Detlef D. Soost im Interview
Detlef, bei dir denkt man ja sofort an Energiebündel und eiserne Disziplin. Ist das deine wertvollste Gabe?
Ich glaube, dass meine größte Gabe die Hoffnung ist. Also das Wissen darum, dass Dinge funktionieren können, wenn man Positives erwartet. Dinge entstehen immer zwei Mal: Erst im Kopf und dann in der Realität. Ob nun ein Usain Bolt, der sich visuell genau vorstellt, wie er jeden einzelnen Schritt auf der 100 Meter Strecke laufen wird oder ob es der Erfolgsweg ist, den du mit deinem Unternehmen gehst. Wo sehe ich mich in einem Monat, einem Jahr, in zwei Jahren? Überall geht es darum, das zu visualisieren, was du willst. Das ist eine meiner Stärken. Natürlich gehören Disziplin, Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen dazu. Niemand klopft bei dir zu Hause an und sagt: Hey, jetzt bist du mal erfolgreich. Du musst du schon selber Gas geben.
Fiel es dir damals leicht deinen Traumberuf zu wählen und auszuüben?
Nein, denn als junger Mensch weißt du ja erst gar nicht, was deine Berufung ist. Da bist du auf der Suche. Ich war also 19 Jahre alt, als die Mauer gefallen ist. Deswegen bin ich natürlich erst vielen Verlockungen erlegen das vermeintlich schnelle Geld und Erfolg zu haben. Ob in einem Finanzdienstleistungsunternehmen, Allfinanz, einem Strukturvertrieb… Da war ich gut, aber ich habe irgendwann festgestellt, dass es nicht meine Berufung ist. Bei mir war es Tanz, Performance, Coaching und Motivation. Wenn man sich nicht auf die Suche macht, kann man nicht finden.
Du bist heute erfolgreicher Unternehmer und hast viele verschiedene Projekte. Wenn sich Chancen auftun, wie entscheidest du, was du tust und was du bleiben lässt?
Bei mir gibt es immer fünf Schritte, fünf Steps. Step Nummer eins ist: Ist das, was ich gerade vor mir habe, eine echte Vision, die mir Gänsehaut macht oder nur Verstandsache? Kann ich mir vorstellen, dass es mich glücklich macht, wenn es erfolgreich ist? Das ist das erste: Die Idee, die Vision, der Gedanke.
Das zweite: Kann ich das, was ich hier gerade im Best-Case Fall plane, mit meinem Know-How umsetzen? Klar, es wird eine Herausforderung, aber bin ich grundsätzlich in der Lage das zu schaffen?
Nun kommt das Commitment mit dir selber. Du musst zu dir ehrlich sein und dir versprechen – am besten mit einem Vertrag mit dir selbst – dass du die geplante Nummer echt durchziehst. Den Berg zur Hälfte hochzulaufen, dann zu sehen, dass es anstrengend wird und dann die Hälfte wieder runterzulaufen – die Strecke ist genau die gleiche, als wenn du den Berg bis nach oben laufen würdest, nur das Ergebnis ist ein komplett anderes. Die fünf Menschen in deinem Umfeld ,auf deinem Weg, mit denen du am meisten zu tun hast, sind das, was du bist. Sie prägen dich, daraus entstehst du und dein Wirken.
Der letzte Schritt ist: Erfolg. Und wenn du den hast mit der Nummer, die du geplant hast und gerade durchziehst, dann gibt dir das wieder Motivation und Kraft neue Ziele zu erreichen, weil du merkst: Ich hab den Joystick des Lebens selber in der Hand.
Wie geht denn ein Drill Sergeant wie du mit seinen eigenen Kindern um? Eher Militärschule oder Freiraum?
Vor 15 Jahren, als ich mit „Popstars“ begonnen habe, da war ich sicherlich der Drill Sergeant, denn die jungen Leute, die da hingekommen sind, haben nicht verstanden was notwendig ist, um innerhalb von zweieinhalb Monaten vom Amateur zum Profi auf der Bühne und Platz-eins-Kandidat in den Charts zu werden. Da musst du manchmal direktere Worte nutzen. Aber wenn du meine Arbeit heute siehst, ist von Drill Sergeant nicht mehr viel übrig.
Meine Kinder haben sehr weite Grenzen. Aber sie wissen auch, wenn die erreicht sind, geht es nicht darüber. Aus meiner Sicht sollte man also Kindern Grenzen setzen, ihnen aber auch Freiraum lassen, sich auszuleben. Unsere Kinder machen nicht das, was wir ihnen sagen. Unsere Kinder machen das, was wir ihnen vorleben.
Sehr guter Punkt. Auch der stärkste Mann hat ja seine Schwächen. Verrate uns doch deine und wie du sie kompensierst.
Ich bin sehr unstrukturiert. Als Künstler renne ich gerne los und gebe Vollgas. Ich plane nicht alles sondern sage, ok wir haben 80 Prozent und go for it. Ich kompensiere das, indem ich mich mit Menschen umgebe, die strukturiert sind. Die also meine verrückten Ideen in eine ordentliche Form bringen, sodass die Dinge funktionieren können. Versucht nicht, eure Schwächen zu Stärken zu machen, denn der Aufwand ist riesengroß. Sucht euch Menschen, deren Stärke eure Schwäche ist und lasst euch von denen unterstützen und helfen.
Mit dem neuen Jahr 2017 kommen ja auch die Wünsche und Ziele wieder zum Vorschein. Warum scheitert denn die Masse bei der Umsetzung?
Die meisten Leute scheitern an Punkt drei. Sie haben einen guten Vorsatz: „Dieses Jahr nehme ich ab!“ Also eine Idee, eine Vision. Dann checken sie: „Ok, ich wäre eigentlich auch in der Lage, das hinzukriegen.“ Aber sie scheitern bei der Konkretisierung und beim Vertrag mit sich selbst. Also erstens: „Wie viele Kilos will ich in wie vielen Monaten verlieren und was gilt es dafür zu tun?“ Da werden die Leute schon schwammig. Sie gehen nur halbherzig an die Sache heran und verwerfen Ihre Vorsätze nach einer oder zwei Wochen. Es fehlt das Commitment zu sich selbst. Wenn die von vorne bis hinten diese five Steps to success duchgehen würden, Vision/Idee, Leidenschaft/Glaube, Vertrag und Commitment, Weg und Umsetzung und dann den Erfolg, dann funktioniert es und zwar in allen Lebensbereichen.
Man selbst geht ja oftmals mit sich selbst nicht genug ins Gericht. Hilft es da, wenn man das nicht alleine macht, wenn man das vielleicht mit jemandem bespricht oder sich begleiten lässt?
Ich empfehle allen Menschen, mit denen ich arbeite, dass es hilft, wenn du allen davon erzählst, was dein Plan ist: „In den nächsten zehn Wochen, nehme ich zehn Kilo ab.“ Das erzählt man der Familie, den Freunden, aber auch den Leuten, die wollen, dass man scheitert. Dann sind das zwei Formen der Motivation. Die positive unterstützende Motivation der Familie und Freunde und die Vermeidungsmotivation. Ich möchte gerne vermeiden, dass andere lachen und sagen: Hat er erzählt, hat er aber nicht gemacht. Die hoffen, dass man scheitert. Diese Motivationen sind beide sehr stark. Die geben dir noch einmal extern Druck, dein Ziel auch zu verwirklichen.
Auf was willst du denn 2017 stolz sein?
Im Januar 2017 wird es ein neues Baby von mir geben. Diesmal geht es darum, erfolgreich im Leben zu werden und zwar egal in welcher Lebenssituation. Erfolg. Das soll „Life Change“ heißen. Nicht nur berufliche Vision und Berufung finden, sondern auch: Wie komme ich mit mir selbst ins Reine? Wie finde ich meine innere Balance? Wie schaffe ich es, glücklich zu werden im Leben? Wie finde ich meine Familie, wie baue ich mir eine Familie auf? Wie werde ich privat glücklich? Wie finde ich die Liebe des Lebens? Finanzielle Freiheit beruhigt uns vielleicht, aber sie macht uns nicht vordergründig glücklich.
Wird das eine Vortragsserie, ein Buch oder ein Online-Programm?
Die „five Steps to success“ haben wir als DVD produziert, auf der ich die fünf Schritte des Erfolges in unterschiedlichen Lebenslagen für die Menschen präsentiere. Die werden wir verschenken. Ich habe in den letzten Jahren viel Erfolg haben dürfen und ich finde, dass ich das erst einmal weitergeben kann. Nichtsdestotrotz wird danach eine weitere Serie an DVDs entstehen, auf denen es noch mehr ans Eingemachte geht. Die Menschen können das Ganze aber auch per Streaming anschauen, sich die Sachen herunterladen, die sie gerne von mir lernen wollen. Der dritte Schritt ist dann, Seminare zu machen. D ort können die Leute eins zu eins meine Energie spüren und merken: Das fühlt sich gut an. Ich habe gerade vor zehn Tagen ein Seminar vor 1000 Leuten in der Schweiz gemacht und vor einem Monat hier in Berlin auf einer Finanzmesse vor 500 Leuten. Das macht mir viel Spaß.
Danke Detlef für deine Zeit.
Ab Oktober ist D. Soost mit seiner Live-Show „Scheiss drauf, mach’s einfach“ auf Tour. Unter anderem in: Aschaffenburg, Schwäbisch Hall, Hamburg, Erfurt, Frankfurt und Düsseldorf.
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Bild: studio schuster