Marissa Schatz ist Gründerin ihres eigenen Schmucklabels »MAARI STUDIOS« und betreibt außerdem zusammen mit ihrem Partner den Podcast »Business Bistro«. Auf ihrem Instagram-Account zeigt sie ihren rund 279.000 Followern aber vor allem eins: ihre große Liebe zu Autos und insbesondere zu Porsche (@marissa.schatz). Uns hat Marissa im Interview verraten, wie diese Liebe bereits Kaufentscheidungen ihrer Follower beeinflusst hat und warum der Content eines Influencers nicht zu ich-bezogen sein darf.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Meine Motivation, Influencer zu werden, kam eher aus einem Hobby heraus. Als ich 2013 aktiv anfing, Bilder auf Instagram zu teilen, gab es den Beruf des Influencers noch nicht wirklich. Ich bin da reingewachsen und habe immer nach dem Motto gehandelt, Bilder zu posten, die mir persönlich Freude bereiten, statt nur zu posten, um anderen zu gefallen oder Geld zu verdienen. Während meines Studiums habe ich dann meine ersten Kooperationen umgesetzt und gemerkt, dass dies tatsächlich ein ganz eigener Beruf sein kann. Mein Account spiegelt bis heute Dinge wider, die mir wirklich Freude machen und ich glaube, gerade durch diese Authentizität konnte ich eine eigene Marke aufbauen und diese Leidenschaft auch meinen Beruf nennen.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Wenn ich zu Beginn meiner Karriere als Influencerin gerne etwas gewusst hätte, dann wäre es, wie wichtig es ist, offen für Neues zu sein und auszuprobieren. Sei flexibel und bleib offen für Veränderungen. Setz den Fokus auf eine Nische und werde in dieser die beste Version von dir selbst. Vergleiche dich immer nur mit deinem gestrigen Ich und nicht mit anderen, weil du ihre Geschichte nicht kennst und es keinen Sinn macht, sich mit ihnen zu messen. Hör nicht zu sehr auf die Meinung anderer, steh für dich selbst ein und zeig deine Ecken und Kanten. Authentizität und das Einstehen für die eigene Persönlichkeit sind das, was wirklich zählt.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Ein erfolgreicher Influencer sollte vor allem Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit mitbringen. Regelmäßiges Posten und Kreativität sind wichtig, aber genauso entscheidend ist es, sich mit der Plattform auseinanderzusetzen und sie zu verstehen. Neben kreativen Fähigkeiten braucht es auch analytisches Talent, um zu erkennen, was funktioniert. Es gehört Mut dazu, anders zu sein, sich abzuheben und nicht einfach nur Content zu kopieren. Menschen spüren es, wenn du wirklich für ein Thema brennst. Das hilft nicht nur, deine Inhalte authentisch zu transportieren, sondern auch dabei, dass sich andere mit dir identifizieren. Außerdem lernst du selbst täglich dazu. Also ein Win-Win für alle. Letztendlich geht es darum, Mehrwert zu bieten und zu verstehen, wie du anderen weiterhelfen kannst. Reiner egoistischer »Ich zeige mich selbst«-Content funktioniert auf lange Sicht nicht.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Unternehmertums-Branche?
Influencer sind heutzutage aus der Unternehmertums-Branche kaum noch wegzudenken. Die richtigen Influencer können für Marken und Unternehmen einen wesentlichen Absatzfaktor darstellen. Durch authentischen und zielgerichteten Content lassen sich Produkte und Dienstleistungen auf eine ganz andere Art und Weise präsentieren als durch klassische Werbung. Ich selbst habe mit meinem Account und meinem Content bereits dazu beigetragen, dass Autos, gerade auch im Premiumbereich, verkauft wurden. Das zeigt, welchen Einfluss Influencer auf Kaufentscheidungen haben können.
Aber nicht nur Influencer, auch Unternehmen selbst sollten auf Social Media wie Influencer agieren. Es gibt mittlerweile tolle Beispiele für Corporate Influencer und interne Markenbotschafter, die zeigen, wie Unternehmen authentisch und nahbar auftreten können. Das stärkt nicht nur die Marke, sondern schafft auch eine tiefere Verbindung zur Zielgruppe.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Ich selbst verbringe nicht übermäßig viel Zeit auf Social Media, wenn doch, dann hauptsächlich aus beruflichen Gründen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Natürlich bekomme ich mit, was meine Mitbewerber machen, und ich finde es schön, wenn sie auf ihre eigene Art kreativ sind.
Eines meiner größten Vorbilder ist mein Partner, mit dem ich auch unseren gemeinsamen Podcast »Business Bistro« ins Leben gerufen habe. Unser Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu inspirieren und zu motivieren. Das treibt mich an und zeigt mir immer wieder, wie wichtig es ist, etwas weiterzugeben.
Wie gehst du mit Kritik um?
Für mich gibt es einen klaren Unterschied zwischen Kritik und Hass, denn oft wird Hass als »Kritik« verpackt. Ich habe früh gelernt, dass Menschen, die Hass im Internet verbreiten, meist selbst unzufrieden sind und ihre eigene Situation damit rechtfertigen. Das hat nichts mit mir zu tun, sondern spiegelt eher ihre eigenen Probleme wider.
Konstruktive Kritik hingegen finde ich sinnvoll. Allerdings entscheide ich bewusst, welche Kritik ich annehme und welche nicht. Besonders wertvoll ist für mich Feedback von Menschen, deren Leben ich inspirierend finde oder die viel mehr Erfahrung mitbringen als ich, denn daraus kann ich wirklich etwas lernen.
Bild: Marissa Schatz