man sich aber auch zu sehr. Wirkliche Idole habe ich jedoch keine und am Ende des Tages halte ich mich auch gerne an die Menschen, die ich persönlich kenne und schätze.
Wie gehst du mit Kritik um?
Als Influencerin werde ich eigentlich täglich für alles Mögliche kritisiert. Ich musste lernen zu unterscheiden, ob es konstruktive Kritik ist, mit der ich etwas anfangen kann, oder ob es einfach nur die negative Meinung einer fremden Person ist, die ich mir nicht zu Herzen nehmen darf. Man wird nie perfekt sein, man wird nie von allen gemocht werden und deswegen ist es mir auch so wichtig, mir selbst treu zu bleiben und mich nicht in der Kritik anderer zu verlieren. Natürlich fällt es mir an manchen Tagen schwerer als an anderen. Dann ist es auch wichtig, sich weniger Nachrichten und Kommentare durchzulesen, um den Kopf freizukriegen. Aber am Ende des Tages ändere ich das, was ich ändern kann und will, und alles andere versuche ich wegzuschieben und mich dafür auf die positiven Stimmen zu konzentrieren.
Bild: Ischtar Isik