Samy Löwe liebt es, seine rund 137.000 Instagram-Follower mit seinen Zeichnungen zu inspirieren (@samy_loewe). Was mit YouTube und digitalen Zeichnungen angefangen hat, kann mittlerweile ebenso in Acrylfarben und auf Leinwänden begeistern. Seine Erfahrungen ließ er vor einigen Jahren außerdem in seine eigene Design-Agentur »crew studio« einfließen, die er seitdem mit seinen Illustrationen unterstützt. Uns hat Samy im Interview verraten, auf was es bei Social Media wirklich ankommt und warum er gerne einmal die Instagram-Story von Leonardo da Vinci sehen würde.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Als ich 15 war, habe ich mein erstes YouTube-Video hochgeladen. Und auch wenn sich meine Inhalte seitdem mehrmals komplett verändert haben, liebe ich es immer noch wie am ersten Tag, mir kreative Ideen für Videos und Artworks zu überlegen, die andere begeistern oder berühren. Etwas direkt aus meinem Kopf in die Tat umzusetzen, fasziniert mich total.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencer gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Zu Beginn meiner Karriere hätte ich gerne gewusst, dass es nicht auf die neueste Technik, das beste Licht oder den optimalen Ton ankommt. Es ist so leicht, sich in technischen Spielereien zu verlieren – aber am wichtigsten für Social Media ist nicht »Media«, sondern »Social«. Wer eine Geschichte erzählen kann und Menschen mitreißt, kann selbst aus den einfachsten Ideen eine große Reichweite aufbauen und viel bewirken.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Ich denke, dass Durchhaltevermögen extrem wichtig ist. Wer regelmäßig postet und ständig versucht, sich selbst und seine Videos zu verbessern, muss wirklich bereit sein, sich über Monate und Jahre hinweg immer weiterzuentwickeln. Aber der Fleiß wird belohnt!
Inwiefern beeinflussen Influencer die Kunstbranche?
Die große Stärke von Kunst ist selten das Kunstwerk allein, sondern der Kontext, die Entstehungsgeschichte und die Person dahinter. Social Media gibt uns eine unglaubliche Möglichkeit, die eigene Geschichte zu erzählen und diesen wichtigen Kontext mitzuliefern. Es macht die klassischen Wege der Kunstbranche nicht obsolet, eröffnet aber eine ganz neue und faszinierende Spielfläche.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Ich habe viele Idole. Manche sind Influencer und teilen ihr Leben, andere sind vielleicht schon nicht mehr am Leben. Ich glaube, dass sich im eigenen Content widerspiegelt, was man konsumiert. Fasziniert mich nur eine Person, laufe ich Gefahr, sie zu kopieren. Aber die Welt ist so bunt an unterschiedlichen Charakteren – ich kann mir das Beste für mich heraussuchen, egal ob alt oder jung. In letzter Zeit habe ich mich oft gefragt, wie wohl der Social-Media-Account von da Vinci oder van Gogh aussehen würde. Also ich würde mir die Reels und Stories auf jeden Fall reinziehen!
Wie gehst du mit Kritik um?
Kritik ist mir sehr wichtig, Meinungen weniger. Wenn mich jemand auf einen Fehler hinweist oder ich Unsinn geredet habe, dann möchte ich das wissen und mich gegebenenfalls offen entschuldigen. Deshalb lese ich viele Nachrichten und gehe gerne auf Gedanken ein. Worauf ich weniger Acht gebe, sind Einzelmeinungen – aber das ist leichter gesagt als getan und ein ständiges Austarieren.
Bild: Lina Kurz