Laura Maria Rypas Karriere begann als Rechtsanwaltsfachangestellte, doch mittlerweile kann sie von ihrem Beruf als Influencerin leben – nicht zuletzt auch durch ihre Beziehung mit Pietro Lombardi, die sie in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Seitdem teilt sie mit ihren rund 950.00 Instagram-Followern regelmäßig ihre gemeinsamen Ausflüge und den Alltag mit ihrem Verlobten und ihren zwei Söhnen (@lauramaria.rpa). Uns hat Laura im Interview verraten, warum sie gerade die Berufe wertschätzt, die nicht in der Öffentlichkeit stehen, und wieso sie über viele Hate-Kommentare einfach nur lachen kann.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Bei mir war es ehrlicherweise gar nicht geplant. Man weiß ja, dass Pietro mein Partner ist und durch unsere Beziehung kam ich in die Öffentlichkeit. Ich habe lange versucht, meinen normalen Job (Rechtsanwaltsfachangestellte) weiter auszuüben, jedoch war es leider nicht mehr möglich. Die Presse stand auch bei mir auf Arbeit und das war sehr unangenehm. Ich habe ja schon nebenbei ein paar Kooperationen gemacht, die ich gut fand, und irgendwann habe ich dann nur noch das gemacht.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Dass es ein Haifischbecken ist (haha). Es ist viel mehr Schein als Sein. Nach Außen hin sieht alles immer so toll aus, alle verstehen sich super, machen Fotos auf Events etc. Hintenrum läuft es aber anders. Reichweite ist für viele das Wichtigste, aber davon bin ich einfach kein Fan. Ich würde jedem empfehlen, vorsichtig zu sein und beim Management oder anderen Influencern zu schauen, ob es die richtigen Menschen für einen selbst sind.
Ehrlicherweise habe ich auch nicht so viel mit anderen Influencern zu tun. Ich bin viel lieber bei meiner Familie und habe einen sehr kleinen Freundeskreis, bei dem ich sicher bin. Klar gibt es auch Freundschaften, die sich dadurch entwickeln – trotzdem ist Vorsicht besser als Nachsicht.
Auch würde ich von Beginn an empfehlen, nur Kooperationen anzunehmen, bei denen man sich wohlfühlt und das Produkt selbst gut findet. Ich teste so unglaublich viele Produkte und am Ende zeige ich vielleicht zehn Prozent davon. Bei den Anfragen ist es genauso: Gefühlt lehne ich 90 Prozent ab, weil ich direkt sehe: »Das wird nix«.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Wie schon bei der vorherigen Frage, ist es meiner Meinung nach wichtig, man selbst zu bleiben und nur die Dinge zu machen, die man fühlt. Es bringt nichts, eine Werbung auf Zwang zu machen, nur um das Geld mitzunehmen – deine Community wird es merken. Man sollte schauen, dass man authentisch bleibt. Wenn es mir nicht gut geht, dann geht es mir nicht gut und meine Community bekommt es mit.
Der Beruf ist auch nicht immer einfach. Es sieht alles viel leichter aus, als es ist, weil man auch einem öffentlichen Druck ausgesetzt ist. Trotzdem würde ich mich niemals mit anderen Berufen gleichstellen. Ich arbeite im Marketing, da geht es um Werbung. Ich rette nicht die Welt oder Menschenleben, dafür haben wir andere Berufe, die ich unglaublich wertschätze. Ein paar Beispiele: Ohne meine Friseurin hätte ich nie so tolle Frisuren, ohne meinen Zahnarzt könnte ich meine Zähne nicht machen lassen, wenn ich eine Füllung oder so brauche, und ohne einen Bäcker hätte ich kein Brot und ohne einen Bauern keine Eier. Was ich im Endeffekt damit sagen will: Seid immer allen gegenüber wertschätzend und nicht arrogant.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Lifestyle-Branche?
Ich denke schon, dass Influencer sehr stark beeinflussen. Influencer sind ja die, die die Werbung machen, und das kann in beide Richtungen gehen. Es ist ja mittlerweile nicht nur, dass man auf Instagram eine Werbung macht und fertig. Man zeigt sein Leben – mit Outfits, Food-Content, Reisen – und die Follower werden dadurch inspiriert. Klar ist Hailey Bieber keine typische Influencerin, aber wenn sie zum Beispiel anfängt, wieder Ballerinas zu tragen, ist der Hype da und hunderte von Brands bringen Ballerinas zurück auf den Markt. Davor hat vielleicht meine Nachbarin schon die ganze Zeit welche getragen, aber es ist einfach niemandem aufgefallen, weil die Reichweite nicht da ist. Das passiert aber auch in Deutschland: Wenn Influencerin XY sich die Nägel so oder so macht, wird im Nagelstudio oft danach gefragt. Dieses »Spiel« kann man aber auch auf gefühlt überall weiterspielen, ob Hotels, Getränke (schaut euch den Matcha-Hype an) oder auch aufs Lebensgefühl.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Mein Vorbild war, ist und bleibt meine Mutter. Sie hat mir alles beigebracht und ich übernehme sehr viele Dinge in meinem Leben von ihr – ob das das Thema Familie betrifft oder auch meinen Charakter. Allgemein sind meine Eltern die Personen, zu denen ich hochschaue und die ich bewundere. Seit ich klein bin, wurde mir beigebracht, respektvoll zu sein, für mein Geld zu arbeiten und auch mich selbst zu lieben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Wie gehst du mit Kritik um?
Es kommt darauf an, ob die Kritik konstruktiv ist oder nicht. Wenn mir jemand sagt »Laura, so wie du das gemacht hast, war nicht richtig. Schau mal, ob man das anders machen kann«, dann nehme ich es anders auf als »Laura, wie dumm bist du? Du machst alles falsch!“. Ich höre sehr oft Kritik, positiv und auch negativ. Ich finde, dass konstruktive Kritik auch sehr wichtig ist, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ich mache nicht alles richtig und da freue ich mich auch über Hilfe.
Bei »Hate-Kritik« lache ich einfach oft oder beachte sie nicht. Manchmal sind die Nachrichten auf Instagram auch so dumm, da antworte ich genauso dumm zurück. Ansonsten schaue ich, dass ich solche Dinge nicht an mich ranlasse. Ich weiß, dass die meisten davon auch niemals auf der Straße zu mir kommen und es mir ins Gesicht sagen würden, deswegen kann ich das nicht ernst nehmen.
Bild: Laura Maria Rypa