Julia und Stephanie Mueller sind ihren rund 1,2 Millionen Instagram-Followern besser als »Squattwins« bekannt (@squattwins). Die Zwillinge beeindrucken regelmäßig mit sportlichen Höchstleistungen und haben bereits sieben 12- und 24-Stunden-Weltrekorde gebrochen. Uns haben die beiden im Interview verraten, wie das geschafft haben und warum man es als Influencer nicht jedem recht machen kann.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war eure Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Wir haben vor über elf Jahren mit Instagram angefangen und damals wussten wir ehrlich gesagt nicht, was auf uns zukommt. Wir kommen ursprünglich aus dem Kraftsport und haben jahrelang im Fitnessbereich professional trainiert. Wir haben damals regelmäßig Fitness-Content erstellt und online gestellt. Mittlerweile sind wir seit einigen Jahren Extremsportlerinnen. Wir stellen 12- und 24-Stunden-Weltrekorde auf. Wir kannten zu dem Zeitpunkt das Wort »Influencer« nicht. Durch den regelmäßigen Content haben wir festgestellt, dass wir Leute erreichen und motivieren können.
Was hättet ihr zu Beginn eurer Karriere als Influencerinnen gerne gewusst? Für welche Tipps wärt ihr sehr dankbar gewesen?
Wenn man in der Öffentlichkeit steht und eine gewisse Reichweite hat, kann man es nie jedem Recht machen. Es gibt immer negative Kommentare und Nachrichten. In der Anfangszeit haben wir uns das sehr zu Herzen genommen, man baut über die Jahre aber ein Schutzschild auf. Man darf natürlich seine Meinung haben, jedoch sind Beleidigung kein Kavaliersdelikt. Hinter jedem echten Account steckt ein Mensch, dem Anfeindungen und negative Nachrichten besonders am Anfang sehr ans Herz gehen. Wir haben gelernt, dass man von unten nach oben hatet. Das heißt, jemand, der oben steht, würde niemals nach unten haten – man macht man also so einiges richtig. Man sollte nur Kommentare äußern, die man jemanden auch in der »realen Welt« sachlich sagen würde. Daher unser Tipp: Es wird vermutlich jedem Influencer so gehen, man kann es nicht immer jedem recht machen.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Disziplin, Geduld und an sich selbst zu glauben. Man muss ein Ziel, eine Vision vor Augen haben. Es ist egal, was andere sagen – wenn man selbst daran glaubt und hart arbeitet, kann man alles schaffen. Bei unseren Weltrekorden sagen viele im Vorfeld: »Das kann man nicht schaffen. Ihr werdet den Weltrekord nicht aufstellen können.« Wir sagen uns aber innerlich: »Das ist eure Grenze – nicht unsere. Natürlich schaffen wir es, weil wir zu 100 Prozent an uns glauben.« Jede Faser weiß, dass es möglich ist. Wir haben unsere eigene Superpower entwickelt: unsere mentale Stärke und den Glauben an uns selbst.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Fitness-Branche?
Fitness-Influencer können Leute motivieren. Dabei ist es egal, an welcher Stufe man steht – man muss nur anfangen, etwas zu ändern. Erfolg ist wie ein Treppenaufstieg: Step by Step und sein Ziel vor Augen halten.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lasst ihr euch auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder habt ihr eure persönlichen Idole woanders gefunden? Wie geht ihr mit Kritik um?
Wir haben keine bestimmte Person, die uns motiviert und beeinflusst. Uns faszinieren Menschen, die einen starken Willen haben und für ihre Ziele kämpfen. Nur ein Beispiel: Wir haben vor kurzem eine Doku gesehen, in der eine 63-jährige Schwimmerin von Kuba nach Florida ohne Haikäfig geschwommen ist. Diana Nyad hat damit allen gezeigt, dass es wichtig ist, nur an sich zu glauben und somit das Unmögliche möglich zu machen.
Wir kennen Kritik nur zu gut. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, an dem sachliche Kritik einen nur stärker macht. Beleidigung und Cybermobbing haben im Internet absolut nichts verloren. Jegliche Form von Mobbing ist für uns inakzeptabel.
Bild: Julia und Stephanie Mueller