Es gibt wohl kaum jemanden, der die negativen Folgen der Corona-Krise nicht in irgendeiner Weise zu spüren bekommen hat. So ging es auch den Friseuren und ihren Kunden. Erstere mussten während des Lockdowns komplett schließen und konnten auch danach teils nur unter strengen Auflagen und Einschränkungen arbeiten. Dies bedeutete für fast alle Umsatzeinbußen und Existenzsorgen. Letztere wiederum mussten lange Zeit auf professionelle Haarpflege verzichten und auch nach dem Lockdown war es alle andere als einfach, rasch an einen Termin zu kommen.
So mancher stylischer Kurzhaarschnitt verkam zu einer wüsten Mähne und der traurige Anblick der einst so schönen Haarpracht setzte der trüben Stimmung vieler Betroffener oft noch zusätzlich zu. Da hatte der Unternehmer Joseph Botros eine ebenso einfache wie geniale Idee. Frei nach dem Motto »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommen kann, muss der Prophet wohl zum Berg gehen« gründete er das Start-up Friseurello.
Wie entstand die Idee zu Friseurello?
Joseph Botros kam die Idee der Geschäftsgründung, als er sich während der Pandemie selbst in dem Dilemma befand, auf einer Geschäftsreise keinen passenden Friseur in der Nähe des Hotels zu finden, der ihn hätte verschönern können. »Daraus entstand die Idee, eine Plattform zu entwickeln, die mobile Friseure und Kunden zusammenbringt«, so Botros später in einem Interview. Friseurello war geboren und sollte sich als eine äußerst erfolgreiche Geschäftsidee erweisen.
Digitale Technologien haben längst auch das Friseurhandwerk erreicht. Terminvergabe ist nicht mehr an Bürozeiten gebunden, sondern kann per Smartphone Tag und Nacht erfolgen. Direkt nach der Haarbehandlung können Kunden auf diversen Plattformen ihre Bewertungen hinterlassen. Dank der Digitalisierung ist es möglich, interne Prozesse wie Lagerung, Urlaubsregelung etc. zu optimieren, den Kundenservice zu verbessern und damit die Kundenbindung zu stärken und die eigene Bekanntheit zu steigern. Die Zeiten, in denen Friseure ausschließlich von 9 bis 17 Uhr in ihren Salons arbeiteten, sind damit endgültig vorbei.
Wie hat Joseph Botros sein Konzept entwickelt und was kam ihm dabei zugute?
In dem Konzept stecken viel Zeit und Arbeit, berichtet Botros. Er holte sich Profis ins Boot und eignete sich Expertenwissen an, denn nach Überzeugung des Unternehmers lasse sich ein erfolgreiches Unternehmen nur auf diese Weise aufbauen. »Ich bin ein Problemlöser in Notsituationen«, sagt Botros über sich selbst. Ausgehend von seinen eigenen Schwierigkeiten während des Lockdowns stellte er sich die Frage, wen eventuell dasselbe Problem betreffen könnte. Wer könnte am ehesten von einem mobilen Friseur profitieren? Joseph Botros fielen sofort folgende Personengruppen ein:
- berufstätige Menschen mit einem sehr engen Terminkalender
- Eltern mit kleinen Kindern
- Seniorinnen und Senioren
- Menschen mit körperlichen Einschränkungen
Ein erfolgreicher Gründer müsse schon früh erkennen, dass seine Idee das Potenzial hat, sehr vielen Menschen das Leben zu erleichtern, davon ist der Unternehmer überzeugt.
Wissen, was man zu bieten hat
Für Joseph Botros steht die einfache Nutzung im Vordergrund. So ist alles, was der ein Kunde über Friseurello tun muss, via Laptop, Tablet oder Smartphone seinen aktuellen Standpunkt einzugeben und die gewünschte Dienstleistung zu wählen. Dann ermittelt das System mobile Friseure in der Umgebung, die die gewünschte Leistung im Angebot haben und verfügbar sind. Der Kunde wählt den passenden Friseur aus und bestellt ihn an den Ort seiner Wahl. Das kann das eigene Zuhause, das Büro, ein Hotelzimmer oder eine Eventlocation sein, wohin der Friseur zur festgelegten Zeit kommt. Doch auch mobile Friseure müssen sich an Auflagen halten. »Die mobilen Friseure gewährleisten auch die nötige Hygiene und halten sich an die Regeln, die jeweils im Zusammenhang mit der Corona-Schutzverordnung bestehen«, versichert Botros seinen Kunden. Überdies gelten die Richtlinien des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks des BGW.
Neben der Bequemlichkeit hat Joseph Botros einen weiteren für viele Kunden wesentlichen Faktor ausgemacht: die Privatsphäre. Denn der Unternehmer weiß, dass viele die Haarbehandlung in den eigenen vier Wänden als deutlich komfortabler und entspannter empfinden als im Salon, der oft erhebliche Wartezeiten mit sich bringen kann. »Es gibt viele Kunden, Männer wie Frauen, die nicht wollen, dass andere wissen, dass sie ihre Haare färben oder verlängern lassen«, weiß Joseph Botros. Auch kleinere Kinder ließen sich eine Haarbehandlung in vertrauter Umgebung oft eher gefallen als in einem Friseursalon. Seien es hingegen Mama oder Papa, die sich verschönern ließen, so könnten die Kleinen im Kinderzimmer spielen und müssten nicht im Salon oder von einem Babysitter beschäftigt werden.
Joseph Botros hat wie schon so viele andere bewiesen, dass eine Krise keineswegs Anlass dazu gibt, den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil: Denn Not macht erfinderisch – und in diesem Fall sogar erfolgreich.
Titelbild: Joseph Botros