Sido, Oliver Reetz

Sido: Ganz ehrlich

„Wenn du genau weißt, wo du stehst, kann dir keine Kritik der Welt etwas anhaben.“ – Sido

Stimmt es, dass du damals mit Rap angefangen hast, weil du in der Schule nach Aufmerksamkeit gesucht hast?
Ja, klingt hart, aber so könnte man das ausdrücken. Ich war nicht besonders beliebt in der Schule. Ich habe gemerkt, dass der Typ mit der Gitarre aus der Schulband ne riesen Warze im Gesicht hatte, da wuchsen schon Haare raus. Aber die Frauen haben trotzdem seine Warze geleckt, wenn er es wollte. Und das war, weil er singen konnte und die ihn in der Band anschmachten konnten mit seiner Gitarre. Da wurde mir klar, wenn ich das hinkriege, dann werde ich vielleicht auch ein bisschen beliebter. Ich hatte keinen Bock auf diesen ganzen Gangster-Scheiß, der dich im Viertel auch beliebt hätte machen können. Dafür war mein Adrenalinhaushalt hoch genug, ich brauchte das nicht. Dann habe ich gemerkt, dass ich nicht singen kann, sonst wäre ich wahrscheinlich in einer Boyband gewesen, weil das damals zu der Zeit die Angesagtesten waren. Dann kam der Rap um die Ecke.

 

Ich habe Bushido mal gefragt, warum er damals mit dem Gangsta-Rap angefangen hat und er sagte: „Ja gut, du fragst einen Elefanten auch nicht, warum er sich so verhält wie ein Elefant, weil man einfach so ist.“ War das bei dir auch so oder war das ein Stilmittel für dich?
Ich habe ja keinen Gangsta-Rap gemacht, also das muss man unterscheiden. Ich habe auch nie erzählt, ich verkaufe irgendwas an irgendwen. Mir war auch immer wichtig, dass ich mich nicht größer mache, als ich bin. Ich habe es immer als Straßenrap betitelt, ich bin eben ein Junge von der Straίe gewesen und das war meine Mukke. Ich habe nie sowas erzählt wie: „Ich schlage euch zusammen“ oder „Ich verkaufe viele Gramm an irgendwen und fahre rüber nach Holland über die Grenze“ oder irgend so einen Schwachsinn, was die eben alle erzählen. Ich wollte nie Unsinn reden, sondern authentisch sein. Deswegen kannst du einen Löwen nicht fragen, warum er so ist, der ist so.

 

Du bist heute nicht nur Künstler, sondern auch Unternehmer. Wie sehr liegt dir Business am Herzen? Also deine Tattoo-Studios und all solche Sachen?
Ich habe keine Tattoo-Studios mehr. Mittlerweile habe ich eine andere Firma, die heißt Easy Meal. Da vertreiben wir gesundes Essen, Vodka, Gin und so weiter. Und ich habe eine Plattenfirma. Ich bin da so realistisch, wie man nur sein kann, dass meine Karriere eines Tages vorbei sein wird. Darüber war ich mir schon immer gewiss. Von mir aus mache ich noch bis zum Ende irgendwas. Mit 50 werde ich wahrscheinlich nicht mehr Rappen, aber…….

Dies ist nur ein Auszug aus dem aktuellen ERFOLG Printmagazin.

 

 

 

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Bild: Oliver Reetz