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LeBron James: »Der Auserwählte« knackt ewigen NBA-Rekord

Es ist vollbracht: US-Basketball-Superstar LeBron James hat den über drei Jahrzehnte währenden Punkterekord der NBA gebrochen. Auch geschäftlich setzt er spektakuläre Bestmarken. Wie hat er das geschafft? 

Im Juni 1989 beendete Kareem Abdul-Jabbar seine Karriere nach 20 Saisons in der National Basketball Association (NBA). Zu dem Zeitpunkt hatte er in der amerikanischen Profi-Liga sensationelle 38.387 Punkte geworfen – 6.968 mehr als der bisherige Top-Scorer Wilt Chamberlain. Über 33 Jahre lang galt das als unerreichbar. Doch dann kam jemand, der schon als 17-Jähriger von »Sports Illustrated« als »der Auserwählte« geadelt wurde. Diese Woche erzielte LeBron James im Spiel für die Los Angeles Lakers tatsächlich den 38.390. Punkt – neuer Rekord! Noch beeindruckender wird die Leistung mit Blick auf sein Alter. Abdul-Jabbar war am Ende seiner Laufbahn 41 Jahre, der neue Punkte-König hingegen drei Jahre jünger. Es besteht also Spielraum für noch deutlich mehr Körbe.

Sein Ausnahme-Talent ließ er schon bei seinem NBA-Debut aufblitzen. In seinem allerersten Spiel, damals im Trikot der Cleveland Cavaliers, erreichte er unglaubliche 25 Punkte bei einer Treffsicherheit von 60 Prozent. Weit besser als Basketball-Ikone Michael Jordan. Frühe Vergleiche mit dem womöglich besten Spieler aller Zeiten würden viele Teenager aus der Bahn werfen, weil sie entweder am Leistungsdruck zerbrechen oder in Arroganz faul werden. Nicht so LeBron James. Von Anfang an schürte er sogar die Erwartungen, lief mit einem an Gotteslästerung grenzendem Selbstbewusstsein mit der Spielernummer 23 auf – wie der große Michael Jordan. Offensichtlich glaubte er schon früh an seine Magie ohne abzuheben, und wenn doch, dann nur, um den Ball in den Korb zu befördern.

»Bei solchen Sachen darfst du nicht an den ersten Scheck denken«

Rund zwei Jahrzehnte arbeitete er konzentriert und konstant weiter auf allerhöchstem Niveau, bis ihn das Wirtschaftsmagazin »Forbes« im Juni 2022 offiziell zum Milliardär erklärte. Wieder stellte »King James« einen historischen Rekord auf. Denn noch nie zuvor hatte es ein aktiver Basketballer in diesen erlauchten Kreis der Super-Reichen geschafft. Genau wie bei seinen sportlichen Höhenflügen handelt es sich auch hier um keinen Zufall, sondern um das Ergebnis von vielen klugen Entscheidungen und einem absoluten Gewinner-Mindset. So begann seine große Business-Karriere 2003 ausgerechnet mit einer Absage: der Sportartikelhersteller Reebok bot dem blutjungen LeBron James damals verführerische zehn Millionen Dollar. Dafür brauchte er nichts weiter tun als seine Termine mit Reeboks Konkurrenz Adidas und Nike abzusagen. Tatsächlich sagte James ab – allerdings Reebok. »Bei solchen Sachen darfst du nicht an den ersten Scheck denken«, kommentierte der Superstar später. »Denk an alle.« Das musst du als Teenie erstmal schaffen – vor allem, wenn du in den drei Jahren zuvor dauernd umgezogen bist, weil deine alleinerziehende Mutter die Miete nicht aufbringen konnte.

Zu solch einer bemerkenswerten Entscheidung gehört auch das frühe Bewusstsein darüber, wie viel du eigentlich wert bist. LeBron James sollte Recht behalten. Er unterschrieb einen Vertrag bei Nike und nach über zehn gemeinsam erfolgreichen Jahren erfolgte 2015 die endgültige Vergoldung. Jener neue Kontrakt sichert ihm jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag – und zwar lebenslänglich. Dafür verkauft Nike begehrte Kollektionen mit ihm als Markenzeichen. Darüber hinaus wurde er Investor und Unternehmer. Die von ihm gegründete Filmproduktionsfirma »SpringHill« hat 2021 eine Bewertung von 725 Mio. Dollar erreicht. Bleibt abzuwarten, welche Bestmarke er als nächstes pulverisiert.

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SH