Ingenieure der Elektrotechnik sind Fachkräfte, die nach wie vor heiß begehrt sind – leider aber immer noch Mangelware. Nach Studien fehlen rund 5000 Fachkräfte pro Jahr in diesem Wirtschaftsbereich. Der technische Fortschritt macht es erforderlich, dass kompetente Experten auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind, die sich ständig weiterbilden und für ein breites Einsatzfeld gerüstet sind.
Karriere als Elektrotechniker: Studium als Voraussetzung
Dass das Studium die wichtigste Voraussetzung für die Karriere als Elektrotechniker ist, dürfte nicht verwundern. Allerdings gibt es eine Reihe von weiteren Anforderungen, die zwischen dem Abschluss des Studiums und dem Erklimmen der Erfolgsleiter zu erfüllen sind. So muss eine angemessene Praxiszeit vorliegen, außerdem soll der künftige erfolgreiche Elektrotechniker regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen und sich über die Neuerungen des Marktes informieren.
Außerdem ist es nötig, sich für einen oder mehrere Schwerpunkte zu entscheiden, denn aus diesen werden später die Berufsfelder, in denen der Uni-Absolvent als Experte gelten kann. Schwerpunkte können die Konstruktion und Programmierung von Robotern und die Entwicklung von Nanotechniken sein. Oder es geht in Richtung Kommunikation und technische Kommunikationsmöglichkeiten. Studierende der Automatisierungstechnik, der Energietechnik, der Nachrichtentechnik oder der Elektronik sind gefragt, wenn es um die Besetzung wichtiger Stellen in der Wirtschaft geht. Dabei muss immer berücksichtigt werden, dass das Thema Elektrotechnik ein globales Thema ist. Denn die Versorgung mit Energie und ihre Verteilung sind nicht auf Deutschland beschränkt, sondern muss global geplant und konzipiert werden.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass der Energieumsatz auf der Erde immer noch weiter steigt – neue Technologien zur Gewinnung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen sowie aus Sonne, Wind und Wasser spielen daher eine große Rolle. Jetzt und in Zukunft!
Kooperationsfähigkeit gewünscht
Elektrotechniker arbeiten nicht allein, sondern müssen mit verschiedenen Fachleuten und Unternehmen der Industrie und Wirtschaft kooperieren. Sie sind an der Planung und der Überwachung von Anlagen zur Energieerzeugung beteiligt, arbeiten an einer besseren Effizienz der Anlagen und müssen gemeinsam mit Umweltfachleuten für eine bessere Verträglichkeit der Anlagen sorgen. Sie arbeiten mit Stromnetzbetreibern und den Stadtwerken zusammen, sind teilweise aber auch im öffentlichen Dienst tätig. Hier können sie als Experten bei Gewerbeaufsichtsämtern oder im Patentamt tätig werden.
Jobs finden sich des Weiteren in Planungsbüros in Unternehmen aus Industrie und Verkehr, wobei natürlich der Bereich der Planung einer effizienten Energieversorgung im Fokus steht. Auch die Telekommunikationsbranche setzt auf sehr gut ausgebildete Elektrotechniker, die die neuen Technologien entwickeln bzw. vorantreiben.
Viele Teilbereiche ergeben einzelne Berufsbilder
Es gibt nicht „den“ elektrotechnischen Beruf, denn die Elektrotechnik als Fachgebiet ist derart umfassend, dass hier viele verschiedene Berufsbilder entstehen können. Außerdem werden einzelne Fachgebiete mit denen anderer Ingenieurswissenschaften vermischt.
Ein Beispiel dafür ist die Optoelektronik, bei der Elektronik und Optik gemischt wurden. Ein Produkt aus diesem Mix sind Lichtschranken, wobei natürlich noch viele weitere optoelektronische Geräte in der Industrie und im Verkehr eingesetzt werden.
Dazu kommt die Lasertechnologie als einer der wichtigsten Bereiche, der nach wie vor weiter ausgebaut wird und immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ingenieure dieser „vermischten Fachrichtung“ arbeiten in der Lasertechnik, in der optischen Kommunikationstechnik oder in den Bereichen Medizintechnik und Verkehrstechnik.
Genannt werden muss an dieser Stelle auch die Robotik. Sie wird auch in Zukunft Bestand haben und gilt als eine der wichtigsten Hightech-Branchen. Roboter ersetzen die menschliche Leistung und können Arbeiten verrichten, zu denen ein Mensch schon rein kräftemäßig nie imstande wäre. Eine Welt ohne Roboter ist nur schwer vorstellbar, denn verzichten möchte auf die technischen Möglichkeiten, die sich durch die Robotik ergeben, heute niemand mehr. Ingenieure der Elektrotechnik, die sich mit der Robotik befassen, sind in allen Industriezweigen gefragt, am häufigsten aber in der Automobilindustrie zu finden. Auch in der Militärtechnik sowie in der Medizintechnik kommt niemand mehr ohne Roboter aus.
An dritter Stelle sei die Hochspannungstechnik genannt, die ein wichtiges Arbeitsfeld für Elektrotechniker darstellt. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, Energie über das gesamte Land zu verteilen. Elektrotechniker befassen sich aber nicht nur damit, sondern auch mit der physikalischen Forschung, mit der Weiterentwicklung von Röntgengeräten und mit Lasern, die in der Medizintechnik eingesetzt werden.
Generell lässt sich sagen, dass Elektrotechniker in allen Branchen genügend Einsatzmöglichkeiten finden – sie sind in der Elektronikindustrie und in der Energiewirtschaft tätig, leisten wertvolle Arbeit in der Automobilindustrie und in der Verkehrstechnik, in der Luft- und Raumfahrttechnik und bei Softwareunternehmen.
Natürlich stellt das nur eine kleine Auswahl aller Tätigkeitsbereiche dar, die sich für einen Absolventen der Elektrotechnik ergeben. Verschiedene Branchen und dort wiederum diverse Fachgebiete stehen für einen Elektrotechniker offen.
Arbeitsbereiche für Elektrotechniker
Wer nun meint, ein Elektrotechniker mache den ganzen Tag nichts anderes, als neue Dinge zu planen und sich mit deren technologischer Umsetzung zu befassen, der irrt. Die Arbeit des Elektrotechnikers ist weitaus vielschichtiger und geht von der Arbeitsvorbereitung über die Planung und Steuerung der Fertigung bis hin zum Einkauf, der Telekommunikation, der Lager- und Materialwirtschaft und dem Vertrieb.
Vor allem arbeiten die Ingenieure der Elektrotechnik in der Forschung und Entwicklung, aber auch in der Konstruktion und Produktion. Selbst die Bereiche Management und Unternehmensführung fallen in den Kompetenzbereich der Elektrotechniker.
Welche Karrierechancen hat ein Elektrotechniker?
Die Berufschancen für einen Elektrotechniker sind bereits direkt nach dem Studium sehr gut, verbessern sich aber durch Spezialisierung und ständige Weiterbildung noch einmal. Der Mangel an Fachkräften macht sich insbesondere in der Elektronikbranche bemerkbar und dank des großen Bedarfs ist es nicht schwierig, einen Job zu finden. Selbst bei schlechter Lage der allgemeinen Wirtschaft suchen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ständig nach neuen Fachkräften aus dem Bereich der Elektrotechnik.
Dabei profitieren die Elektrotechniker vor allem davon, dass sie nicht auf einen bestimmten Bereich festgelegt sind. Sie können vielfältig eingesetzt werden, was die Karrierechancen noch einmal erhöht. Allerdings spielt es natürlich eine Rolle, welche Kompetenzen der Bewerber bereits mitbringt. Hier zählen vor allem praktische Erfahrungen mit hinein.
Hat ein Bewerber bereits im Studium Praxiserfahrungen sammeln können, die nicht auf dem Pflichtpraktikum basieren, so wird das natürlich sehr positiv gewertet. Unternehmen wünschen sich engagierte und interessierte Mitarbeiter, diese Eigenschaften unterstellen Personaler einem Bewerber, der während des Studiums bereits praktisch tätig war. Daher kann angehenden Elektrotechnik-Ingenieuren nur angeraten werden, einen praktischen Einsatz im Studium zu suchen und dort Erfahrungen zu sammeln.
Ratsam kann es auch sein, erst einmal in Wissenschaft und Forschung tätig zu sein und erst nach einer gewissen Zeit, in der der Erfahrungsschatz deutlich gewachsen ist, auf eine feste Stelle in der Produktion oder Industrie zu spekulieren. Theoretisches Expertenwissen wird so mit Praxiswissen verknüpft und lässt den Elektrotechniker zu einem Allrounder werden, der sich in vielen Bereichen eines Berufs bestens auskennt.
Innerhalb der Unternehmen können oftmals Aufstiegschancen geboten werden. In einer sehr kleinen Firma, die lediglich wenige Mitarbeiter beschäftigt, halten sich die Aufstiegschancen sicherlich in Grenzen. Doch in großen Unternehmen können Elektrotechniker mit zunehmendem Spezialisierungsgrad in verschiedenen Fachabteilungen tätig werden und dort sogar eine führende Position bekleiden.
Alles in allem sind die Karrierechancen für Elektrotechniker sehr gut und steigen noch einmal mehr, je umfassender das Fach- und Praxiswissen des Bewerbers ist. Auch Auslandspraktika sind hier zu empfehlen und sorgen dafür, dass die Karriereleiter noch ein wenig schneller nach oben geklettert werden kann.
Was verdienen Elektrotechniker?
Dass es nicht so schwer ist, einen guten Job als Elektrotechniker zu bekommen, beruhigt ungemein. Allerdings stellt sich auch die Frage, wie es denn um den Verdienst bestellt ist – was verdient ein Absolvent der Uni direkt beim Berufseinstieg und wie kann sich das Gehalt entwickeln? Ist die Branche finanziell gesehen interessant?
Durchschnittlich liegt das Einstiegsgehalt für einen Elektrotechniker, der frisch von der Uni kommt, bei etwa 40.000 Euro im Jahr, wobei es sich allerdings um das Bruttogehalt handelt. In den ersten drei Jahren der beruflichen Tätigkeit liegt das Gehalt bei rund 47.500 Euro pro Jahr, wobei dieser Wert von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden kann. Zum einen spielt das Unternehmen selbst hier mit hinein – aus welcher Branche kommt es, wie steht es wirtschaftlich dar, in welcher Region ist es angesiedelt? Das Durchschnittsgehalt der übrigen Mitarbeiter wird bei der Festlegung des Gehalts ebenso mit herangezogen wie eventuelle tarifliche Vereinbarungen.
Viele Elektrotechniker können sich nach den ersten fünf Jahren im Beruf bereits über ein Jahresgehalt von 50.000 bis 60.000 Euro im Jahr freuen, danach kann der Betrag auf dem Lohnbescheid auch bis zu 100.000 Euro betragen. Dieses Gehalt erreichen allerdings nur Führungskräfte mit mehreren Jahren Berufserfahrung. Sie müssen darüber hinaus auch in Unternehmen tätig sein, die sich solche Gehälter leisten können – eine Firma, die Monat für Monat an der Insolvenz kratzt, kann ihren perfekt ausgebildeten Elektrotechniker sicherlich kein derartiges Gehalt zahlen.
Wichtig zu wissen: Die Region, in der das Unternehmen liegt, spielt eine wichtige Rolle. Denn die Firmen in Ostdeutschland zahlen in der Regel weitaus schlechter als die im Westen des Landes – die Differenz kann pro Jahr mehrere Tausend Euro ausmachen. Dieser Unterschied ist jedoch nicht nur bei Elektrotechnikern zu finden, sondern schlägt sich auch in anderen Branchen nieder. Außerdem gibt es natürlich Differenzen je nach Berufserfahrung und Spezialisierung sowie nach dem Einsatzbereich im Unternehmen selbst. Ein Absolvent der Hochschule kann daher noch kein so hohes Gehalt erwarten wie jemand, der sich auf einen bestimmten Fachbereich spezialisiert hat und bereits einige Zeit in diesem tätig ist.
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