Effektive Kommunikation ist manchmal gar nicht so leicht. Oft fehlen uns die richtigen Worte, um ganz alltägliche Situationen gut zu lösen. Aus seiner täglichen Arbeit als Kommunikationstrainer kennt Michael Ehlers durch seine Klienten viele solche Situationen. Und er kennt die richtigen Wege, um nie wieder sprachlos zu sein.
50 solcher Momente hat sich Ehlers in seinem neuen Buch „Nie wieder sprachlos! Mit den richtigen Worten besser durchs Leben“ vorgenommen. Ob in Bus & Bahn, im Büro, im Supermarkt oder beim Arzt… Ehlers verrät die besten Tricks um mit Miesepetern, Vordränglern und Aufdringlingen fertigzuwerden. Und er schlägt dem Leser ganz konkrete Formulierungen vor, die im Gespräch als Leitfaden funktionieren. Dabei lässt sich der Meister der gelungenen Kommunikation vor allem von drei Grundprinzipien leiten: Klare Haltung, klare Sprache und gute Umgangsformen.
Echte Profi-Tipps runden das Buch ab. Wir dürfen drei davon vorab verraten:
Wenn Sie einen Gefallen oder eine Anfrage ablehnen:
Wussten Sie, dass Nein zu sagen nicht nur eine Sache der richtigen Entscheidung, sondern vor allem gesund ist? Mit einem Nein schützen
Sie Ihre eigenen sozialen und körperlichen Bedürfnisse und stellen diese in den Mittelpunkt Ihres Tuns. Und das ist etwas, was die meisten von uns viel zu selten machen. Wenn Sie um etwas gebeten werden oder zu etwas aufgefordert werden und Sie nicht willens dazu sind, dann sagen Sie: „Nein, weil …“ (… ich meiner Tochter versprochen habe, mit ihr neue Schuhe zu kaufen… ich euch keine große Hilfe sein würde… mir das keinen Spaß macht.) Jede Begründung ist hilfreich damit Ihr Nein akzeptiert wird. Je nachvollziehbarer sie ist, desto weniger wird man sie hinterfragen.
Sie brauchen sich auch nicht zu entschuldigen. Für viele Menschen beginnen eine Absage mit „Es tut mir leid, aber …“ Diese Einleitung schwächt Ihre Entscheidung. Wenn Sie sich darüber klargeworden sind, warum Sie sich zur Absage entschieden haben, brauchen Sie kein Bedauern zu heucheln. Es sei denn, es täte Ihnen tatsächlich leid.
Entschuldigung 2.0.:
Für viele Menschen finden das Leben inzwischen online statt. Im „Virtuell Life“ gelten die gleichen Grundsätze der Höflichkeit wie im „Real Life“. Und manchmal möchte man sich deshalb bei jemanden aus seiner Online-Community entschuldigen. Sich von Angesicht zu Angesicht bei jemandem zu entschuldigen, den man nie persönlich trifft, ist natürlich unmöglich. In solchen Fällen sollten Sie immer den jeweils nächst intimeren Kanal wählen: Angenommen Sie haben jemanden in einer Whatsapp-Gruppe beleidigt, dann können Sie die Person direkt anschreiben oder – wenn Sie sich öffentlich entschuldigen wollen – die Person in Ihrer Gruppennachricht taggen. Sie können auch eine Sprachnachricht schicken oder gar um ein Telefonat bitten. (Vorsicht, manche Menschen fühlen sich bereits durch eine Sprachnachricht unter Druck gesetzt, ein Telefonat verursacht diesen Menschen oft erst recht ein Unwohlsein.) Auch online gilt: Sie können auf eine positive Antwort hoffen. Verlangen können Sie sie nicht.
Wenn Sie um einen Gefallen bitten:
Wussten Sie, dass wir mit dem rechten Ohr besser hören? Vor allem die Bitten unserer Mitmenschen. Kaum zu glauben, aber belegt. Wenn Sie um einen Gefallen bitten sprechen Sie der Person unbedingt ins rechte Ohr. Das verbessert Ihre Chancen enorm. Und auch wenn Sie der eigentlichen Bitte bereits eine ganz banale kleinere Bitte vorwegschicken („Entschuldigung, darf ich dich kurz stören?“) steigt die Wahrscheinlichkeit einer positiven Antwort enorm an.
Der Autor Michael Ehlers ist Deutschlands Rhetorik-Papst und schrieb das neue Buch „Nie wieder sprachlos“ im Gütersloher Verlag
Bild: ehlers