Beitragsbild Resilienz Jörg Weitz

Resilienz – der Weg nach vorne

Seit mittlerweile 15 Monaten hat sich unser aller Leben in einer gewissen Art und Weise verändert. Die Corona-Pandemie hat nachhaltige Auswirkung auf unseren beruflichen und unseren privaten Alltag. Oftmals wird von der aktuellen Situation als »Krisenzeiten« gesprochen – eine Definition, mit der viele Personen überhaupt nichts anfangen können. Wie kann es also sein, dass ein und dieselbe Situation vollkommen unterschiedlich bewertet wird?

Fakt ist: Wenn zwei Menschen das Gleiche erleben, ist es noch lange nicht dasselbe. Das richtige Mindset ist entscheidend – und das Zauberwort heißt in diesem Zusammenhang »Resilienz«. Der Begriff der Resilienz stammt aus der Physik und beschreibt die Fähigkeit eines elastischen Werkstoffs, sich wieder in die ursprüngliche Form zurückverwandeln zu können.

In Anlehnung an dieses Prinzip bezeichnet die Psychologie Menschen als resilient, die scheinbar einfach und optimistisch mit schwierigen Lebenssituationen umgehen können. Menschen, die Tiefschläge wegstecken können, ohne daran kaputtzugehen – Menschen, die zwar umfallen können, aber danach wieder aufstehen, um ihr Leben eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst in die Hand zu nehmen.

Die wichtige Frage hierbei: Lässt sich Resilienz ›erlernen‹?

Wir alle wissen, dass es irgendwann einmal so kommen wird, in denen das Leben scheinbar herausfordernde Situation für jeden einzelnen bereithält. Wenn dem so ist, dann ist es durchaus sinnvoll, sich für derartige Zeiten vorzubereiten und sich präventiv einen Schutzmantel anzulegen, der dann im Fall der Fälle helfen würde, mit der Situation besser umgehen zu können.

Warum rede ich von einem Schutzmantel? Weil dieser ein passender Vergleich ist! Wir alle wissen, dass es im Winter Tage geben wird, in denen die Temperatur weit unter dem Gefrierpunkt liegen wird. Wenn man nun nur mit einem T-Shirt bekleidet in die Kälte geht, ist die Widerstandsfähigkeit bei weitem nicht so hoch, als wenn man eine Jacke trägt, die einen Teil der Kälte abhält. Jeder von uns hat also seine Schutzbekleidung im Kleiderschrank, weil jeder von uns weiß, dass wir diese an kühleren Tagen benötigen, um uns körperlich zu schützen. Wir alle wissen aber auch, dass es eben diese schwierigen Phasen im Leben geben wird – und auch hier empfiehlt es sich ebenfalls, die ›mentale‹ und ›psychische‹ Schutzbekleidung parat zu haben.

Die folgenden sieben Säulen der Resilienz sind ein gängiges Modell zum Erlernen und zur Förderung der Widerstandskraft von Menschen.

1. Optimismus

… ist die Fähigkeit, hoffnungsvoll und positiv in die Zukunft zu blicken und an eine gute Entwicklung der Dinge zu glauben. Optimisten wissen, dass sie selbst die Kraft haben, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und dass schwierige Situationen und Krisen vorübergehend sind.

2. Akzeptanz

… bedeutet, Situationen, die bereits eingetreten und nicht mehr zu verändern sind, anzunehmen und die Vergangenheit vergangen sein zu lassen. Akzeptanz heißt auch, bei Veränderungen loslassen zu können.

3. Lösungsorientierung

… bedeutet, nach vorne zu schauen und nach machbaren Lösungen zu suchen, nachdem man eine Situation angenommen und hinter sich gelassen hat. Lösungsorientierung bedeutet, klare Ziele ausgelöst durch die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und Wege zur Umsetzung zu finden.

4. Selbststeuerung

… bedeutet, die eigene Passivität aufzugeben, um initiativ und aktiv in der jeweiligen Situation zu handeln. Dafür ist es manchmal notwendig, die eigene Person zu reflektieren, handlungsorientiert zu werden und die eigene Einstellung zu verändern. Selbststeuerung bedeutet, aktiv ins Handeln zu kommen. Denn Erfolg hat drei Buchstaben: T-U-N.

5. Verantwortung übernehmen

… heißt Initiative zu übernehmen, sich aktiv für die Erreichung der selbst gesetzten Ziele und Bedürfnisse einzusetzen. Es geht also darum, Verantwortung für die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen zu übernehmen und zu kontrollieren.

6. Netzwerkorientierung

… beinhaltet die Fähigkeit, ein Netzwerk von menschlichen und sozialen Beziehungen zu knüpfen und diese auch zu nutzen. Resiliente Menschen wissen um die Bedeutung qualitativer Beziehungen. Solche aufzubauen und zu pflegen – getragen von Empathie und Wertschätzung – erzeugt Synergieeffekte und bildet durch Zugehörigkeit einen stabilisierenden Faktor im Leben.

7. Zukunftsplanung

… bezeichnet die Weitsicht, sich auf die Zukunft aktiv und bewusst vorzubereiten. Resiliente Menschen entwickeln für sich Visionen und dann Ziele, wie sie künftig leben und arbeiten wollen. Wichtig für diese Planung ist die Wahl eines geeigneten Ziels, welches erreichbar und spezifisch sowie mit der individuellen eigenen Persönlichkeit vereinbar ist.

Fazit

Nicht allein die eigentliche Situation ist dafür entscheidend, ob es sich um eine Krise oder um eine Chance handelt, sondern die individuelle und subjektive Bewertung dieser Situation. Ein entscheidender Faktor bei dem »Erlernen« von Resilienz ist das Bewusstsein darüber, dass man stets selbst das Heft des Handelns in der Hand hat und somit einen unmittelbaren Einfluss auf die Einstellung, also auf das eigene Mindset, zur Situation hat.

 

Autorenbild Jörg WeitzAutor: Jörg Weitz ist Inhaber des »3FACH ANDERS«-Coaching-Systems und Experte für Persönlichkeitsentwicklung, für die Arbeit mit dem Unterbewusstsein und für den Bereich der mentalen Gesundheit. Sein Unternehmen wurde in den Jahren 2018 und 2019 von Proven Expert aus 96.000 Unternehmen als »Top-Experte« in der Kategorie Coaching ausgezeichnet. 2019 wurde er von XING in Kooperation mit der Abteilung Sozialpsychologie der Universität in Salzburg als einer von 54 Coaches im deutschsprachigen Raum mit der Auszeichnung »Top Business Coach« prämiert.

Bilder: Jörg Weitz