Nicht nur die Großinvestoren aus dem Silicon Valley sind ständig auf der Suche nach dem neusten und innovativsten Start-up-Unternehmen. Während die meisten Menschen jetzt an moderne Technologien oder künstliche Intelligenz denken mögen, ist der Matratzen-Sektor auf dem Vormarsch. Das New Yorker Unternehmen Casper hat es geschafft, einen Hype zu kreieren. Doch auch in Deutschland entstehen interessante Wettbewerbsvertreter auf dem Matratzen-Markt, wie das junge Berliner Start-up Snooze Project zeigt.
Snooze Project
Das New Yorker Unternehmen Casper hat es geschafft. Erst vor zwei Jahren gegründet, sind einige Investoren jetzt schon bereit, über 500 Millionen US-Dollar in das junge Unternehmen zu investieren. Der Erfolgsweg ist so einfach wie genial:
- Es gibt exakt nur ein einziges Modell zu erstehen
- Keine Auswahlmöglichkeiten, außer in der Größe der Matratze
- Es gibt keine Möglichkeit, zur Probe zu liegen
„Die Matratze passt sich jedem Körper an. Es ist ein Mythos, dass unterschiedliche Schlaftypen unterschiedliche Matratzen brauchen“, kommentierte Casper-Chef Philip Krim das Geschäftsmodell. Denn die Matratze von Casper punktet in mehreren Bereichen. Sie wird hergestellt aus einer Mischung verschiedener Matratzenschäume und passt sich optimal jedem Schlafbedürfnis an, dies könnte am Ende auch typischen Ursachen von Schlafstörungen vorbeugen .
Sollte ein Kunde mal nicht zufrieden sein, besitzt er die Möglichkeit, die Matratze innerhalb von 100 Tagen kostenfrei zurückzugeben. Dafür muss er sie nicht einmal zurückschicken. Die Matratze wird von einem Boten kostenfrei abgeholt, und der vollständige Kaufpreis wird umgehend erstattet.
Die Idee kommt in der breiten Masse an. Es ist sogar ein regelrechter Hype um die neue Matratzenart entstanden. Dieser Hype schlug sich auch in den Verkaufszahlen nieder. Allein im ersten Monat konnten die Besitzer von Casper einen Umsatz von einer Million US-Dollar vermelden. Das erste Kalenderjahr schloss das junge Unternehmen mit einem Umsatz von 100 Millionen US-Dollar ab.
Doch nicht nur in den USA gibt es aufstrebende Start-ups für Matratzen. Auch in Deutschland gibt es Gründer in der Matratzen-Szene, die gerne einen ähnlichen Weg gehen wollen. Das Start-up Snooze Project versucht so, eine hochwertige Qualität zu einem fairen Preis anzubieten. Ohne großen „Schnickschnack und Marketing-Bullshit“. Dafür gibt das junge Unternehmen auch sein Snooze-Project-Versprechen ab, dass guter Schlaf kein Vermögen kosten muss, wie uns die vier Gründer in einem Gespräch bestätigt haben. In einem Interview befasste sich auch die „Gründerszene“ über Snooze Project.
Auch bei den Berlinern deutet sich ein erfolgreicher Weg an die Spitze des Marktes an. Mit nur 8.000 Euro Startkapital kann Snooze Project mittlerweile bereits einen Umsatz von einer halben Million Euro verkünden, Tendenz steigend. Die Gründer schaffen es geschickt, die harten Markt- und Werbekämpfe zwischen den Konkurrenten zu umgehen. Dabei hören sie auch auf die Stimme des Kunden, denn dessen Ansprüche haben sich über die Jahre verändert.
Weniger ist mehr
Die Kunden von heute sind durch die Vermarktungsflut eher eingeschüchtert als angestachelt. Das erklärt auch den Erfolg des Casper-Konzepts. „Dass nur eine Matratze zur Auswahl steht, empfinden die Kunden als angenehm. Niemand freut sich, dass er zwischen fünfzig fast gleich aussehenden Matratzen entscheiden kann und mit technischen Begriffen bombardiert wird. Kunden wünschen sich oft weniger Auswahl – nicht mehr“, bestätigte Casper-Chef Philip Krim die Entwicklung.
Dass weniger oft mehr ist, haben sich auch die Berliner von Snooze Project auf die Fahnen geschrieben. Ihr Erfolgsmodell beschränkt sich auf den ehrlichen Matratzenverkauf. Gekaufte Testbewertungen, teure Werbemaßnahmen und falsche Rabattaktionen schenken sich die Berliner. Die eingesparten Kosten werden so direkt an den Kunden über den günstigen Preis weitergegeben. Eine durchgeplante Strategie ist im umkämpften Matratzengeschäft heutzutage von hoher Bedeutung.
Die richtige Strategie
Auch das New Yorker Unternehmen Casper setzt auf eine eigene Strategie, um den Kunden dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Dafür wurde vor kurzer Zeit in New York sogar ein hochkarätig besetztes Schlaf-Symposium organisiert. „Den klassischen Matratzenhändlern geht es darum, dem Kunden eine Matratze zu verkaufen. Uns geht es dagegen darum, zu ihnen eine lebenslange Beziehung aufzubauen. Wenn ihre Freunde dann fragen, welche Matratze sie wählen sollen, sagen sie Casper“, erklärte Krim.
Diese Herangehensweise hat auch die Investoren von Casper überzeugt, weswegen kurz nach der Gründung von Casper über 70 Millionen US-Dollar in sein Matratzen-Geschäft investiert wurden. Die Geldgeber glaubten daran, dass Casper eine neue Lifestyle-Marke im Bereich Schlaf werden könnte – mit Erfolg. Ein durchschnittlicher Mensch benötigt zwar nur alle sieben bis zehn Jahre eine neue Matratze, doch wenn sie alle immer wieder bei Casper oder dem Berliner Unternehmen Snooze Project einkaufen, dürfte einem anhaltenden Erfolg nichts im Wege stehen.
Bild: snoozeproject.de
Grafik: Snooze