Jasmin Wüstemann zeichnet nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch beruflich. Mit ihren süßen Tierzeichnungen begeistert sie sowohl digital als auch mit Buntstiften und Markern ihre rund 240.000 Follower und veröffentlicht mittlerweile sogar ihre eigenen Ausmalbücher (@artby_jazmin). Uns hat Jasmin im Interview verraten, wem sie ihre Motivation für ihren Job zu verdanken hat und wie auch junge Menschen wieder für die »altmodische« Kunst begeistert werden können.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Ich hatte tatsächlich früher nie den Wunsch, im öffentlichen Leben zu stehen. Ich war früher ein sehr ängstlicher Mensch, der sich am liebsten im Schatten bewegt hat, um niemanden aufzufallen. Durch meine Leidenschaft zur Kunst kam ich zu Social Media. Eines Tages habe ich mich gewagt, diese online zu zeigen, und stieß schnell auf ein großes Interesse. Mein Traum war schon immer meine Kunst – erfolgreich zu sein mit meiner Kreativität. Als ich Mama wurde, war da noch eine weitere Motivation: mein Kind. Von zu Hause aus arbeiten zu können und mir damit viel Zeit mit meinem Kind und meiner Familie zu ermöglichen, war für mich ein Ziel! Dadurch war ich motiviert, Social Media auszubauen, und sie als Plattform für meine Zeichnungen zu nutzen und als »Kunst-Influencer« durchzustarten. Ich wollte den Menschen meine Kunst zu zeigen und sie motivieren, an ihre Träume und Wünsche zu glauben und an ihnen zu arbeiten. Meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, ist wohl der Traum von vielen Menschen und ich bin dankbar, dass ich es geschafft habe – das möchte ich der Welt weitergeben.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Anfangs war es für mich sehr schwierig, mit dem Hate anderer Menschen umzugehen. Mit steigender Reichweite bekam auch ich den zu spüren. Man stößt als Künstlerin, welche Fotorealismus zeichnet, oft auf Aussagen wie »Das ist doch nur gedruckt« oder »Fake«. Oft habe ich das sehr an mich herangelassen und habe mich unter Druck gesetzt gefühlt, mich für die Aussagen der Leute immer wieder rechtfertigen zu müssen. Ich habe mich oft runterziehen lassen von diesem einen Kommentar unter einem Beitrag, wo jedoch zu 99 Prozent positive Kommentare standen. Heute weiß ich damit besser umzugehen, meinen Fokus richtig zu platzieren und mich auf die positiven Rückmeldungen zu konzentrieren. Ich freue mich über jeden einzelnen, der mich supportet und meine Arbeit bewundert. Daher ist der Tipp, seinen eigenen Fokus richtig zu platzieren und an sich selbst zu glauben, sehr wichtig.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Wenn man Influencer sein möchte, dann benötigt man Durchhaltevermögen. Gerade am Anfang ist es schwer, denn man wird in der Regel nicht von heute auf morgen erfolgreich. Dranbleiben ist die Devise. Kontinuierlich Content liefern, auch wenn die Reichweite gering ist. Nur so schafft man es, als Influencer erfolgreich zu sein und sich eine große und stabile
Community aufzubauen. Auch sehr wichtig ist die eigene Standhaftigkeit. Man sollte stets authentisch sein, für sich selbst und seine Fähigkeiten einstehen und sich kreativ, unterhaltsam und glaubwürdig präsentieren. So schafft man es, die Menschen von sich zu überzeugen und einen Mehrwert zu bieten.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Kunst-Branche?
Meiner Meinung nach bringen Kunst-Influencer die Moderne in die Kunst-Branche – sie erhalten sie am Leben. Normalerweise stellen sich die Menschen diese ja eher altmodisch und »langweilig« in einem Museum vor. Kunst ist aber so viel mehr. Kunst soll etwas in einem bewegen, ein Gefühl auslösen, zum Nachdenken oder Diskutieren anregen. Influencer bewirken genau das, wenn sie ihre Arbeiten auf Social Media veröffentlichen. Sie erwecken den eigentlichen Sinn von Kunst wieder zum Leben. Die Kunstbranche wird moderner, sie wird jungen Menschen zugängig gemacht und nimmt Teil an der immer stärker werdenden Digitalisierung.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Ja, besonders anfangs habe ich mich von anderen Influencern inspirieren lassen. Ich schaue mir gerne an, wie andere erfolgreiche Influencer ihren Content gestalten, lasse mich auch heute noch inspirieren und habe meine Idole. Mir selbst ist es wichtig, dass ich einen Mehrwert für andere biete. Das sehe ich auch bei vielen anderen Influencern und hat mir damals geholfen dranzubleiben. Heute gebe ich das an meine Community weiter und bin selbst ein Vorbild für viele andere – was mich sehr stolz macht und ehrt.
Wie gehst du mit Kritik um?
Konstruktive Kritik ist natürlich immer willkommen und auch sehr hilfreich. Sie hilft mir, mich stetig zu verbessern und daran zu bleiben, mit den Wünschen und Vorstellungen der Community umzugehen und mit ihnen zu arbeiten. Ich erfrage diese auch sehr oft bei meinen Followern. So weiß ich, was die Menschen sehen wollen und was nicht. Verwechseln darf man die Kritik aber nicht mit Hate oder gar Beleidigungen. Diese wird von mir von meinem Kanal entfernt.
Bild: Jasmin Wüstemann